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Im Bann des roten Mondes

Im Bann des roten Mondes

Titel: Im Bann des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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sanften Grau seiner Iris.
    » Assidaragh ak azzel ihossayan . Ich wünsche dir einen schönen Tag.«
    Sie schenkte ihm ein Lächeln. » Assidaragh ak azzel ihossayan «, wiederholte sie und gab den Wunsch gleichzeitig zurück.
    Er schüttelte sacht den Kopf. » Assidaragh am azzel ihossayan «, verbesserte er sie. »Du musst die weibliche Form anwenden. Du bist doch eine Frau.«
    »Ach ja?« Sie spürte plötzlich, wie sie errötete. »Das hatte ich beinahe schon vergessen.«
    Er hob die Hand, strich mit den Fingerspitzen sacht über ihre Wange und folgte der Form ihrer Lippen. »Ich vergesse es keinen Augenblick«, flüsterte er. Dann verstärkte er leicht den Druck seiner Finger auf ihren Lippen. Es fühlte sich an wie ein Kuss. Unvermittelt wandte er sich um und ging davon.

XVIII
    Ahitarel hockte vor dem Zelt und starrte mit zusammengekniffenen Augen in die Ferne. Vom Fluss her kam Arkani mit schnellen Schritten näher. Ahitarel spürte, dass sein Sohn erregt war. Er hatte beobachtet, was zuvor geschehen war. Es war diese fremde Frau!
    Arkani hockte sich neben ihn. Sein Vater erwartete nicht, dass Arkani etwas sagte. Aber er würde seinem Sohn etwas sagen.
    »Weißt du, warum wir die Lieblinge der Götter sind?«, fragte Ahitarel. Arkani warf ihm nur einen kurzen Blick zu und schwieg weiter.
    »Dann werde ich es dir sagen, mein Sohn. Weil wir uns selbst treu geblieben sind, unserem Leben, unseren Traditionen. Deshalb lassen uns die Götter in diesem Meer aus Sand und Stein und Trockenheit überleben. Wir sind klug genug, uns von fremden Welten abzuwenden. Nicht, weil wir sie nicht verstehen, sondern weil wir verstehen, dass fremde Welten nicht gut für uns sind.«
    »Du fürchtest die Veränderung?«, fragte Arkani leise und schob sich eine getrocknete Dattel unter den Gesichtsschleier. Langsam zerkaute er sie.
    »Ich fürchte sie nicht, denn ein Amajer kennt keine Furcht. Aber ich sehe sie auf uns zukommen, und ich werde mit allen Mitteln dagegen ankämpfen.«
    »Woher soll sie kommen?«, wollte Arkani wissen.
    Der Amenokal zeigte auf Désirée, die weiter am Fluss entlangschlenderte. »Von ihr.«
    Arkani lachte kurz auf. »Was soll sie verändern? Sie kennt unser Leben überhaupt nicht.«
    »Dich hat sie schon verändert«, entgegnete Ahitarel.
    Arkani kaute immer noch auf der Dattel herum. »Ich bin immer noch ein Amajer und ein elelli «, sagte er dann.
    »Das Gift des Bösen wirkt schleichend. Du spürst es zuerst nicht. Und wenn du es bemerkst, ist es zu spät.«
    »Sie ist eine stolze und kluge Frau. Sie hat nicht die Absicht, unserer Sippe zu schaden. Ihre Genesung ist fortgeschritten. Wir sollten sie in ihrem Wunsch unterstützen, ihren Vater zu suchen. Danach wird sie in ihre Welt zurückkehren.«
    Ahitarel nestelte an seinem tugulmust herum, als befürchtete er, dass er ihn verlieren würde. »Sie trägt den gri-gri des Todes bei sich«, murmelte er.
    »Mutter sagte, dass es ihr wieder gut geht. Auch die Verletzung am Fuß heilt zu.«
    »Ich meine nicht, dass der gri-gri in sie fährt. Er wird uns töten.«
    »Hast du es gesehen?« Arkani spuckte den Dattelkern aus und verscharrte ihn im Sand.
    Ahitarel nickte schwach.
    »Dann solltest du den Marabout befragen«, schlug er vor.
    »Das habe ich vor. Du solltest zu ihm reiten und ihn herbitten.«
    Arkani erhob sich schweigend. Einen Augenblick blieb er stehen, dann drehte er sich zu seinem Vater um. »Du bist der Amenokal. Ich bin dein Sohn. Ich werde tun, was du verlangst. Aber was ich fühle, kannst du nicht bestimmen.« Dann ging er, um sein Mehari zu satteln.
    Désirée verzog sich in den Schatten des Zeltes. Körperlich hatte sie dieser Spaziergang weniger angestrengt, selbst das wunde Pochen in ihrem Fuß war verschwunden. Doch in ihrem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander wie diese kleinen Sandteufel, die rotierend über den Wüstensand tanzten.
    Jetzt wusste sie, dass es der Stolz dieser blauen Männer nicht zuließ, sich einer Frau zu offenbaren. Aber es gab andere Möglichkeiten, es ihr zu zeigen.
    Noch immer brannte ihre Handfläche, wo sie Arkanis Brust berührt hatte, und sie glaubte, das dumpfe, gleichmäßige Pochen seines Herzens zu spüren. Wie gern hätte sie es noch einmal getan, aber sie wusste auch, dass es gefährlich war. Sie hatte es hier nicht mit unbekannten Zeichen auf toten Steinen zu tun. Es waren lebende Menschen, eine fremde Kultur, eine unbekannte Welt.
    Sie wäre nicht Désirée Montespan gewesen, wenn sie fremde

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