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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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Armaturenbrett auf: 15.7.2005.
    Erst, als der Mini die Ortschaft verlassen hatte, fiel ihr ein, dass sie ihre Regenjacke nun doch vergessen hatte.
    Der Weg zur Burg war ausgeschildert, die Straße wurde kurvig und stieg stetig an.
    Nach einer letzten Biegung wurden endlich die Mauern von Glenbharr Castle sichtbar, und unwillkürlich hielt Joan den Atem an. Die Burg war größer und eindrucksvoller als auf den Abbildungen, ein Teil war sogar noch relativ gut erhalten.
    Sie parkte den Mini direkt an der Straße und stellte dabei fest, dass sie die einzige Besucherin war. Noch bevor sie ausstieg, beäugte sie misstrauisch die dicken trutzigen Mauern aus grauem Felsstein, und als sie den Schlüssel abzog, zögerte sie.
    Dieser Ort hatte etwas Unheimliches an sich, fand sie, doch dann gab sie sich einen Ruck und stieg aus. Es handelte sich um eine alte Burg, deren Bewohner seit Hunderten von Jahren tot waren – was sollte daran schon unheimlich sein?
    Nur zögernd trat Joan durch das noch gut erhaltene Burgtor und fand sich im ehemaligen Innenhof wieder; zwischen den Lücken des regennassen Steinpflasters wucherte Unkraut.
    Plötzlich erstarrte Joan, von einer Sekunde zur nächsten kam ihr Glenbharr Castle vertraut vor, als wäre sie schon einmal dort gewesen. Der Eindruck verstärkte sich, als sie sich dem erhaltenen Teil der Burg zuwandte.
    Sie trat dicht an das Mauerwerk heran und strich mit den Fingerspitzen beinahe zärtlich über die rauen, unebenen Natursteine.
    »Unfug.« Joan wich kopfschüttelnd zurück, dabei rieb sie sich die Schläfen, hinter denen sich ein leichtes Pochen ankündigte. Vermutlich hatte sie in einem der zahlreichen Prospekte etwas über die früheren Räume von Glenbharr Castle gelesen, und ein amüsiertes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. »Joan, du fängst an zu spinnen.«
    Abermals schüttelte sie den Kopf, doch im nächsten Augenblick erstarb das Lächeln auf ihren Lippen. Zunächst ganz leise, kaum hörbar, erhob sich ein Wispern, das von Sekunde zu Sekunde lauter wurde.
    Joan war starr vor Entsetzen; es handelte sich einwandfrei um die weibliche Stimme aus ihren Träumen – aber diesmal war es kein Traum!
    Gehetzt sah sich Joan nach allen Seiten um, doch sie stand noch immer ganz alleine auf dem alten Burghof. Flüchtig dachte Joan an ein Schlossgespenst, und im selben Moment erstarb das gespenstische Flüstern.
    Doch gerade, als Joan aufatmen wollte, erklang die feine Stimme erneut, diesmal eindringlicher, als wolle sie etwas erklären. Joan presste ihre Hände gegen die Ohren, doch die Stimme wurde nicht leiser.
    »Ich muss hier weg«, sagte sie so laut sie konnte, drehte sich auf dem Absatz um und eilte durch das Burgtor, über die Brücke des ehemaligen Wallgrabens, es trennten sie nur wenige Schritte bis zu ihrem Leihwagen.
    Aber die Stimme redete auf sie ein, und ehe es sich Joan versah, lenkte sie ihre Schritte automatisch dorthin, wo der Wald begann, nicht weit hinter der Burg. Ohne es zu wollen, wie in Trance, setzte sie einen Fuß vor den anderen, folgte der Stimme, die sie tiefer und tiefer in den Wald hinein zu locken schien.
    Sie versuchte gegen den Drang anzukämpfen, doch ihre Beine gehorchten nicht mehr.
    Je tiefer Joan in den Wald hinein stolperte, umso schummriger wurde es, die Bäume standen inzwischen dicht bei dicht, sodass sie sich ein ums andere Mal die Schulter an einem der knorrigen Stämme stieß.
    In ihrem Kopf herrschte Leere, und sie ließ sich nur noch treiben.
    Sie ließ ihre Handtasche auf den Waldboden fallen, ohne es zu merken.
    Mit starrem Blick bahnte sie sich ihren Weg zwischen Baumstämmen hindurch, über Wurzeln und verrottetes Laub. Jemand stieß einen spitzen Laut aus, und beiläufig registrierte sie, dass sie es selbst war.
    Immer schneller wurden ihre Schritte. Das Summen schwoll an zu einem unerträglich hohen Zirpen, und plötzlich trat Joans Fuß ins Leere.
    Noch bevor sie schreien konnte, merkte sie, dass sie in eine dunkle Tiefe stürzte. Hilflos ruderte sie mit den Armen, fühlte sich wie angezogen vom Inneren der Erde, der Sturz wurde begleitet von einem überirdischen Rauschen. Dann wurde Joan von einer barmherzigen Ohnmacht eingehüllt.

5. Kapitel
    Ein stechender Schmerz durchfuhr Joans linken Fuß, als sie schließlich benommen die Augen aufschlug. Sie blinzelte, um zu sehen, wo sie sich befand, doch es war zu dunkel, um etwas erkennen zu können. Es roch nach feuchter Erde.
    Joan versuchte aufzustehen und sank mit einem

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