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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Eingebung entsprungen. Ihr war aufgefallen, wie unwohl er sich inmitten der Kinderschar in der ersten Hütte gefühlt hatte, an der sie haltgemacht hatten, und das hatte sie im Folgenden genutzt. Seine Entscheidung, einen Rastplatz zu suchen und etwas zu essen, hatte ihrem Spaß allerdings ein Ende bereitet, und nun brauchte sie etwas anderes, um dem Bastard das Leben zu vergällen. Die Speisen, die sie dabei hatte, würden sich in dieser Hinsicht als überaus wirkungsvoll erweisen, aber sie wünschte sich etwas weit Eindrucksvolleres - etwas, das ihn noch lange an diesen Ausflug erinnern würde. Und das ihn endlich dazu brachte, sich dieser Vermählung zu widersetzen, ohne ihn so sehr aufzubringen, dass er ihr etwas zuleide tat. Besser wäre es, etwas zu finden, für das er ihr nicht die Schuld geben konnte - etwas, bei dem er nicht sicher sein konnte, ob sie es absichtlich getan hatte oder nicht. Diese verzwickte Frage nahm sie ganz in Beschlag, während sie abstieg und die Decke losband, die sie zum Sitzen mitgenommen hatte.
    Sogleich war Lord Holden zur Stelle, um sie ihr abzunehmen. Helen ließ die Decke los, drehte sich wieder zum Sattel um und löste den Proviantbeutel, den der Koch gefüllt hatte. Danach folgte sie ihrem Bräutigam zur Mitte der Lichtung. Geduldig wartete sie, während er die Decke gründlich ausschüttelte, ehe er sie auf dem Boden ausbreitete. Er trat zurück, damit Helen sich niederlassen konnte, und setzte sich ihr gegenüber hin. Erwartungsvoll schaute er sie an. Sie musterte ihn kurz aus schmalen Augen, zuckte innerlich mit den Schultern und rang sich ein Lächeln ab. Er wollte etwas essen? Nur zu.
    Ihr eben noch erzwungenes Lächeln wirkte nun natürlicher, als Helen den Beutel öffnete und hineingriff. Zunächst zog sie etwas hervor, das wie ein kleines, in dünnes Leinen eingeschlagenes Stück Käse aussah. Erst als sie es auspackte, schlug ihr ein vertrauter Geruch entgegen. Der Gestank ließ die Frage in ihr aufsteigen, was in dem besonderen Gebräu sein mochte, das Ducky für sie gemischt hatte. Den Käse selbst hatte sie jedenfalls nicht verwendet, denn Helen waren keine Stücke in der Brühe aufgefallen, wenngleich die Mixtur sämig gewesen war. Womöglich nimmt sie die Flüssigkeit, die der Käse ausschwitzt, überlegte Helen und platzierte den Käse auf der Decke zwischen sich und Lord Holden. Vielleicht benutzte Ducky aber auch verdorbene Sahne. Das würde erklären, weshalb es in Helens Magen nach dem Trinken so rumort hatte.
    Kurz vergaß sie die Rolle, die sie spielte, und rümpfte die Nase, ehe sie sich zusammenriss und entschlossen lächelte. Als Nächstes holte sie eine der Pasteten heraus. Sie hatte behauptet, sie selbst gebacken zu haben, doch in Wahrheit war es der Koch gewesen. Und er hatte während des gesamten Vorgangs gejammert.
    Danach zog sie ein Stück gekochtes Fleisch hervor, das ranzig geworden war. Es war kein großes Stück, sondern vermutlich nur eine Kante, wie der Koch sie vor dem Servieren von mancher Bratenscheibe abschnitt. Auch dieses legte Helen auf die Decke, um anschließend mit viel Getue und scheinbar erwartungsvoll im leeren Beutel zu kramen.
    „Oje“, hörte Hethe seine Braut mit wenig überzeugendem Missfallen murmeln.
    Er mimte seinerseits den Besorgten und hob fragend die Brauen. „Ist irgendetwas?“
    „Nun, wie es aussieht, hat der Koch nicht verstand... Hatschii! “ Das Niesen hatte sie so jäh überfallen, dass sie die Hand zu spät vor den Mund hob. Sie blinzelte mehrmals, ehe sie den Kopf schüttelte und fortfuhr. „Der Koch muss angenommen haben, dass ich allein zu essen gedenke. Er hat gerade genug für eine Person eingepack... Hatschii!“
    „Für eine Person?“, hakte Hethe nach, zog ein kleines Tüchlein hervor und reichte es ihr zuvorkommend.
    „Aye. “ Sie nahm das Tüchlein und putzte sich die Nase.
    „Ach, herrje“, murmelte er. „Gesundheit“, fügte er an, als Lady Helen erneut nieste.
    „Glücklicherweise ...“, fuhr sie fort und runzelte die Stirn, als sie merkte, dass ihre Augen mit einem Mal brannten und juckten. „Glücklicherweise habe ich keinen Hung... Hatschii!“
    „Keinen Hunger?“ Hethe tat überrascht.
    „Richtig.“ Ihre Stimme klang kratzig, als fühle sich ihre Kehle plötzlich rau an. „Daher bedient Euch nur und ... Hatschii! Und esst... Hatschii! Und ich werde ... Hatschiii!“
    Hethe schwieg, während sie sich abermals die Nase putzte. „Ihr scheint Euch etwas eingefangen zu

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