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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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recht angeschlagen ist, wie er sich verbittert eingestand, während er sich ein wenig Käse und Brot von Templetun stibitzte, der in ein Gespräch mit Lady Shambleau vertieft war. Doch Templetun wandte gerade rechtzeitig den Kopf, um Hethe beim Plündern zu ertappen, und starrte ihn verstört an. Hethe beachtete den Blick nicht und führte sich den Käse gierig an den Mund. Dies, da war er gewiss, würde heute seine einzige Chance sein, an genießbares Essen zu gelangen. Wenn Lady Helen erst aus der Küche zurückkehrte ...
    „Oh, aber nicht doch, Mylord!“
    Der Schrei ertönte, als Hethe den Käse bereits an den Lippen hatte und mit der Zunge vom köstlichen Geschmack naschte. Fast hätte er laut gestöhnt, als Lady Helen ihm den ersten essbaren Brocken entriss, den er seit seiner Ankunft in den Fingern gehabt hatte.
    „Nay!“, fuhr sie voll beflissener Sorge fort. „Weder Brot noch Käse für Euch, Mylord. Nay. Auf Euch wartet eine besondere Überraschung.“
    „Eine Überraschung?“, fragte er argwöhnisch. Dass seine Frage sie zu erheitern schien, beruhigte ihn nicht eben.
    „Aye. Ich habe mich bei Sir William danach erkundigt, was Ihr morgens am liebsten esst, und es Euch zubereiten lassen.“ Geschwind zauberte sie ein Tablett voller Pasteten hervor, das sie vor ihm abstellte.
    Verblüfft blinzelnd betrachtete er das Dargebotene. Die Pasteten sahen untadelig aus. Absolut köstlich. Auch dufteten sie unwiderstehlich. Und diese Art von Backwerk war in der Tat seine Lieblingsspeise. Misstrauisch schaute er vom Tablett zu Lady Helen auf, die unschuldig lächelte. Hatte sie sich etwa die Mühe gemacht, eigens für ihn zu backen? Einen überaus hungrigen Moment lang gab er sich dem Glauben hin, er könnte falsch gelegen haben, was ihre Absichten betraf. Vielleicht war alles ein Missverständnis gewesen und sie führte gar nicht Krieg gegen ihn. Vielleicht versuchte sie ja wirklich, ihn zu beeindrucken!
    Der Gedanke starb einen jähen Tod, als Hethe in eine der Pasteten biss - oder es zumindest versuchte. Beinahe hätte er sich einen Zahn abgebrochen. Grundgütiger, das Ding war ja steinhart! Und nicht nur das, es war obendrein versalzen und staubtrocken, wie er feststellte, als er auf dem Bissen herumkaute und dieser allmählich weich wurde.
    „Wie schmecken sie?“, fragte Lady Helen so kleinlaut, dass es beinahe aufrichtig klang. „Das ist mein erster Backversuch“, fügte sie unsicher an. „Dem Koch hat es gar nicht gefallen, dass ich mich in seiner Küche zu schaffen machen wollte, aber schließlich hat er eingelenkt. Sind sie gelungen?“
    Hethe zögerte, weil er nicht antworten konnte. Noch immer schob er den steinharten Pastetenbissen im Mund hin und her und scheute sich, ihn zu schlucken.
    Lady Helen rang die Hände, ganz die besorgte Verlobte. „Ihr mögt sie nicht! Oh, ich wusste, dass es ein Fehler war, aber ich wollte Euch doch so gern etwas Gutes tun und ... “
    „Sie sind exzellent “, log er hastig, um sie zum Schweigen zu bringen. Diese Frau machte ein solches Gewese, dass Templetun ihn bereits finster fixierte. Eben das hatte sie zweifellos beabsichtigt. Sie mühte sich, ihn vor dem königlichen Kastellan schlecht dastehen zu lassen. Wenn Hethe das verfluchte Zeug nicht aß, würde sie ihn also aussehen lassen wie einen gefühllosen Unhold. Er verzog das Gesicht und schluckte tapfer den ersten Bissen. Einen Herzschlag später griff er nach dem Bier, das sie in seiner Reichweite abgestellt hatte, weil sich der Bissen versalzenes Brot wie ein Kieselstein in seiner Kehle festgesetzt hatte und Hethe ihn mit dem Bier hinunterzuspülen hoffte. Das Bier war warm, schal und schmeckte wie erwartet nach Pisse, aber es löste den Bissen. Er meinte fast zu hören, dass der Brocken klatschend im Magen auftraf - wie ein Stein, der in einen Brunnen fiel.
    „Wirklich? Ihr mögt sie wirklich?“, fragte Lady Helen, wobei Hethe den Eindruck hatte, dass die Verärgerung ihre Schauspielkunst schmälerte, denn ihre Besorgnis wirkte übertrieben. Er räusperte sich, atmete tief durch, um sich zu wappnen, und wandte sich ihr mit einem blendenden Lächeln zu. „Aye, Mylady, sie sind köstlich. Ganz genau so, wie ich sie mag.“
    „Oh.“ Sie biss die Zähne zusammen, und er sah Wut in ihren
    Augen glimmen, ehe sie sich wieder in der Gewalt hatte. In diesem Moment kam ihm eine Idee, die er sogleich aufgriff.
    „Aber ich sollte nicht so gierig sein und alles für mich beanspruchen. Ihr leistet mir doch

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