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Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Titel: Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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verlegen machen, im Fokus eines Sex-Gottes zu sein.
    Als ich das nächste Mal aufschaute, war er wieder dieses widerliche Etwas. Der Kopf war wesentlich weiter oben als der des Traumtypen und mir blieb nichts anderes übrig, als mich auf den Nabel des Monsters zu konzentrieren (es hatte keinen), denn an dieser Stelle wäre der Kopf des Schönlings. Ich spürte, dass es mich argwöhnisch musterte und schenkte seiner Nabelgegend einen, wie ich hoffte, verwirrten und schüchternen Blick, dann widmete ich mich wieder meinen Pommes.
    Seither habe ich keine Fritten mehr angerührt, aber an diesem Abend zwang ich mich, sitzen zu bleiben, nach und nach den ganzen Teller leer zu essen und so zu tun, als wäre das grausige Ungeheuer ein wunderschöner Mann. Bis heute glaube ich, dass mein Bluff nur überzeugend war, weil ich geblieben war. Allerdings muss ich immer noch mit Übelkeit kämpfen, wenn ich einen Teller mit Pommes frites sehe.
    Das Monster nährte sich bei jeder Berührung von der Frau, stahl ihr durch die offenen Wunden an den Händen ein Stückchen mehr von ihrer Schönheit. Während icheine Pommes nach der anderen in meinen Mund schob, konnte ich beobachten, wie ihr Haar glanzloser und ihr Teint fahler wurde. Jeder körperliche Kontakt machte sie unscheinbarer, fader, grauer. Vermutlich war sie einmal eine strahlende Schönheit gewesen. Ich fragte mich, ob sie morgen früh, wenn sie in den Spiegel sah, laut aufschreien würde oder ob ihre Freunde und Verwandten sie überhaupt noch erkannten.
    Sie verließen den Pub vor mir, die kleine, hässliche Frau und das zwei Meter siebzig große Monster. Ich saß noch lange in der Nische und starrte in mein drittes Bier.
    Als ich schließlich bezahlte und mich erhob, machte ich mich auf direktem Weg zu Jericho Barrons.

Acht
    Es war erst halb acht, aber der ständige Regen hatte den Übergang zwischen Tag und Nacht verwischt. Die Straßen waren dunkel und fast menschenleer. Nur ein paar versprengte Touristen, die durstig genug waren, dem Regenguss zu trotzen und auf ein Bier, das sie auch in der Hotellounge bekommen hätten, in einen Pub zu gehen. Heute Abend würden die Trinkgelder für das Barpersonal spärlich ausfallen.
    Ich hielt mir eine zusammengefaltete Zeitung, die rasch aufweichte, über den Kopf und platschte durch die Pfützen. Zum Glück hatte ich mich nach dem Termin bei Inspector O’Duffy umgezogen und das hübsche gelbe Leinenkostüm gegen Jeans, ein limonengrünes T-Shirt mit V-Ausschnitt und Flipflops ausgetauscht, als ich die Umzugskartons und die Mülltüten aus meinem Hotelzimmer geholt hatte. Und jetzt wünschte ich, ich hätte so viel Weitsicht gehabt, eine Jacke mitzunehmen. Mit dem Regen waren die Temperaturen beträchtlich gefallen. Der Juli in diesem Teil von Irland war nicht wirklich warm, insbesondere nicht für ein Mädchen, das an die brütendheißen, schwülen Sommer von Georgia gewöhnt war. Die Höchsttemperatur in einem Dubliner Sommer war etwa einundzwanzig Grad, an diesem Abend waren es nicht einmal zehn.
    Ich war sehr erleichtert, den Buchladen hell erleuchtetzu sehen. Noch wusste ich es nicht, aber ich hatte eine weitere Demarkationslinie in meinem Leben überschritten. Normalerweise konnte ich nur bei absoluter Dunkelheit schlafen, ohne Licht, das durch die Jalousien drang, oder die neonblaue Standby-Beleuchtung der Stereoanlage oder meines Laptops. Ich sollte nie wieder bei völliger Dunkelheit schlafen.
    Barrons war nicht da, nur Fiona. Sie warf einen Blick auf mich an den Kunden, die vor der Kasse anstanden, vorbei und rief strahlend: »Hallo, meine Liebe. Du liebe Zeit, der Regen hat Sie ja schön zugerichtet. Möchten Sie sich ein wenig frisch machen? Bin sofort wieder bei Ihnen«, fügte sie an die Kunden gewandt hinzu. Mit festbetoniertem Lächeln umfasste sie meinen Ellbogen und zerrte mich regelrecht zu einem Badezimmer im hinteren Teil des Ladens.
    Als ich mich im Spiegel über dem Waschbecken sah, verstand ich ihre Reaktion. An ihrer Stelle hätte ich auch zugesehen, so jemanden wie mich möglichst rasch aus dem Laden zu befördern. Ich sah grauenvoll aus. Meine Augen waren riesengroß, meine Gesichtszüge vom Schock gezeichnet. Die Wimperntusche und der Eyeliner waren zu dunklen Ringen unter den Augen zusammengelaufen. Mein Gesicht weiß wie die Wand und bis auf einen Klecks in jedem Mundwinkel hatte ich den Lippenstift gänzlich abgeleckt. Meine rechte Wange zierte ein breiter Streifen Ketchup. Ich war nass bis auf die

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