Im Bann Des Jaegers
Körper zusammenfanden. Sie lösten sich lachend voneinander.
»Tut mir leid, Sohn«, sagte Kane und nahm ihn behutsam aus dem Tragegestell, um ihn in seinen Armen zu wiegen. »Ich kann deiner Mutter einfach nicht widerstehen. Du musst zugeben, dass sie verflucht sexy ist.«
Rose verdrehte die Augen und errötete. »Erzähl ihm das nicht. Du weißt nicht, wie viel er schon versteht. Ich lese immer noch all diese Babybücher. Ich muss schon sagen, Kane, all diese sogenannten Experten widersprechen einander ständig.«
»Wollen wir ihn etwa von Anfang an belügen? Du bist nun mal verflucht sexy. Und warum sollte er nicht wissen, dass sein Daddy seine Mommy sehr attraktiv findet? Dagegen ist doch nichts einzuwenden.«
»Ich weiß nicht. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie man ein Kind großzieht.« Rose fuhr sich verstört mit einer Hand durchs Haar. »Wahrscheinlich werde ich seine kleine Seele ziemlich durcheinanderbringen.«
»Wenn wir erst unser fünftes oder sechstes Kind bekommen, wirst du ein Profi sein«, scherzte Kane. Er schmiegte seine Lippen an Sebastians Kopf. »Hast du das gehört, Sohn? Dies hier ist eine Testphase, und du wirst daher alle möglichen Gelegenheiten haben, sehr ungezogene Dinge zu tun.«
Rose warf ihren Kopf zurück, und ihr Lachen schien den Nebel zu durchdringen und über der Stadt zu schweben.
»Horch, Sebastian«, flüsterte er. »Dieser wundervolle Klang gehört uns für den Rest unseres Lebens. Das ist deine Mutter. Sie ist unser Sonnenschein. Ganz gleich, was in unserem Leben passiert – das kann uns keiner nehmen.«
Rose schluckte und schob ihre Hand in seine Armbeuge. »Das reicht jetzt als Lektion für heute. Ich weiß, dass du wieder zu Kräften kommst, Kane, aber wir wollen es nicht übertreiben. Lass uns wieder ins Haus gehen.«
Er konnte ihr kaum in die Augen sehen. Sie glaubte vielleicht, nicht zu wissen, was Liebe war, doch er konnte sie in ihrem Blick leuchten sehen. Er sah auch Glück dort, und dieses Glück hatte er in ihr aufkommen lassen, auch wenn er selbst nicht wusste, wie ihm das gelungen war.
Sie gingen zu der Tür auf dem Dach, die zur Treppe führte. In der letzten Woche waren sie die drei Stockwerke aufs Dach täglich hochgestiegen, denn es half Kane dabei, wieder kräftiger zu werden, und Rose gab es Gelegenheit, sich mit der näheren Umgebung vertraut zu machen und von ihm möglichst viele Informationen über den Häuserkampf zu erhalten. Sie nahm Informationen rasch auf, und wenn sie sich in den schalldichten Schießstand im ersten Stock begaben, trafen ihre Kugeln immer exakt das angepeilte Ziel. Kane zweifelte nicht daran, dass sie eine Bereicherung für das Team sein würde.
Auf gewisse Weise gab ihr das zusätzlichen Schutz vor Whitney. Wenn Rose im Schattengängerteam drei diente, würde der Mann das Gefühl haben, sie machte Gebrauch von ihrem Training, und aufgrund seiner fanatischen Vaterlandsliebe könnte er eher geneigt sein, sie in Ruhe zu lassen.
»Möchtest du, dass ich das Baby nehme?«, fragte Rose, als sie am zweiten Stock vorbeikamen, wo Jaimie und Mack wohnten.
Er sah in ihr besorgtes Gesicht hinunter und setzte eine grimmige Miene auf. Jedes andere Mitglied seines Teams hätte sofort einen Rückzieher gemacht. Sie jedoch sah ihn einfach nur mit diesem besorgten Blick an, mit dem Frauen Männer bedachten, wenn sie sie bemuttern wollten. »Mir fehlt nichts. Unser Sohn wiegt nicht viel, und ich bin nicht krank, Rose.«
Rose musterte sein Gesicht. Sie hob nicht hervor, dass er schwerer atmete als sonst und dass auf seiner Stirn kleine Schweißperlen ausgebrochen waren. Er übertrieb es und nahm sich selbst hart ran, um wieder in Form zu kommen. Kane war nicht der Typ Mann, der viel Mitgefühl wollte. Er hatte bereits wieder mit dem Krafttraining begonnen, und als sie am Morgen aufgewacht war, war er gerade aus dem Bett aufgestanden, um laufen zu gehen.
»Dir fehlt sehr wohl etwas. Du bist nur hoffnungslos stur«, stellte sie richtig.
Er blinzelte ihr zu und stieg die nächste Treppe hinunter. Ihr wurde flau, und sie presste eine Hand fest auf ihren Magen. Von dem Moment an, als er ihr das erste Mal unter die Augen gekommen war, hatte sie sich zu ihm hingezogen gefühlt, und als sie beobachtet hatte, wie er mit anderen umging, den unüblichen Respekt und sein kompetentes Auftreten gesehen hatte, war ihr Interesse erwacht, aber das war nichts im Vergleich zu dem, was sie jetzt empfand, nachdem sie einige Zeit mit ihm
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