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Im Bann des Prinzen

Im Bann des Prinzen

Titel: Im Bann des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHERINE MANN
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besonders gut miteinander ausgekommen, und offenbar hatte sich nichts daran geändert.
    „Wenn das alles ist, dann gehe ich jetzt ins Bett.“ Er erhob sich.
    „Warte.“ Sein Vater strich über die goldene Taschenuhr. „Meine Hilfe hat einen Preis.“
    Geschockt von dem berechnenden Tonfall, ließ Tony sich wieder in den Sessel fallen. „Das ist nicht dein Ernst.“
    „Doch.“
    Er hätte etwas Derartiges vermuten und entsprechend darauf vorbereitet sein sollen. „Was willst du?“
    „Ich möchte, dass du einen Monat lang hierbleibst.“
    „Hier?“ Tony versuchte, gelassen zu klingen, doch im selben Moment verspürte er ein beengendes Gefühl.
    „Ist es so schwer zu verstehen, dass ich gern sehen möchte, zu was für einer Art von Mann du dich entwickelt hast?“
    Angesichts der Tatsache, dass Enrique davon ausgegangen war, Tony würde derjenige sein, der die Tarnung auffliegen ließ, schien er keine allzu großen Erwartungen an seinen jüngsten Sohn gestellt zu haben. Und das ärgerte ihn. „Was ist, wenn ich nicht zustimme? Was tust du dann? Verfütterst du Shannon und ihren Sohn an die Löwen?“
    „Ihr Sohn kann bleiben. Ich würde niemals die Sicherheit eines Kindes in Gefahr bringen. Die Mutter müsste gehen.“
    Das konnte er nicht ernst meinen. Tony musterte seinen Vater eingehend, um festzustellen, ob er bluffte … doch der alte Herr gab sich keine Blöße.
    „Sie würde niemals ohne ihren Sohn abreisen.“ Genauso wenig, wie unsere Mutter damals, dachte Tony schweren Herzens.
    „Das ist nicht mein Problem. Bist du wirklich so unwillig, einen Monat hier zu verbringen? Ich habe schließlich eine Menge riskiert, indem ich sie auf die Insel gelassen habe.“
    Wohl wahr, jedenfalls musste es Enrique, mit seinem fast manischen Bedürfnis, sich von der Umwelt abzukapseln, so erscheinen.
    „Und? Gibt es noch weitere Bedingungen?“
    „Möchtest du einen Vertrag aufsetzen?“
    „Du? Wenn Shannon sich entscheidet, am Wochenende wieder wegzufahren, könnte ich einfach mit ihr gehen. Was kannst du schlimmstenfalls unternehmen? Mich aus deinem Testament streichen?“ Er hatte nicht einen Cent vom Geld seines Vaters angetastet.
    „Du warst schon immer der amüsanteste meiner Söhne. Das habe ich vermisst.“
    „Ich finde das nicht zum Lachen.“
    Das Lächeln seines Vaters schwand. „Dein Wort genügt mir. Du willst zwar nichts mit mir und meiner kleinen Welt hier zu tun haben, aber du bist ein Medina und mein Sohn. Deine Ehre habe ich niemals infrage gestellt.“
    „In Ordnung. Wenn du mein Wort akzeptierst, dann bleibe ich einen Monat.“ Jetzt, da die Entscheidung getroffen war, überlegte er, warum sein Vater gerade diese Zeitspanne gewählt hatte. „Und was sagen deine Ärzte?“
    „Meine Leber funktioniert nicht mehr richtig“, erklärte Enrique ohne eine Spur von Selbstmitleid. „Als ich auf der Flucht war, habe ich mich mit Hepatitis infiziert. Die hat im Laufe der Jahre ihren Tribut gefordert.“
    „Das wusste ich nicht. Tut mir leid.“
    „Du warst ein Kind und musstest nicht über alles informiert werden.“
    „Wie lange geben dir die Ärzte noch?“
    „Es wird nicht in den nächsten vier Wochen passieren.“
    „Das meinte ich nicht.“
    „Ich weiß.“ Sein Vater lächelte. „Auch ich habe Sinn für Humor.“
    Wie war sein Vater eigentlich gewesen, bevor es ihn hierher verschlagen hatte? Bevor er gestürzt worden war? Tony würde es niemals erfahren.
    Während er die Erinnerungen an seine Mutter wie einen Schatz hütete, hatte er so gut wie keine an Enrique, die weiter als bis zu ihrem Eintreffen in Südamerika zurückreichten. Das Einzige, woran er sich noch erinnerte, war der Moment, als Enrique seine Familie zusammengerufen hatte, um den Evakuierungsplan mit ihnen zu besprechen. Er hatte Tony seine goldene Taschenuhr in die Hand gedrückt und ihm versprochen, dass er sie sich wieder holen würde. Aber selbst im Alter von fünf Jahren hatte Tony damals begriffen, dass sein Vater sich verabschiedete – vielleicht zum letzten Mal. Jetzt wollte Enrique wohl wirklich für immer Abschied nehmen.
    Was für eine verdammte Ironie des Schicksals. Er hatte Shannon hierhergebracht, weil sie seinen Schutz brauchte, während er jetzt nur daran denken konnte, wie sehr er sie brauchte.

7. KAPITEL
    Wo war Tony?
    Nach dem Mittagessen am nächsten Tag stand Shannon allein auf der Terrasse und blickte hinaus aufs Meer, während Kolby seinen Mittagsschlaf hielt.
    Statt jedoch die wunderbare

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