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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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schlanken, geschwungenen Rücken einen kurzen vernichtenden Blick zuwerfen - der natürlich vergeudet war, denn Lady Helen nahm ihn gar nicht wahr. Hethe gab auf und wandte sich wieder der Frage zu, was er als Erstes verwenden sollte.
    Da das Fell den Gestank nicht länger dämpfte, waberte dieser ungehemmt zu ihm herüber. Ein Hauch genügte, und Hethe entschied sich kurzerhand für das größte Behältnis, das ein Duftöl barg. Wenn dieses nicht genügte, würde er den Inhalt einer weiteren Flasche hinzugeben. Er wappnete sich, holte tief Luft und hielt den Atem an, während er auf den Bottich zustrebte.
    Neben diesem blieb er stehen, durchkramte den Korb nach der größten Flasche, zog sie heraus, öffnete sie und schüttete das Öl zwischen dem zartrosa Rücken seiner Frau und dem Rand des Zubers ins Wasser. Sie versteifte sich, sagte aber nichts und sah sich auch nicht um.
    Nach kurzem Zögern legte Hethe das Gefäß zurück in den Korb und beugte sich vor, um das Öl mit der Hand zu verrühren. Er schöpfte Wasser und besprenkelte seiner Gemahlin den Rücken, die Schultern und auch die Haare. Sie gab einen empörten Laut von sich, als ihr das Wasser über Haar und Gesicht rann, wandte sich um und bedachte ihn mit einem bitterbösen Blick.
    Hethe beachtete ihre Miene nicht, richtete sich auf, zauderte und riskierte dann einen hastigen Atemzug. Beinahe hätte er seinen Ekel laut bekundet, hielt sich jedoch im letzten Augenblick zurück. Das eine Gefäß mit Duftöl hatte natürlich nicht genügt. Er griff nach der nächsten Flasche, öffnete sie und goss auch deren Inhalt ins Wasser.
    Abermals hielt er den Atem an und behielt die stinkende Luft somit im Körper. Er nahm ein weiteres Behältnis aus dem Korb und leerte es rasch in den Zuber. Als er den Inhalt des dritten Gefäßes ins Wasser gab, fuhr seine Gemahlin herum und starrte ihn an. Kurz weiteten sich ihre Augen vor Schreck, ehe sie lautstark protestierte.
    Hethe meinte, ihrem Geschrei zu entnehmen, dass er nicht alle Düfte miteinander vermengen solle, war sich jedoch nicht sicher. Ihm war ein wenig schwindelig - wobei er unschlüssig war, ob dies am angehaltenen Atem lag oder daran, dass er den abstoßenden Geruch in seiner Lunge festhielt. Was auch immer schuld war, er würde sich nicht von seinem Unterfangen abbringen lassen. Also schlug er ihre Widerworte in den Wind und goss in rascher Folge auch den Inhalt der übrigen Behältnisse in den Zuber. Anschließend nahm er die leeren Gefäße in eine Hand, griff den Korb mit der anderen und schüttete ihn über seiner Gemahlin aus, sodass ihr Blütenblätter und Kräuter auf Haar und Schultern regneten und ins Wasser fielen. Sie verstummte und senkte eilig den Kopf, damit ihr keine getrockneten Pflanzenteile in Augen oder Mund gerieten.
    Gründlich schüttelte Hethe den Korb, um sicherzugehen, dass auch das letzte Blütenblatt und Kräuterstängelchen zu seiner Gemahlin ins Wasser gelangte. Danach stolperte er hastig vom Zuber fort und legte die leeren Flaschen wieder in den Korb. Als er genügend Abstand zwischen sich und seine Frau gebracht hatte, stieß er endlich den üblen Hauch aus und atmete vorsichtig ein. Entsetzt musste er feststellen, dass keineswegs Wohlgeruch die Luft erfüllte - der Gestank war allenfalls noch schlimmer geworden. Und dabei stand er nun weiter vom Zuber entfernt als zuvor.
    „Was zum ...?“, brachte er heraus. Lady Helen ruckte den Kopf in seine Richtung und starrte ihn unter den Blättern und Kräutern in ihrem Haar hervor mordlustig an.
    „Wie ich soeben sagte, Mylord, sollte man Duftöle und Kräuter nicht wahllos vermengen. Nicht immer ergeben sie eine gefällige Mischung.“
    Stöhnend schloss Hethe die Augen. Das Zeug ergab nicht nur insgesamt keine gefällige Mischung, sondern harmonierte offenkundig auch nicht mit seiner Frau - zumindest nicht mit ihrem Stinkkrautparfüm. Die Kräuter, Blütenblätter und Öle hatten den ursprünglichen Gestank höchstens verstärkt. Anstatt ihr die Waffe zu rauben, hatte er ihr zum Sieg verholfen. Diese Erkenntnis schmeckte ihm ganz und gar nicht.
    Etwas Hartes in seinem Rücken machte ihn darauf aufmerksam, dass er, in Gedanken vertieft, unwillkürlich vor seiner Braut zurückgewichen war. Nun stand er ans Mauerwerk neben dem Fenster gedrückt, wenngleich er selbst hier dem Pesthauch nicht entrinnen konnte. Ob des stechenden Geruchs brannten und tränten ihm die Augen.
    Er fluchte leise. Wie es aussah, stand die Besiegelung der

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