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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Herrin kaum der Lüge bezichtigen. Aber weshalb sollte sie ihn so sehr verabscheuen, dass sie solch hässliche Geschichten über ihn in Umlauf brachte?
    Das würde er ebenfalls herausfinden, nahm er sich vor - falls er der Dame je nahe genug kommen konnte, um sie mit Fragen zu löchern. Sollte sie jedoch mit weiteren Gaunereien wie der mit dem Stinkkraut aufwarten ...
    „Wann, meinst du, werden wir wieder in den Krieg ziehen? Ich bin sicher, Henry hätte längst Verwendung für uns.“
    Hethe schaute ihn an. Die Frage überraschte ihn kaum. William und er hatten in den vergangenen zehn Jahren nie lange an einem Ort ausgeharrt. Zweifellos fühlte er sich ebenso rastlos wie die übrigen Männer.
    Um die Wahrheit zu sagen, war auch Hethe ein wenig ruhelos, wenngleich er wusste, woran das lag: an seiner Gemahlin. Sein Verlangen nach ihr hatte ihm während des gesamten Hochzeitsmahls zugesetzt, und als er anschließend neben ihr im Bett gelegen hatte ... Ihr Atem hatte ihn dank des Knoblauchs nicht mehr gestört, und ihre weichen Lippen hätten ihn beinahe dahinschmelzen lassen. Auch hatte sie seine Küsse erwidert, was seine Lust umso stärker entfachte. Er war sich wie ein liebestoller Grünschnabel vorgekommen und spürte diese Leidenschaft noch immer.
    Allerdings war sein Verlangen jäh verpufft, als er das Fell fortgezogen hatte und ihm der Gestank entgegengeschlagen war. Allein die Erinnerung ließ ihn die Nase rümpfen. Verdammt, er hätte zu gern gewusst, woher sie dieses Stinkkraut hatte. Aus dem Sumpf, kein Zweifel.
    „Hethe?“
    Abermals aus seinen Gedanken gerissen, ging ihm auf, dass er Williams Frage nicht beantwortet hatte. Wann würden sie wieder in den Krieg ziehen? Im Grunde wäre er am liebsten sofort aufgebrochen. Er war es müde, darum zu ringen, mit seiner Gemahlin die Ehe zu vollziehen. Der Herr allein mochte wissen, womit sie als Nächstes zuschlagen würde, um ihn abzuwehren. Vielleicht wäre es wirklich das Beste, in die Schlacht zurückzukehren und der guten Lady Helen Gelegenheit zu geben, sich mit der Ehe zu arrangieren. Womöglich würde sie ihren lächerlichen Widerstand aufgeben und sich fügen, wenn Templetun erst einmal fort war und der Staub sich gelegt hatte.
    „Und Schweine können fliegen“, murmelte er höhnisch.
    „Was?“, fragte William.
    Hethe schüttelte den Kopf. „Nichts. Ich habe nur gerade gedacht, dass wir bald wieder in den Kampf ziehen sollten. Sehr bald. Vielleicht sogar schon morgen früh“, verkündete er entschlossen. Hier gab es schließlich nichts, das ihn hielt.

11. Kapitel
    "Er ist fort!“
    Tante Nell stürzte in die Kammer, und Helen zwang sich, die Augen zu öffnen. Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und setzte sich langsam auf, während ihre Tante zur Truhe eilte und darin zu kramen begann. „Wie bitte?“, fragte Helen ebenso verschlafen wie verstört. „Was ist denn los?“
    „Dein Gemahl ist auf und davon. Richard de Lucy hat im Namen des Königs nach ihm geschickt. Der Earl of Leicester ist an der Mündung des Deben in Suffolk mit einem flämischen Söldnerheer an Land gegangen. Bigod ist mit seinen Truppen zu ihm gestoßen.“
    „Der Earl of Norfolk?“, fragte Helen schwach. Allmählich wurde sie wach.
    „Ganz recht. Sie haben vor, für Henrys Sohn den Thron an sich zu reißen. Lord Holden ist fortgerufen worden, um zu helfen, sie zurückzuschlagen. “
    „So?“
    „Aye. Steh auf! Wir müssen uns sputen.“
    „Uns sputen? Warum?“, fragte sie, abermals von Verwirrung übermannt.
    „Weil auch Lord Templetun fort will“, erklärte Tante Nell, hielt ein Kleid hoch, begutachtete es flüchtig und warf es beiseite. „Er nimmt gerade das Morgenmahl zu sich und plant, gleich anschließend aufzubrechen. Wenn du vorher noch mit ihm reden willst, musst du dich beeilen.“
    Helen stieß einen erschrockenen Laut aus, schlug die Decken zurück und war mit einem Satz aus dem Bett. Ihre Tante hatte sich für ein Gewand entschieden und warf es ihr zu, ehe sie hastig das Bett umrundete und zur Tür ging. Dort blieb sie stehen, drehte sich um und sah zu, wie Helen sich das Gewand über das dünne Unterkleid zog, in dem sie geschlafen hatte.
    „Wir müssen uns etwas für dein Haar einfallen lassen“, verkündete sie, während Helen sich daranmachte, das Kleid zuzuschnüren.
    Angesichts des besorgten Tonfalls fasste sich Helen ans Haar und verzog das Gesicht, als sie spürte, wie verknotet und durcheinander es war. Sie hatte sich gestern Abend ein

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