Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bannkreis Des Mondes

Im Bannkreis Des Mondes

Titel: Im Bannkreis Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
Vom Netzwerk:
ganze Zeit mit einer verzweifelten Intensität auf ihn gerichtet.
    Als er fertig war, starrte sie ihn noch einige Sekunden lang stumm an.
    »Ist das wahr?«, fragte sie schließlich wispernd. »Du wirst das alles machen?« Ihre Wangen hatten sich knallrot gefärbt, und der Bluterguss von der Ohrfeige ihrer Mutter war kaum noch zu erkennen.
    »Das werde ich.«
    »Du wirst vorsichtig sein.«
    »Das habe ich dir bereits gesagt. Vielleicht wird es wehtun, aber soweit es in meiner Macht steht, werde ich mich bemühen, das zu verhindern. Als dein Mann ist das meine Pflicht.«
    »Sind englische Ehemänner auch so rücksichtsvoll?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Sie sind Engländer.«
    »Ich bin auch eine Engländerin.«
    »Du bist jetzt mein.«
    »Ich denke, damit hast du recht.« Diese Erkenntnis schien sie zu überraschen.
    »Hast du immer noch Angst?«
    »Ein bisschen.«
    Er nickte. »Das war zu erwarten. Du bist so unschuldig … Aber ich werde auf dich aufpassen. Ab sofort.«
    Sie verzog das Gesicht, ohne etwas zu erwidern. Dann nickte sie entschlossen.
    »Steh auf.«
    Fragend blickte sie zu ihm auf, gehorchte aber seinem Befehl.
    Er zog ein Messer aus seinem Stiefel. Es war schärfer als das Messer, das er stets im Gürtel bei sich trug.
    Abigail wich einen Schritt zurück, aber in ihren Augen las er eher Verwirrung statt Angst.
    Er streckte seine Hand über dem Bett aus. Über der Stelle auf dem Laken, wo das Blut sein sollte, schnitt er sich in die Handfläche. Abigail stand der Mund offen, aber kein Laut kam über ihre Lippen. Gebannt sah sie zu, wie einige Tropfen seines Bluts aufs Laken tropften.
    »Deine Mutter will den blutigen Beweis. Ich gebe ihn ihr, aber ich werde die Ehe nicht auf dem Land eines anderen vollziehen.«
    Abigail nickte. Begreifen und auch Erleichterung spiegelten sich auf ihrem Gesicht wider. Sie sah Talorc einen Moment lang prüfend an, dann streckte sie ihre Hand aus. »Schneide mich auch.«
    Es passierte nur selten, dass etwas ihn dermaßen überraschte. Ihr Angebot traf ihn wie ein Schlag von Niall. »Das ist nicht notwendig.«
    »Doch, ist es.«
    Er schüttelte den Kopf.
    Stur legte sie ihre Hand auf seine, die Handfläche nach oben gekehrt. »Wir tun das hier gemeinsam, wie wir das andere gemeinsam tun werden. Später.«
    Sein Körper reagierte auf ihre Berührung und die unerwarteten Worte, die über ihre unschuldigen Lippen gekommen waren. Ein zustimmendes Knurren kam von seinem Wolf. Nur deshalb fügte Talorc sich mit einem knappen Nicken.
    Er legte das Messer auf ihre kleine weiße Handfläche. »Bist du sicher?«
    Sie nickte.
    »So sei es.« Er schnitt sie. Es war nur ein Kratzer, aber es reichte, damit sie ihr eigenes Blut auf das Laken tropfen lassen konnte. Dort vermischte es sich mit seinem Blut.
    Schließlich war genug Blut vergossen, um als Beweis für ihre Entjungferung zu dienen. Talorc fuhr mit einer Hand über die Blutflecken und verrieb sie, bis sie tatsächlich aussahen, als seien sie beim sexuellen Akt entstanden. Dann hob er ihre Hand an seinen Mund und erlaubte dem Speichel seines Wolfs, sich mit seinem zu vermischen und ihre Schnittwunde zu lecken. Augenblicklich wurde die Blutung gestillt. Doch er ließ ihre Hand nicht los. Der Duft ihrer Haut und die wenigen Tropfen ihres Bluts auf seiner Zunge waren so völlig anders als alles, was er bisher hatte erleben dürfen. Und da war noch etwas, das er nicht erwartet hatte – die Zufriedenheit, die sein Wolf wie nach einer erfolgreichen Jagd empfand.
    Das Tier in ihm heulte begeistert. Talorc verstand das nicht. Es war dieses Gefühl, einen Sieg errungen zu haben. Erst jetzt ließ er Abigails Hand los. Sie war ein Mensch, und eine Engländerin noch dazu. Sie stand zwischen ihm und der Chance, irgendwann seine wahre Gefährtin zu finden. Sein Wolf sollte ob dieser Aussicht wimmern, aber nicht heulen.
    Sie strahlte Unschuld und Entschlossenheit aus, als sie Talorcs Hand nahm und ihm die Wunde leckte. Obwohl in ihr kein Wolf schlummerte, versiegte die Blutung fast vollständig. Aber ihre Lippen auf seiner Haut zu spüren ließ in ihm den Wunsch nach mehr erwachen. Er musste sich zwingen, sie nicht davon abzuhalten, ihre Lippen von ihm zu lösen.
    Einige Augenblicke lang standen sie sich stumm gegenüber. Keiner schaute weg, keine sagte etwas. Hitze überflutete Talorcs Körper, als hätte ihn ein Fieber, gepackt. In Abigails Augen zeigten sich Verwirrung und Staunen. Was mit ihnen geschehen war, wusste Talorc nicht, aber

Weitere Kostenlose Bücher