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Im Bann des Highlanders

Im Bann des Highlanders

Titel: Im Bann des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie MacAlistair
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aber der Mann drehte sich um und ging weiter. »Danke für die Auskunft!«, rief sie ihm nach, aber er machte keine Andeutung, ob er die letzten Worte verstanden hatte.
    Kopfschüttelnd schloss Joan das Fenster. »Ein komisches Volk, diese Schotten. Meine Güte, was tu ich hier eigentlich?« Trotz dieser Frage setzte sie den Mini wieder in Gang und fuhr langsam durch den Ort.
    Etwas ratlos hielt Joan schließlich an, als sie die Ortsmitte gefunden hatte, denn sie befand sich auf einer Art Marktplatz. Allerdings gab es mehrere Straßen und Gassen zur rechten Seite, sodass sie schließlich aufs Geradewohl in die erste einbog.
    Sie konnte einen leisen Freudenschrei kaum unterdrücken, als sie an einer Häuserfront tatsächlich das Blechschild mit dem Namen der Pension entdeckte; ein gemalter, übertrieben bunter Truthahn auf dem Schild vervollständigte das Bild.
    Drinnen schlug Joan der Geruch von Tabak und Whisky entgegen, denn der untere Bereich der Pension schien als Gaststube oder Pub zu dienen.
    »Sie müssen Miss Harris sein.« Eine rundliche Frau in den Vierzigern kam auf Joan zu und reichte ihr freundlich die Hand. »Wir haben Sie schon erwartet.«
    Joan lag die Frage auf den Lippen, ob es so selten vorkam, dass jemand ein Zimmer im Cearc fhrangach buchte, dass man die Gäste sehnsüchtig erwartete.
    »Ich bin Maggie, mein Mann und ich führen dieses Haus«, plauderte die Frau weiter, auch ihr schottischer Akzent war unverkennbar. »Kommen Sie, ich bringe Sie zu Ihrem Zimmer.«
    Ohne große Worte nahm sie die Reisetasche, und nachdem Joan einen letzten Blick in die Schankstube geworfen hatte, folgte sie der Wirtin. Die wenigen Männer, die am Tresen oder einem der kleinen Tische saßen, musterten die Fremde schweigend, jedoch mit unverhohlener Neugier. Irgendwie hatten diese Männer große Ähnlichkeit mit dem Mann, den sie nach dem Weg gefragt hatte, fand Joan – und zwar nicht nur vom Aussehen her, sondern auch wegen ihrer abweisenden Haltung.
    Das Zimmer erwies sich als sauber und gemütlich, wie Joan später feststellen konnte. Ihr war in diesem Augenblick allerdings schon klar, dass sie nicht länger als nötig dort bleiben würde.
    »Sagen Sie, ist es hier immer so ruhig?«, fragte Joan, während sie sich aus ihrer Jacke schälte. »Im Reisebüro erzählte man mir, dass es hier viele Touristen gäbe.«
    Maggie nickte, ihr freundliches Gesicht zeigte sich für einen Moment bekümmert. »Das ist richtig, aber bei diesem Wetter bleiben sie weg. Von Inverness aus finden bei schönem Wetter Tagesfahrten nach Baile a’Coille statt, Übernachtungsgäste sind nicht so häufig.« Sie brach ab. »Gibt es einen besonderen Grund, weshalb Sie fragen?«
    »Oh nein, es fiel mir nur auf, dass die Straßen menschenleer sind.« Joan ließ sich vorsichtig auf der Bettkante nieder und musste dabei dem Drang widerstehen, sich sofort hinzulegen.
    »Da sollten Sie mal sehen, wie es hier von Menschen wimmelt, wenn die Sonne scheint.« Maggie lachte und zeigte dabei eine Reihe weißer ebenmäßiger Zähne. »Die Touristen überfallen hungrig die Lokale, wenn sie von der Burgruine zurückkommen.«
    »Wie weit ist es bis zur Ruine?«, fragte sie und wünschte sich gleichzeitig, dass Maggie gehen würde. Die Schottin war zwar überaus sympathisch und nett, aber Joan konnte ihre Augen nur noch mit Mühe aufhalten.
    »Mit dem Auto sind es zehn Minuten bis Glenbharr Castle. Deswegen sind Sie doch hier, nicht wahr? Alle kommen wegen der alten Burg dort oben her – aber es gibt auch noch andere Sehenswürdigkeiten, zum Beispiel die Reste eines alten Rundturmes und ...«
    »Ich weiß«, gab Joan hastig zurück, bevor Maggie noch weitere Schauplätze aufzählen konnte. »Ich werde mir alles der Reihe nach ansehen.«
    Maggie nickte. »Das sollten Sie auch, Sie würden es bereuen, wenn Sie es nicht täten.«
    Joan unterdrückte ein Gähnen. »Sagen Sie, was bedeutet der eigenartige Name der Pension?«
    »Das ist die gälische Bezeichnung für Truthahn. Meine Großeltern haben die Pension gegründet, und da sie nebenher Truthähne züchteten, die dann in der Küche landeten, war ein Name schnell gefunden.« Sie runzelte die Stirn. »Sie sehen müde aus, Miss Harris. Möchten Sie zum Essen in die Gaststube kommen oder soll ich Ihnen etwas hinaufschicken?«
    »Weder, noch«, gab Joan höflich, aber bestimmt zurück. »Ich möchte nur noch schlafen, und da ich im Flugzeug etwas gegessen habe, bin ich nicht hungrig.« Das lag zwar bereits

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