Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
Vom Netzwerk:
Lorin. »Die Gnome haben uns verschleppt.«
    A us den Augenwinkeln sah sie eine Bewegung, und Darian humpelte in ihr Blickfeld. Er sah schlimmer aus als Lorin – offenbar hatte er sich heftig gegen die Gnome gewehrt und hatte ein paar starke Schläge abbekommen. Sein Gesicht war ganz verquollen, auf der Wange hatte er einen dunklen Bluterguss, und sein Lederhemd war zerrissen. Aber nachdem Sonja geglaubt hatte, alle ihre Freunde seien tot, war der Anblick der beiden das Schönste, was sie je gesehen hatte.
    »Was – was ist passiert?«, krächzte sie. »Warum sind wir nicht tot? Ich dachte –« Ihr Hinterkopf tat weh. Sie hob einen Arm und tastete danach. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihren Schädel. »Au!«
    »Ja, das dachten wir auch«, sagte Lorin. »Aber um dich herum war plötzlich ein blaues Licht. Es wurde so hell, dass wir unsere Augen schützen mussten. Als es wieder weg war, lagst du da und hattest eine Platzwunde am Kopf.«
    Er fasste nach ihrer Hand; seine Finger waren kalt. »Ich dachte, du wärst tot.«
    »Die Gnome haben sofort aufgehört mit dem Kämpfen«, sagte Darian ein wenig undeutlich. Das Sprechen schien ihm schwerzufallen. »Sie haben uns in eine ihrer Höhlen gebracht und –«
    »Was ist mit Melanie?«, unterbrach Sonja. »Wo ist sie? Geht es ihr gut?«
    Die beiden Jungen zögerten, und eine schreckliche Angst schoss in ihr hoch. Melanie ! Das durfte nicht sein! Ihr durfte nichts passiert sein!
    »Keine Angst!«, sagte Lorin hastig, als er ihr Gesicht sah. »Sie haben sie mit uns verschleppt. Sie hat um sich getreten und geschlagen wie verrückt, aber sie lebt. Nur –«
    » Und wo ist sie jetzt?«
    »Das wissen wir nicht«, sagte Darian schroff und wandte sich ab. »Ich habe meinen Schwur, euch zu beschützen, wirklich großartig gehalten.«
    »Du hast es immerhin versucht.«
    Er schnaubte bitter. »Ja – so wie ich alles andere versucht habe. Das Amulett überbringen, die Jungen in deiner Welt überzeugen, die Weißen Schwestern daran hindern, Unheil anzurichten, den Nomaden helfen, meine Eltern rächen – ich bin wirklich unglaublich nützlich gewesen. Hätten mich die verfluchten Gnome doch umgebracht!«
    Sonja erschrak. »Sag so etwas nicht!«
    »Was soll ich denn sonst sagen? Wir sitzen hier fest, und ich habe es nicht einmal fertiggebracht, in einem ehrenhaften Kampf zu sterben. Ich bin wirklich ein großartiger Prinz!«
    Erschrocken schauten Lorin und Sonja einander an.
    »Darian –«, begann Sonja und versuchte, sich aufzusetzen, aber ihre Muskeln gehorchten ihr nicht. Sie streckte Lorin die Hände hin, und er zog sie hoch und stützte sie, als sie wieder umzukippen drohte. Für einen Moment wurde ihr schwindlig, und wieder schoss der Schmerz durch ihren Kopf. Sie biss die Zähne zusammen. Das war jetzt alles nicht wichtig.
    »Darian – du brauchst deine Eltern nicht zu rächen. Ich habe Veleria gesehen. Sie sagt, es geht ihnen gut, und –«
    »Lorin!«, sagte Darian scharf. »Du hast gesagt, sie hätte keinen Schaden davongetragen! Hast du sie geheilt oder nicht?«
    »Das habe ich.« Lorins Stimme war leise und ruhig. »Sonja, was meinst du damit – du hast Veleria gesehen? Wann? Und wo?«
    » Als ich geschlafen habe.« Ganz deutlich konnte sie sich an das Licht und die Berge und den Wald erinnern. »Sie war im Kristallwald. Und Nachtfrost hat mich zu ihr gebracht …« Sie unterbrach sich und wartete auf Fragen oder Widersprüche, aber die beiden Jungen schauten sie nur ungläubig an. Also erzählte sie ihnen alles – von dem Moment an, da sie das blaue Licht zum ersten Mal gesehen hatte, bis zu ihrem Erwachen hier in der Höhle.
    »Und Veleria sagte, ich soll dir ausrichten, dass du deine Eltern in der gläsernen Höhle wiedersehen wirst«, sagte sie zu Darian. »Ich weiß, das alles hört sich an, als ob ich spinne, aber –«
    »Nein«, sagte Darian. Es klang erstickt, und hastig wischte er sich mit dem Arm über die Wange. »Nein. Wenn du das nicht gesagt hättest, würde ich denken, du seist verrückt. Aber die gläserne Höhle gibt es wirklich. Sie liegt tief unter der Festung Chiarron. Sie ist einer der ältesten und heiligsten Orte von Parva …« Seine Stimme erstarb, und sie hörten, wie er ein paarmal hart schluckte. Fast unhörbar flüsterte er endlich: »Danke.«
    Lorin nickte. »Danke«, sagte er ebenso leise. Und fügte hinzu: »Und dafür, dass du zurückgekommen bist.«
    »Das war doch klar.« War es das wirklich? Sie wollte nicht darüber

Weitere Kostenlose Bücher