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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Ehe sperren müssen.
    Kurz erwog sie, ein regelrechtes Festmahl an unverdorbenen Speisen mitzunehmen und sich liebenswürdig und damenhaft al-
    bern zu geben. Das aber entsprach ihrem Wesen ganz und gar nicht. Außerdem war es zu spät für ein Zurück. Lord Holden würde jeden Rückzug als Angst vor seiner Vergeltung werten, und das würde ihm einen Vorteil verschaffen. Nay, sie würde beharrlich bleiben und sich wohl oder übel an ihren Plan halten, auf welche Entscheidungsschlacht auch immer dies letztlich hinauslief. Helen konnte nur hoffen, dass sie mit dem Leben davonkommen würde.
    „Und hier haben wir die kleine Nelly. Eigentlich heißt sie Helen -sie wurde nach mir benannt. Aber jeder benutzt ihren Kosenamen, wie bei meiner Tante.“
    Hethe griff unwillkürlich nach dem Kleinkind, das Lady Helen ihm in die Hände drückte, und hielt es auf Armeslänge von sich. Entsetzt und angewidert starrte er es an, denn die kleine Nelly bot keinen schönen Anblick. Ihr Gesicht war mit Obstmus verschmiert und ihre Windel - deren Geruch dem fauligen Atem seiner Braut nicht unähnlich war - drohte ihr von ihrem kleinen rundlichen Körper zu rutschen. Außerdem griff sie mit ihren winzigen klebrigen Fingern nach allem, was sie zu fassen bekam. Zum Glück hielt Hethe den kleinen Gierschlund so, dass dessen Reichweite begrenzt war. Hethe hatte schon nach den ersten beiden Kindern, die ihm von Lady Helen in die Arme geschoben worden waren, gelernt, dass diese Wesen offenbar Spaß daran hatten, sich in seinen Haaren zu verkrallen und mit aller Macht daran zu ziehen. Das war jetzt etwa zehn Katen und zehn Kinder her.
    Er hatte den Eindruck, dass Tiernay entweder mit einem äußerst fruchtbaren Menschenschlag gesegnet war oder Lady Helen nur an Behausungen mit Kleinkind hielt, auf dass sie ihn peinigen konnte. Denn genau das tat sie. Vermutlich war er selbst schuld. Als sie ihm das erste Kind hingehalten hatte, war er völlig unvorbereitet gewesen und hatte Schrecken und Unbehagen durchscheinen lassen. Gute Schlachtstrategin, die sie war, hatte Lady Helen sich seine Schwäche sogleich zunutze gemacht. Dafür musste er ihr Bewunderung zollen. Oder zumindest hätte er das getan, sofern er die Muße dazu gehabt und im Laufe ihres Rundgangs nicht diverse Male bepinkelt, besabbert und bespien worden wäre. In diesem Moment jedoch wollte er nichts als Rache - und er wusste auch, wie er sie bekommen würde.
    „Zeit für unser Mahl unter freiem Himmel!“, verkündete er jäh, drückte der Mutter das Kind wieder in die Arme und wandte sich ab, um aufs Pferd zu steigen.
    „Oh, aber wir haben eine ganze Reihe von Katen noch gar nicht besucht“, protestierte Lady Helen.
    „Ein andermal. Es wird spät.“
    „Der Vormittag ist doch erst halb herum“, merkte sie spöttisch an.
    Sie wies auf den Himmel, und Hethe folgte dem Wink mit dem Blick und schnitt eine Grimasse. Die Sonne war noch nicht an ihrem höchsten Punkt angelangt, sondern hatte ihn gerade einmal zur Hälfte erreicht. Dabei hätte Hethe schwören können, dass es längst Mittag war. Es mochte noch nicht lange her sein, dass sie von der Burg aufgebrochen waren, aber die Zeit war zäh dahingeflossen. „Ich bin hungrig“, erwiderte er, um eine bessere Ausrede verlegen.
    Darauf entgegnete sie nichts, wenngleich die Erklärung sie sichtlich zufrieden stimmte. Mit einem Mal lächelte sie, trat zu ihrem Pferd und saß auf. „Nun, dann sollten wir dafür sorgen, dass Ihr etwas esst.“
    Hethe musterte sie aus schmalen Augen. Ihre selbstgefällige Miene zeigte ihm unmissverständlich, dass er die anstehende Mahlzeit nicht genießen würde. In Anbetracht der Tatsache, dass er nichts als einen steinharten Bissen Pastete im Magen hatte, war diese Aussicht nicht eben erbaulich.
    Wenn der Weg zum Herzen eines Mannes tatsächlich über seinen Magen führte, dann ließ sich daraus folgern, dass ihn nichts so sehr aufbrachte, wie ihm anständige Nahrung zu verweigern. Hethe hatte Hunger, und das stimmte ihn gereizt. Jedes Schuldgefühl, das er angesichts des nächsten Schritts im Rahmen seines Plans empfunden haben mochte, verpuffte auf der Stelle. Lady Helen verdiente, was sie bekommen würde.
    „Hier ist es nett, finde ich. Was meint Ihr?“, fragte er.
    „Hm, aye“, murmelte Helen geistesabwesend. Seit sie die letzte Kate hinter sich gelassen hatten, sann sie darüber nach, wie sie den Mann auf dem Pferd neben ihr noch martern könne. Die Kinder mit ins Spiel zu bringen, war einer

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