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Im Bann des Maya-Kalenders

Im Bann des Maya-Kalenders

Titel: Im Bann des Maya-Kalenders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugo Stamm
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auf eine nicht näher bezeichnete Zerstörung des Tempels.
    Schreckensszenarien in der Johannes-Offenbarung
    Das Bewusstsein vom Ende der Zeit ist in der christlich-abendländischen Kultur in erster Linie von der Offenbarung des Johannes im letzten Buch der Bibel geprägt. Die Bilder von den apokalyptischen Qualen der Verdammten sind prägend. Selbst die meisten esoterischen Meister, Weltenlehrer und Sektenführer, die sich sonst kaum auf die Bibel stützen, beziehen ihre apokalyptischen Vorstellungen aus der Johannes-Offenbarung, die
der Apostel auf der griechischen Insel Patmos empfangen haben will.
    Christliche Endzeitgläubige durchforsten nicht nur die Johannes-Offenbarung und das Buch Daniel nach apokalyptischen Hinweisen, sondern auch die anderen Bücher. Im Neuen Testament sind dies vor allem Matthäus 24 und Markus 13. So heißt es beispielsweise in Matthäus 24,34, das Geschlecht werde nicht vergehen, »bis alles geschehen« ist. Dies interpretieren viele Gläubige als apokalyptischen Hinweis. Sie vergleichen die Hinweise auf das Millenium und die apokalyptischen Katastrophen mit der aktuellen Weltlage und hoffen, den Zeitpunkt der Endzeit bestimmen zu können.
    Der ergiebigste Endzeitprophet ist Johannes. Seine Visionen beginnen mit dem Satz: »Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll; und er hat sie durch seinen Engel gesandt und seinem Knecht Johannes kundgetan.« Wortreich und sprachgewaltig werden die Qualen beschrieben, denen die Ungläubigen ausgesetzt sein werden. Johannes sah den Tod auf einem fahlen Pferd, dem die Hölle nachfolgte: »Und ihnen wurde Macht gegeben über den vierten Teil der Erde, zu töten mit Schwert und Hunger und Pest und durch die wilden Tiere auf Erden.« Johannes machte in seinen Visionen ein großes Erdbeben aus, »der ganze Mond wurde wie Blut, und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde«.
    Als die sieben Engel mit Posaunen zu blasen begannen, kam »Hagel und Feuer, mit Blut vermengt, und fiel auf die Erde; und der dritte Teil der Erde verbrannte«. Der dritte Teil des Meeres wurde Blut und der dritte Teil der lebendigen Geschöpfe starb im Meer. Johannes sah, dass aus dem aufsteigenden Rauch, der den Himmel verfinsterte, riesige Heuschreckenschwärme hervorquollen, die zwar die Felder und Bäume verschonten, sich aber über die Menschen hermachten, die kein Siegel Gottes trugen. Heuschrecken mit der Macht von Skorpionen, die die Menschen
nicht töteten, aber fünf Monate lang quälten, suchten die Erde heim. »Und in jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen und nicht finden, sie werden begehren zu sterben, und der Tod wird von ihnen fliehen.«
    Und Johannes sah in seinen Visionen, wie die sieben Engel in sieben Schalen den Zorn Gottes über die Erde gossen. Das Meer wurde zu Blut, und alle Lebewesen starben. Ein weiterer Engel leerte eine Schale über die Sonne, worauf die Menschen versengten. Nach der Zerstörung von Babylon reiten Christus und seine Armeen des Himmels laut Johannes daher, um gegen »das Tier, dessen Zahl 666 ist« und seine Krieger zu kämpfen. Christus richtet das Tausendjährige Reich ein, das Millennium, und regiert zusammen mit den Auserwählten. Danach findet ein zweites Gericht mit ähnlich martialischen Qualen statt, denen die Sünder ausgesetzt sein werden. Nun schwebt das neue Jerusalem vom Himmel herab, wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. Das verkündet die Bibel in der Johannes-Offenbarung.
    Neben diesen Schreckensszenarien scheinen Hoffnung und Trost, welche die Bibel spendet, zu verblassen. Auch im Alten Testament, in dem Gott als polternde und strafende Figur erscheint, überschatten dramatische Geschichten die Erlösungsrezepte. In seinem Buch Was die Kirchen verheimlichen schreibt Peter Fürer : »Die Bibel berichtet mehr als hundertmal von durch Gott befohlenem Mord und Völkermord sowie von 600 weiteren Morden und Massenmorden und rund 1000 Zorn- und Strafaktionen eines blindwütigen Gottes.« Diese Geschichten haben zwar nur teilweise mit der Apokalypse zu tun, prägen aber das religiöse Bewusstsein dogmatischer Christen, die die Bibel im wörtlichen Sinn verstehen.
    Bei der Interpretation der apokalyptischen Texte in der Bibel muss allerdings berücksichtigt werden, dass sie mit der Absicht geschrieben worden sind, den bedrängten und verfolgten Urchristen Mut zu machen. Ihnen wurde erklärt, sie müssten leiden,
um

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