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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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euer Leben kämpft?«
    »Es ist nicht so einfach, mit all diesen Leuten zu reden. Ich habe zum Beispiel noch nie im Leben eine Fischfrau gesehen oder mit einem Flussgeist geredet. Sie halten sich vor uns verborgen – aber du stolperst geradezu über sie. Frag Ganna!« Sie schauten zu Ganna hin, die auf einem von zwei Sirinkim gezogenen Karren saß, in dem Buch blätterte und von ihrer Umgebung nichts mitbekam.
    » Nachher«, sagte Sonja. Jetzt gerade wollte sie sich lieber mit Lorin unterhalten. Es war seltsam, mit ihm zu reden, während er hinter ihr saß und sie sein Gesicht nicht sah, nur seine Hände um ihre Taille spürte. Aber es war auch schön; es gab ihr ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen. Er gab ihr den Kristall zurück, und sie steckte ihn wieder in die Tasche.
    »Wo ist denn nun eigentlich Darian?«, fragte sie.
    »Er ist nach Chiarron geritten«, sagte Lorin. »Um seine Eltern zu finden. Das war vor sechs Wochen. Seitdem haben wir nichts mehr von ihm gehört.«
    »Vor sechs Wochen? Wie weit ist es denn von hier bis Chiarron?«
    »Ungefähr eine Woche.« Als sie sich anspannte, sagte er leise: »Ich weiß. Aber in der Ebene sind überall Söldner, sie haben sogar unser Winterlager besetzt. Vielleicht ist er außen um die Berge geritten, durch die Gebiete der Nepe und Teshante. Die Nepe sind unsere Verbündeten, doch die Teshante nicht … aber sie sind seine Verwandten, und so hat er eine bessere Chance, Chiarron zu erreichen, als wenn er mitten durch Duntalye reitet.«
    »Und wie lange würde das dauern?«
    Lorin seufzte. »Zwei Wochen.«
    »Ich hätte ihn schon längst gesucht«, sagte Elri, die sich wohl angeschlichen hatte und plötzlich in ihrer Menschengestalt neben Nachtfrost herging. »Aber ich bin ja zur Wache eingeteilt. Rion will nicht mal auf räudige Welpen verzichten, wenn es um die Sicherheit des Lagers geht.«
    »Ich dachte, du magst Darian nicht?«, sagte Lorin tückisch. »Hast du nicht mal gesagt, dass König Ghadan und Königin Aletheia nur verrückte Jeravi sind, die sich in einem steinernen Haus einschließen und von den freien S tämmen Tribut fordern? Und Darian ist immerhin ihr Sohn.«
    Elri wurde dunkelrot. »Sag das noch mal, wenn du nicht hinter Sonja sitzt und sie umarmst! Dir geht’s doch auch nicht besser als mir!« Wütend verwandelte sie sich wieder und rannte den Weg hinauf an den Flüchtlingen vorbei.
    Lorin sagte gar nichts. Sonja auch nicht. Nachtfrost ebenso wenig; er trottete nur munter vor sich hin und schnaubte ab und zu vergnügt. Sonja schielte zu Melanie hin, die schräg vor ihr ritt, und selbst aus dieser Position konnte sie das breite Grinsen auf dem Gesicht ihrer Freundin sehen.
    Fühlte sich Verliebtsein so an? Ein Flattern aus Angst und Freude und Zuneigung und Hoffnung, die alle nicht wussten, wo sie sich niederlassen sollten? Sie wusste schon lange, dass sie Lorin sehr gern mochte, aber war das schon Liebe? Mit so etwas kannte sie sich noch nicht aus, und irgendwie hatte sie immer gedacht, sie müsste sich zuerst hoffnungslos und schwärmerisch in einen Popstar verknallen, dessen Poster dann sofort alle Pferdebilder in ihrem Zimmer ersetzen würde. Im Reitstall Kochmann gab es das – manche Mädchen tauchten einfach von einem Tag zum nächsten nicht mehr auf, und es hieß einfach: »Die hat jetzt einen Freund«, als sei es selbstverständlich, dass man dann sofort aufhörte, Pferde zu lieben. Sonja hatte das nie verstanden. Sie liebte Pferde, und vor allem liebte sie Nachtfrost, aber Lorin hatte seinen ganz eigenen Platz. Und irgendwie konnte sie sich nicht vorstellen, dass er darauf bestehen würde, dass sie Poster von ihm in ihrem Zimmer aufhängte und die Pferde vergaß.
    Er hatte sie losgelassen und berührte sie jetzt kaum noch; sie spürte nur noch seine Körperwärme hinter ihr. »Halt d ich gefälligst wieder fest«, sagte sie, »sonst fällst du noch runter!«
    Sehr leise murmelte er: »Vielleicht steige ich besser ab.«
    »Warum?«, gab sie genauso leise zurück.
    »Weil … weil du vielleicht nicht willst, dass … also …«
    »Warum sollte ich das nicht wollen?«
    »Weil ich so hässlich bin.«
    Jetzt drehte sie sich halb zu ihm um. Es stimmte, besonders gut sah er nicht aus. Die dicken Narben in seinem Gesicht waren wirklich hässlich – wenn man nur sie sah und nichts anderes, zum Beispiel seine hellgrünen Augen, seine hübsche gerade Nase oder seinen Mund. Aber all das war eigentlich egal; sie wusste nur, wie sehr sie ihn

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