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Im Bann des Fluchträgers

Im Bann des Fluchträgers

Titel: Im Bann des Fluchträgers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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Er­lo­sche­ne so weit zu­rück, dass er Darians Kör­per aus­ma­chen konn­te. Dann fiel ein Schat­ten auf ihn. Blitz­schnell wen­de­te er, um sei­ner Schleu­der Schwung zu ge­ben – und blick­te in ein blas­ses Mond­ge­sicht, das kei­nem von Dio­lens dunklen Krie­gern ge­hör­te. Vor Ver­blüf­fung ver­fehl­te Ra­vins Stein das Schwert in der Hand ei­nes Er­lo­sche­nen und lenk­te es statt­des­sen nur ab. Der Mensch mit dem Mond­ge­sicht zwin­ker­te ihm zu, dann sah er di­cke Fin­ger, die sich auf den Er­lo­sche­nen rich­te­ten, der sich heu­lend in Ne­bel auf­lös­te. Ne­ben ihm sank ein wei­te­rer schwar­zer Man­tel zu Bo­den, ein her­ren­lo­ses Pferd ga­lop­pier­te an Ra­vin vor­bei. Noch ein blei­ches Mond­ge­sicht tauch­te auf, dann noch ei­nes. Ver­wirrt trieb Ra­vin Va­ju zu­rück, be­sann sich und jag­te mit ein­ge­zo­ge­nem Kopf zu Dari­an. Im Ga­lopp fal­te­te er sei­ne Schleu­der zu ei­ner Schlin­ge, brach­te Va­ju di­rekt ne­ben dem Freund zum Ste­hen, sprang hin­un­ter und schlang blitz­schnell den Le­der­gurt um Darians Ar­me, je­den Mo­ment da­mit rech­nend, dass ein Schwert­hieb ihn traf. Blitz­schnell zog er die Schlau­fen zu. Mit ei­nem Ruck, der ihm die Ar­me aus den Schul­tern zu ku­geln droh­te, hiev­te er den leb­lo­sen Kör­per vor sich aufs Pferd. Va­ju rutsch­te auf dem Fel­sen aus, keuch­te und tau­mel­te ein paar Schrit­te – bis zum Ab­grund. Ra­vin warf einen Blick in die Tie­fe und sah Sel­la. Sei­ne Fin­ger krampf­ten sich in Va­jus Mäh­ne. Plötz­lich war ei­ner der Mond­ge­sich­ti­gen ne­ben ihm und wink­te. Und Ra­vin über­leg­te nicht lan­ge, son­dern trieb Va­ju an und folg­te ihm. Der Mann mit dem brei­ten Ge­sicht lots­te ihn bis zum Fels­weg zu­rück, dann be­deu­te­te er ihm zu war­ten. Ra­vin warf einen Blick auf die Fels­zun­ge. Vier Män­ner mit hel­lem Haar – sie sa­hen sich al­le so ähn­lich, dass sie Vier­lin­ge sein muss­ten – wa­ren dort ver­sam­melt. Die Er­lo­sche­nen lös­ten sich ei­ner nach dem an­de­ren auf. Der Letz­te der Grup­pe ver­schwand mit ei­nem Heu­len, als ei­ner der stäm­mi­gen Män­ner auf ihn deu­te­te. Ra­vin staun­te über so viel Macht. Als der letz­te Er­lo­sche­ne ver­schwun­den war, fin­gen die Frem­den die Hor­jun-Pfer­de ein. Der Mann, der Ra­vin zum Weg ge­lei­tet hat­te, lä­chel­te ihm zu, un­ter­such­te Darians Wun­de und nick­te. Ge­mäch­lich schwang er sich auf ein Hor­jun-Pferd und mach­te ei­ne Ges­te, die be­sag­te, dass Ra­vin ihm fol­gen sol­le.
     
    D
    ie­se Höh­le war an­ders als der un­ter­ir­di­sche Ker­ker. Die Wän­de wa­ren hell und glit­zer­ten, als sei­en sie mit Eis­kris­tal­len be­deckt. Ra­vin saß mit ei­nem Be­cher voll mit heißem Tee vor ei­nem run­den Stein und staun­te. Von al­len Sei­ten er­tön­te ein lei­ses Mur­meln und Plät­schern. Im hin­te­ren Teil der Höh­le bet­te­ten zwei Höh­len­tre­ter mit rie­si­gen Hän­den Dari­an ge­ra­de auf Fel­le. Der weiß­haa­ri­ge Mann wach­te dar­über, dass er gut lag und es warm hat­te, dann strich er ihm sach­te über die Li­der. Darians Zü­ge ent­spann­ten sich.
    »Schla­fe noch ei­ne Wei­le, mein Freund«, flüs­ter­te der Mann. »Dei­ne Wun­den wer­den ver­hei­len – nun, bis auf die ei­ne, wenn du er­fährst, dass dein Mäd­chen tot ist.«
    Das Mond­ge­sicht wand­te sich zu Ra­vin um. Was­ser­blaue Au­gen blick­ten in die sei­nen.
    »Dein ar­mer Freund hier ist ein gu­ter Zau­be­rer. Oder wie sagt ihr im Wald da­zu? Shan­jaar? Hast du ge­se­hen, wie er mit den Staub­ge­sich­tern um­ge­sprun­gen ist?« An­er­ken­nung schwang in der Stim­me mit. »Aber er hat ei­ne schlim­me Wun­de im Her­zen. Für die Ma­gie ist das nicht schlecht, für den Zau­be­rer selbst sehr trau­rig. Es war doch sein Mäd­chen, oder?«
    Ra­vin senk­te den Kopf und kämpf­te ge­gen die auf­stei­gen­den Trä­nen.
    »Ja«, sag­te er lei­se.
    Der Mann nick­te und kam zum Stein, wo er sich nie­der­ließ und Ra­vin in Au­gen­schein nahm.
    »Du bist ver­letzt«, stell­te er sach­lich fest und schnitt ihm, ehe Ra­vin sichs ver­sah, einen Är­mel­fet­zen ab. Dar­un­ter kam ein blut­ver­krus­te­ter Riss zum Vor­schein.
    »Nicht schlimm«,

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