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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)
Autoren: Astrid Vollenbruch
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und danach konnte sie ihn nicht mehr finden und kehrte in die Tiefe zurück. Aber das Land erinnert sich, und seitdem brennen auf den Bergen die Lichter an den Stellen, wo sie ihre Füße hinsetzte. Übrigens gehen sie aus, wenn man sich ihnen nähert«, fügte er ein wenig nüchtern hinzu.
    »Das muss ich Melanie zeigen!« Sonja wartete seine Ant w ort nicht ab, sondern huschte hinein und brachte die verschlafene Melanie nach einigem Ziehen, Zerren und Überreden nach draußen. Dort standen sie dann eng aneinandergekuschelt, zwei Mädchen aus einer fremden Welt, bestaunten den Himmel und die unbekannten Sternbilder, und immer wieder kehrten ihre Blicke zu den Spuren zurück, die die Göttin vor langer Zeit auf ihrer Welt hinterlassen hatte.

F
euer!
    Ziemlich unzufrieden sah Philipp zu, wie Asarié und Melanie im Spiegel verschwanden. Der Zauber verblüffte ihn kaum mehr; denn Asarié war schon einmal vor seinen Augen verschwunden, und im Moment machte er sich einfach zu viele Sorgen um Sonja. Asarié hatte leicht reden: »Verfolgt die Biester und nehmt ihnen das Amulett wieder ab!« Philipp war sicher, dass sie keine Ahnung hatte, wovon sie redete. Ganz offensichtlich war sie noch nie einem dieser Monster vor den Schnabel geraten – er aber wohl, und auf eine Wiederholung dieser Begegnung konnte er sehr gut verzichten. Schon ein einziger dieser Schnabelhiebe hatte sehr wehgetan, und er hatte mehrere abbekommen. Gut, dass Nachtfrost ihn geheilt hatte, bevor Sonja ihn zu sehen bekam. Und es war gut, dass Nachtfrost bei Sonja war. Selbst wenn ihr etwas zustieß – bei dem Gedanken wurde ihm schlecht –, konnte Nachtfrost ihr helfen.
    Er wartete, bis auch das letzte Flimmern im Spiegel aufgehört hatte, und schob dann die Schranktür zu. Dann ging er, um die Wechselbälger zu holen.
    Auch diesen Wesen stand er sehr skeptisch gegenüber. Was sie wirklich waren, wusste er nicht – Holzscheite? Puppen? Alraunenwurzeln? Oder doch lebendige Wesen mit eigenem Willen und Verstand, die sich bereit erklärt hatten, Asarié zu helfen? Er wollte gar nicht darüber nachdenken. Rasch ging er durch den mit cremefarbenen Flie s en verlegten Flur zu dem Zimmer, in dem Asarié einige Dinge aufbewahrte, die man im eleganten Wohnhaus einer modernen Geschäftsfrau eher nicht vermutete.
    Er öffnete die dunkle Holztür. In dem dahinter liegenden Zimmer brannten drei Kerzen in einer goldenen Schale auf der Fensterbank. Pelzbesetzte Holzmasken hingen an den Wänden. Sie waren weder afrikanisch noch asiatisch, die Gesichtszüge wirkten fremd, ohne dass Philipp sagen konnte, woran das lag. Er vermutete, dass Asarié diese Masken aus Parva mit herübergebracht hatte, ebenso wie die bunten Wolldecken, die Wandteppiche mit den eingewebten sechsbeinigen Tieren und die sechs schweren Holztruhen, die an den Wänden standen. Wie hatte Asarié all das herbekommen – hatte sie Nachtfrost vor einen Umzugswagen gespannt? Leider hatte er keine Zeit, darüber nachzudenken; die Uhr lief, Schule und Frühstück warteten auf die Zauberkinder, und er musste zur Arbeit.
    Die beiden Wechselbälger, die in einem Nest aus bunten Federn auf dem Boden gesessen hatten, standen auf, streiften ein paar anhängliche Federn ab und schauten ihn erwartungsvoll an. Offenbar hatten sie schon darauf gewartet, abgeholt zu werden. Hatten sie sechs Wochen lang in diesem Nest gesessen und gewartet? Der Gedanke war verstörend und beunruhigend, und er schüttelte ihn hastig ab.
    Die beiden Zauberwesen sahen wirklich genauso aus wie Sonja und Melanie. Sonja, klein und dünn, mit ihrem glatten braunen Haar, das ihr über die Schultern fiel, und ihrem blauen Lieblingspullover über den Jeans und den dicken Winterstiefeln. Melanie, stupsnasig und sommersprossig, sah mit ihren kurz geschnittenen dunkelbraunen Haaren, dem formlosen schwarzen Pullover, Jeans und R eitstiefeln fast wie ein Junge aus, aber Philipp hatte schon manchmal den Verdacht, dass sie allmählich spürte, wie sie sich veränderte. Normalerweise fielen ihm die Freundinnen seiner Schwestern nicht auf, aber Melanies gelegentliche verstohlene Seitenblicke hatte er durchaus bemerkt und wusste nicht recht, wie er damit umgehen sollte.
    Am besten gar nicht. Er hoffte nur inständig, dass Melanies Klonschwester, die ihn aufmerksam anschaute, diese Seitenblicke nicht auch noch übernahm.
    »Habt ihr alles, was ihr braucht?«, fragte er barsch und hörte selbst, dass er nicht wie ein liebevoller großer Bruder klang. Aber
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