Im Bann des Maya-Kalenders
auf der Stirn oder auf dem Handrücken angebracht werde, wie es die Bibel prophezeit habe.
Uriella hat schon Mitte der 1980er-Jahre Botschaften aus dem Himmel empfangen, die das nahe Ende der Zeit ankündigten. So offenbarte ihr Gott angeblich am 26. Mai 1984, dass im Hinblick auf »das kommende Kriegsgeschehen« Teile der deutschen Grenzen geschlossen würden. Und am 3. September 1989 verkündete der Himmel, die Staatsoberhäupter, mehrheitlich Freimaurer, würden vom 13. Strahl namens Samanah geleitet. »Die Dunkelheit des magnetischen Kraftfeldes, das die Erde umgibt, nimmt von Tag zu Tag zu«, heißt es in den Vorhersagen.
Uriella macht ihren Anhängern weis, Gott gebe den exakten Zeitpunkt der Apokalypse nicht preis. Sie sollten aber wissen, »dass die göttliche Uhr nur noch Sekunden vor zwölf steht«. In einer späteren Botschaft deckte Gott die Karten angeblich etwas mehr auf. Das Neue Aeon, also die neue Zeit, werde im Jahr 2000 erblühen. »Die Reinigung steht vor dem Schlüsselloch, nicht nur vor der Tür«, heißt es in der himmlischen Botschaft Nummer 382. Und in der Nummer 387 verkündeten die göttlichen Stimmen: »Alles steht nun auf Alarm. Die allerletzte Alarmstufe ist erreicht.« Und in einem Brief vom 22. Februar 1995 hielt Uriella fest, die apokalyptischen Ereignisse werden »noch vor dem Jahr 2000 erfolgen«. Gegenüber einer Journalistin der »Süddeutschen Zeitung« behauptete Uriella noch im Herbst 1994, die apokalyptische Zeitenwende stehe kurz bevor, auf jeden Fall vor dem Jahr 2000.
Fiat Lux vertritt eine ähnliche Theorie der Polsprünge wie viele esoterische Gruppen. Polverschiebungen würden dramatische Klimaverschiebungen bewirken und die Endzeit einläuten. »Die Erde wird sich an verschiedenen Stellen spalten«, wollte Uriella wissen. »Durch das Atmen des Erdgeistes« würden Sprengungen herbeigeführt.
Zum Zeitpunkt null wird laut Uriella ein großes Kreuz am Himmel erscheinen. Flotten von kugelförmigen Ufos sollen die Rechtgläubigen vor den Folgen der großen Reinigung retten. »Ich habe euch in meiner 129. Botschaft bereits darauf aufmerksam gemacht, dass die Mutterraumschiffe im All ein großes Kreuz bilden werden, das von den Erdenkindern gesehen werden kann«, heißt es in der 132. Botschaft. Die Flugkörper werden »all jene Kinder entrücken, die in tiefer Liebe mit mir verbunden sind«. Die Raumschiffe seien unbemannt und ferngesteuert. In jedem Ufo sollen sechs Personen Platz finden. Sobald die Türe geschlossen sei, »wird dieses Flugobjekt durch elektromagnetische Kräfte in eines der zwölf Mutterschiffe hinaufgezogen«, prophezeite Uriella in der 130. Botschaft. Rund ein Drittel der Menschen werde gerettet.
Hergestellt werden die Raumschiffe laut Uriella von unseren Geistgeschwistern. »Sie befinden sich zum größten Teil in halbmateriellen Welten, die zu eurem Milchstraßensystem gehören«, verkündete die himmlische Stimme dem »Sprachrohr Gottes«. Die Aufrufe zum Besteigen der Raumschiffe würden nur jene befolgen können, »die mein göttliches Licht in sich tragen«. Der Rest der Menschheit sei dann unfähig, sich zu bewegen. Die Entrückten würden drei Wochen lang auf den Mutterschiffen leben und anschließend auf einem fernen Planeten abgesetzt. Das Problem sah Uriella darin, dass die Rechtgläubigen in ihrer gegenwärtigen »physikalischen Hülle« nicht überleben würden. Nach der apokalyptischen Katastrophe würden die Fiat-Lux-Anhänger zur Erde zurückkehren und beim Aufbau der neuen Welt Führungsfunktionen übernehmen, erklärte die Sektengründerin.
Aber auch der Antichrist kommt mit Raumschiffen geflogen: »Unsichtbare Flugkörper, die ebenso die Kugelform haben wie jene, die viele Erdenkinder entrücken werden, kommen auf eure Erde«, verlauteten die himmlischen Sprecher. Die Raumschiffe sollen von »Unheil bringenden Menschen« gesteuert werden, die
mit unsichtbaren Waffen wichtige Posten einnehmen werden, »um das ganze Feld in ihre Gewalt zu bekommen«.
Die abenteuerlichen Endzeitszenarien von Fiat Lux offenbaren teilweise Allmachtfantasien, wie beispielsweise die 64. Durchsage erkennen lässt: »Ihr seid für die Ewigkeit erschaffen worden, und der Sinn eures Lebens ist, in eurer Höherentwicklung voranzuschreiten, diesem Ebenbild Gottes immer ähnlicher zu werden.« Bezeichnenderweise wird das paranormale Vermächtnis an Bedingungen geknüpft: »Dies ist nur möglich durch einen unerbittlichen Kampf gegen Euer Ich, in dem alle
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