Im Bett mit einem Highlander
Abschnitt gewählt, der dem See am nächsten war, denn an dieser Seite waren weniger Wachen postiert. Schließlich würde ein Feind kaum über das Wasser gerudert kommen, um anzugreifen.
Die nächtliche Frühlingsluft hatte etwas Frostiges. Mit einem Mal kam Mairin der Entschluss, sich aus der warmen, kleinen Kammer zu stehlen, nicht mehr gar so verlockend vor.
Als sie die schützenden Bäume erreichte, die einen Teil des Sees von der Burganlage trennten, atmete sie endlich wieder freier. Hier konnte sie sich verhältnismäßig sicher bewegen. Sie wollte dem Ufer folgen, bis sie weit genug entfernt war.
Ein lautes Platschen schreckte sie auf. Sie fuhr zum Wasser herum und verharrte. Mit angehaltenem Atem spähte sie zwischen den Bäumen hindurch auf das beinahe tintenschwarze Nass. Der Mond war in dieser Nacht eine schmale Sichel, und die Gestirne spendeten nur spärliches Licht, das sich auf der sich kräuselnden Wasseroberfläche brach.
Genug Licht jedoch, dass Mairin drei Männer ausmachen konnte, die ein spätes Bad genossen. Genug Licht auch, um zu erkennen, wer sich da eine Erfrischung gönnte. Es waren Ewan McCabe und seine Brüder, und mochte Gott ihr gnädig sein - sie waren splitterfasernackt.
Sofort hielt sie sich die Hände vor die Augen, zutiefst beschämt darüber, gerade drei erwachsenen Männern aufs Hinterteil gestarrt zu haben. Waren sie denn von Sinnen? Der See musste eisig sein. Beim bloßen Gedanken daran, wie bitterkalt das Wasser wohl war, begann sie zu bibbern.
Eine ganze Weile lang hockte sie an einen Baum gelehnt da und hielt sich die Augen zu, ehe sie es schließlich wagte, die Hände sinken zu lassen. Just diesen Moment wählte Ewan McCabe, um aus dem Wasser zu waten. Vor Schreck riss Mairin die Augen weit auf, ohne jedoch die Hände erneut zu heben. Stattdessen starrte sie geradeaus, wie versteinert durch den Anblick eines vollkommen unbekleideten Mannes. Da stand der Laird und rieb sich mit einem Tuch trocken, und jede seiner Bewegungen betonte seinen muskulösen Leib. Und ... und ... Sie brachte es nicht fertig, an jene Stelle zwischen seinen Beinen auch nur zu denken.
Als ihr aufging, wie schamlos sie seine ... seine ... Lenden begaffte, hielt sie sich abermals rasch die Augen zu und grub die Zähne in die Unterlippe, um den Laut nicht entfleuchen zu lassen, der ihr in der Kehle steckte.
„Ihr könnt jetzt schauen. Ich versichere Euch, ich bin vollständig bekleidet.“
Die spöttisch klingende Stimme des Laird drang ihr mit einer Deutlichkeit in die Ohren, die sie zusammenzucken ließ. Scham schlug über Mairin zusammen wie eine Welle, und ihre Wangen glühten, so peinlich berührt war sie. Starr saß sie einfach da und hielt sich weiterhin die Augen zu. Wenn sie es sich ganz fest wünschte, wäre der Laird vielleicht weit, weit weg, sobald sie die Augen aufschlug.
„Sehr unwahrscheinlich“, erwiderte der amüsiert.
Ihre Hand flog zum Mund, wo sie sie gleich hätte lassen sollen, damit ihr nichts Dummes entschlüpfte.
Nun, da ein Auge unbedeckt war, wagte sie den Laird anzuschauen. Er war in der Tat angekleidet. Also ließ sie auch die andere Hand sinken und sah ihn beklommen an.
Er stand vor ihr, die Beine leicht gespreizt, die Arme vor der Brust verschränkt. Wie vorherzusehen war, bedachte er sie mit einem finsteren Blick. „Hättet Ihr die Güte, mir zu erklären, weshalb Ihr durch die Nacht schleicht?“
Mairin ließ die Schultern hängen. Offenbar war sie nicht einmal zu einer erfolgreichen Flucht in der Lage. Aber wie hätte sie auch wissen sollen, dass er und seine Brüder auf die verrückte Idee gekommen waren, nach Mitternacht zu baden? „Muss ich darauf antworten?“, murmelte sie.
Der Laird seufzte. „Welchen Teil meiner Anweisung, dass Ihr unter meinem Schutz zu bleiben habt, habt Ihr nicht verstanden? Ich kann es nicht leiden, wenn Untergebene meine Befehle in den Wind schlagen. Wäret Ihr einer meiner Männer, würde ich Euch töten.“
Der letzte Satz klang nicht nach Aufschneiderei. Ewan McCabe sprach ihn ohne Nachdruck aus, weshalb Mairin sicher war, dass er ihr damit keineswegs imponieren wollte. Nay , er äußerte eine schlichte Tatsache, und das ängstigte sie umso mehr.
Irgendein Teufelchen in ihr bewegte sie dennoch dazu, seine Behauptung anzufechten. „Ich bin Euch mitnichten untergeben, Laird. Wie auch immer Ihr zu dieser Überzeugung gelangt seid, sie ist falsch. Ich unterstehe niemandem, außer Gott und mir selbst.“
Der Laird
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