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Im Bann seiner Küsse

Im Bann seiner Küsse

Titel: Im Bann seiner Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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und für seinen Vater, einen Gentleman aus Georgia in dritter Generation, gab es kein größeres Verbrechen.
    Man legte ihm und Amarylis nahe, sie sollten gehen. Seine Frau gab ihm wiederholt zu verstehen, dass sie nicht gehen wollte, doch man musste an Savannah denken, und Amarylis hatte kein Geld und keine Familie - der Hauptgrund für ihre Heirat.
    Da hatte der Hass begonnen. Nicht schrittweise, Tag für Tag, wie in anderen Ehen, sondern schlagartig. An einem Tag hatte sie ihn geliebt und am nächsten verachtet. Und Jack konnte ihre Verachtung verstehen. Sie hatte ihn geheiratet, um Sicherheit und Ansehen zu erlangen, und mit einem einzigen elenden Satz hatte er sie um beides gebracht.
    Gemeinsam und doch entsetzlich getrennt verließen sie Raffertys Farm und kehrten Georgia und dem Süden den Rücken. Jack wusste damals nicht, wo sie bleiben würden; er wusste nur, dass er möglichst weit weg von zu Hause, möglichst weit weg von anderen Menschen sein musste.
    Als sie North Dakota erreichten, sah man Amarylis ihre Schwangerschaft an. Jeder zusätzliche Zentimeter ihres Taillenumfanges hatte ihren Hass auf Jack und das Ungeborene gesteigert. Sogar Savannah, einst der Augapfel ihrer Mutter, war nun nur mehr eine Frucht vom Giftbaum.
    Er verstand ihre Verachtung und hätte sie beinahe sogar respektiert. Sie spiegelte so genau wider, was er selbst von sich hielt.
    Die Waffe. Der Gedanke brannte sich in sein Bewusstsein ein und wuchs. Diesmal konnte er es schaffen. Diesmal würde er sich nicht von Angst abhalten lassen. Diesmal würde er ganz sicher abdrücken. Diesmal ...
    Lissa.
    Erinnerungen an sie liefen vor ihm ab und wärmten die dunklen Stellen seiner Seele. Alle Gedanken an Selbstmord und Versagen schwanden.
    Das stehen wir gemeinsam durch, Jack. Das verspreche ich.
    Ein abgehacktes Schluchzen entschlüpfte ihm. Er hielt sich den Mund mit der blutigen Hand zu. Oh Gott, wie gut sich das anhörte. Herrje ...
    Er schloss die Augen, dachte an die Stärke ihrer Arme, als sie ihn festgehalten hatte, an den Geschmack ihrer Tränen, als sie ihn anflehte, sie nie zu verlassen. Dann dachte er an die Nacht, als er auf und davon war. Sie hatte die Hände nach ihm ausgestreckt, hatte ihn mit unsicheren, verzweifelten Fingern festgehalten, hatte versucht, ihn an der Flucht zu hindern.
    Gemeinsam, Jack. Gemeinsam.
    Plötzlich verzehrte er sich danach, diese tröstlichen Worte wieder zu hören, bebte vor Verlangen, ihre weiche Haut zu spüren und den Lavendelduft ihres Haares zu riechen.
    Er verließ den Baum und ging los, durch das hohe, vom Wind gezauste goldene Gras zu seinem Haus.
    Zu Lissa.

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    25
    Jack, der erst nach Stunden den Weg nach Hause fand, blieb an der Scheune stehen. Die letzten schwachen Sonnenstrahlen tauchten die Farm in ein trauliches Licht und ließen die weiß getünchten Bretterwände des Hauses in einem matten Perlglanz schimmern.
    Die Sehnsucht, die er in diesem Moment spürte, war so mächtig und unerwartet, dass sie ihn fast aus dem Gleichgewicht brachte. Jahrelang hatte er davon geträumt, an einem Ort wie diesem zu leben. Ein richtiges Heim zu haben. Ein Haus voller Träume und Lachen und Licht. Endlich hatte er es.
    Er wollte einen Schritt tun, als er ein Geräusch hörte. Er hielt inne und drehte sich zur Scheunentür um. Aus dem Inneren drang das Klirren von Metall auf Metall. Stirnrunzelnd schwang er das große Holztor auf und schlüpfte leise hinein.
    Tess stand mit dem Rücken zu ihm und ordnete sein Arbeitsgerät. Sie hatte seine Mistgabel gereinigt und stellte sie an den angestammten Platz. Das breite rote Band um den Werkzeugständer war fort. Das einzig Ungewöhnliche war seine alte Winchester-Flinte. Aus irgendeinem Grund lehnte sie in einer Ecke, merkwürdig schräg, wie hingeworfen und vergessen.
    »Lissa.« Er sprach ihren Namen leise aus, fast so, als erwarte er, sie würde auf das Geräusch hin verschwinden.
    Erschrocken drehte sie sich um. Die Harke in ihrer Hand entglitt ihr und fiel zu Boden. »Jack!«
    Sie hob die Röcke an, lief zu ihm und warf sich ihm in die Arme.
    Bei ihrer Berührung geriet Jack vor Erleichterung ins Schwanken. Die Wärme ihres Körpers wirkte wie eine heilende Kraft auf seine Seele. »Oh Gott, wie gut du dich anfühlst«, raunte er in ihr Haar.
    Sie schmiegte sich an ihn. »Du hast mir so gefehlt. Und ich hatte so große Angst.«
    »Ich komme immer zurück«, flüsterte er und spürte, wie ihre Tränen durch den Flanell seines Arbeitshemdes

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