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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)
Autoren: Astrid Vollenbruch
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daran konnte er nichts ändern. Er war nun mal nicht der Bruder dieser verzauberten Holzstücke. Er hatte sich nur auf dieses absurde Spiel eingelassen, um Sonja – und auch Melanie – zu schützen, und je eher es vorbei war, desto besser.
    Sie nickten. Er ging zum Fenster und blies die Kerzen aus. Dabei fiel sein Blick auf den verschneiten Hof, der in der grauen Dämmerung des erwachenden Tages lag – und er erstarrte.
    Mitten im Hof kauerte ein menschengroßes schwarzgraues Wesen mit einem klobigen Schnabel und einem dicken Gefieder, das wie ein schmutziger Pelz aussah.
    Es schien den Boden nach etwas abzusuchen. Noch während Philipp ungläubig auf das Monster niederstarrte, richtete es sich auf und stakste auf seinen dünnen Beinen zum Hengststall. Es schien keine besondere Eile zu haben und auch keine Entdeckung zu fürchten. Im Stall krachte etwas, und ein zorniges Wiehern wurde laut. Irgendwo kreischte etwas; alles drang nur gedämpft durch die Fensterscheibe, war aber deutlich zu hören, keine Einbildung. D as Wesen blieb stehen, schien zu überlegen, setzte sich dann wieder in Bewegung und huschte an der Stalltür vorbei. Es verschwand um die Ecke des Gebäudes und war weg. Nur die großen Krallenspuren im Schnee verrieten noch, dass es da gewesen war.
    »Das gibt’s doch nicht«, flüsterte Philipp fassungslos.
    »Was ist?«, fragte eins der beiden Mädchen an der Tür. »Gehen wir? Wir kommen zu spät zur Schule!«
    »Ja, sicher …« Er hörte gar nicht zu. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Wo kamen die Monster her? Hatten sie Sonja von zu Hause aus verfolgt? Warum waren sie nicht längst wieder in Parva? Oder gab es etwa mehr als die beiden, die ihn, Sonja und Melanie angegriffen und das Amulett gestohlen hatten? Und wenn ja, was wollten sie hier?
    »Philipp!«
    Er schaute zu den beiden Mädchen hin und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Viertel vor acht. Jetzt schafften sie es ohnehin nicht mehr zur Schule, selbst wenn sie sofort aufbrachen. Vielleicht war sowieso schon alles zu spät, und die Vögel lauerten ihnen draußen auf, um nach dem Amulett auch noch diejenige in die Krallen zu bekommen, die es als Einzige anfassen konnte. Wahrscheinlich wussten sie gar nichts von dem Tausch und dachten, dass der Wechselbalg die echte Sonja war.
    »Könnt ihr euch zurückverwandeln?«, fragte er.
    Verständnislos blickten sie ihn an. »Zurück?«, fragte »Melanie«. »In was?«
    »In das, was immer ihr seid.«
    Sie schauten ihn an, als sei er verrückt geworden. »Ich bin doch Sonja«, sagte die eine, und die andere echote: »Und ich bin Melanie.«
    E s wäre ja auch zu einfach gewesen. Philipp schaute zum Hengststall hinüber. Ob Ben seine Kammer dort irgendwo hatte? Im Haus wohnte der seltsame Mann nicht, davon war er inzwischen überzeugt. Bestimmt schlief er nicht mehr, dafür war das zornige Wiehern zu laut gewesen. Aber warum ließ er sich weder sehen noch hören?
    Er hatte den Gedanken noch nicht ganz zu Ende gedacht, als ihn ein lauter Knall zusammenzucken ließ. Das Fenster klirrte und zitterte, und hinter dem Hengststall schoss eine gelbe Stichflamme zehn Meter hoch in die Luft. Drinnen fingen die Pferde an zu toben, es krachte und polterte, mehrere Tiere wieherten schrill.
    Jetzt müsste Ben eigentlich aufwachen, dachte Philipp sarkastisch, aber dann rannte er zur Tür. »Ihr bleibt hier!«, fuhr er die beiden Wechselbälger an. »Ihr rührt euch nicht von der Stelle – und wenn diese Vögel kommen, schließt ihr euch im Zimmer ein! Ihr kommt erst wieder raus, wenn ich es euch sage!«
    »Oder wenn das Haus brennt?«, fragte »Melanie« spitz.
    »Von mir aus. Aber wehe, ihr haut ab!« Er wartete nicht auf ihre Antwort, rannte los und stürmte den Flur entlang zur Haustür.
    Als er sie aufriss, hörte er die Pferde, die wieherten und in ihrer Panik gegen die Stalltüren ausschlugen. Es roch scharf und beißend nach Rauch. Philipp rannte zur Stalltür und riss sie auf. Eine Qualmwolke quoll ihm entgegen, begleitet von einem Schwall unverständlicher Flüche.
    »Ben!«, schrie er. »Ben, sind Sie hier?«
    »Philipp?«, schrie Ben aus dem Qualm zurück. »Sind Sie das? Löschen Sie das verfluchte Feuer! Ich kümmere mich um die Pferde!«
    Gute Idee. Philipp war kein Feigling, aber er riss sich ganz s icher nicht darum, eine Herde sehr starker, panisch um sich schlagender Huftiere zu beruhigen und in Sicherheit zu bringen. Das Feuer zu löschen, traute er sich eher zu. Hastig schaute
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