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Im Bett mit

Im Bett mit

Titel: Im Bett mit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Fuerstauer
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Ähnliches galt für die sogenannten Hôtels de Dieu, die Spitäler, die gleichfalls von Ordensleuten betrieben wurden. Die Krankensäle hatten durch Stoffbahnen voneinander getrennte Betten, doch darin lagen oft zwei oder mehr Kranke. Das Bettzeug wurde zwar regelmäßig gewaschen, aber da man nur unzureichend Desinfektionsmittel kannte, wie etwa den Essig, war die Übertragungsgefahr von Seuchen enorm. François Rabelais, der Autor des berühmten Schelmenromans
Gargantua und Pantagruel
, führte als Leiter des Hôtel de Dieu von Lyon einen erbitterten Kampf, seine Patienten in Einzelbetten unterbringen zu können. Er war auch einer der Ersten, die darauf bestanden, Kranke mit Ansteckungsgefahr von den übrigen zu isolieren.
    Als etwa um 1100 die Zeiten allmählich ruhiger wurden, begann man in den Kernländern Europas mehr und mehr Wert auf eine komfortablere Ausgestaltung seines Wohnbereichs zu legen. Das galt zunächst natürlich nur für die gehobenen Gesellschaftsschichten. Könige und große Herren konnten es sich nun leisten, nicht nur ein eigenes Bett für sich zu haben, sondern dieses noch dazu als ein besonderes Schmuckstück ausgestalten zu lassen. Heimkehrende Kreuzritter brachten viel von dem exquisiten Geschmack des Orients mit in ihre raue Heimat. Mit der Wiederentdeckung antiker Lebensgewohnheiten zur Zeit der beginnenden Renaissance rückten erlesene Paradebetten mehr und mehr in den Mittelpunkt des Interesses. Wichtige Impulse gingen in dieser Hinsicht auch von den Städten aus, in denen sich die verschiedensten Kunsthandwerke etablierten und regen Zuspruch fanden. Das Renaissancebett war ein zumeist mit kunstvollen Schnitzereien geschmücktes massives Möbelstück, dessen Kopfende mit einem baldachinartig vorgewölbten Überbau versehen war. Im unteren Teil der Bettlade befand sich eine verschließbare Truhe, in der alles Wertvolle aufbewahrt werden konnte. Das Ganze stand zusätzlich auf einem Podest, das manchmal so hoch war, dass man eine Trittleiter brauchte, um das Bett zu besteigen. Um sich gegen Kälte und Zugluft zu schützen, aber auch eine gewisse Intimität zu sichern, wurden diese Betten mit dicken Vorhängen umgeben, die man rundherum zuziehen konnte. Die Damen der guten Gesellschaft hatten oft ihr ganzes Leben lang damit zu tun, Vorhänge und Wandbehänge sowie Tapisserien herzustellen, um eine einigermaßen wohnliche Atmosphäre zu schaffen.
    In den Städten waren es vor allem die Häuser bedeutender Kaufleute sowie der durch ihre Kunstfertigkeit reich gewordenen Mitglieder verschiedener Handwerkszünfte, die wesentlich zur Entstehung einer städtischen Bettkultur beitrugen. Die Handwerker etwa, die mit viel Geschick und Fantasie die Aufträge des Adels ausführten, kamen bald dahin, dasselbe auch für sich selbst zu tun, wenn auch in einem etwas bescheideneren Rahmen. So können wir heute noch in vielen Museen die Zeugnisse bürgerlicher Handwerkskunst bewundern.
    Eine wichtige Rolle bei dieser Entwicklung spielten die Städte des Nordens, die sich im Hansebund zusammengeschlossen hatten. Die nordischen Kaufleute, die auf ihren Reisen in den Süden Bekanntschaft mit dem Luxus der italienischen Stadtstaaten, allen voran Venedigs, geschlossen hatten, fanden auch ihrerseits Möglichkeiten, ihre Schlafstätten so behaglich wie möglich auszustatten. Eine Bettstatt im Norden musste vor allem eines gewährleisten: Wärme! Und so schufen sie sich tiefe, außen mit kunstvollen Beschlägen versehene Bettladen, in denen der Schläfer sich zwischen zwei dicken Federbetten förmlich begraben konnte. Manchmal genoss auch eine ganze Familie gemeinsam die wohlige Wärme eines solchen Bettes. Vor allem in Norwegen und Schweden wurde viel Sorgfalt darauf verwendet, die ursprünglich wild lebenden Eiderenten zu zähmen, um ihren Flaum für die eigenen Betten nutzbar zu machen, nachdem man beobachtet hatte, wie sich die Enten diesen selbst ausrupften, um ihren Küken ein wohliges Nest zu bereiten. Bald entwickelte sich ein reger Handel mit Eiderdaunen, denn auch im übrigen Europa wollte man gerne unter Plumeaus schlafen, wie die Federbetten in Frankreich genannt wurden.
    Und noch eine Bettform fand sich vor allem an der Atlantikküste weit verbreitet: das Schrankbett, das einer Schiffskoje nachempfunden war. Diese Betten waren richtige hölzerne Schreine, die, mit Schiebetüren versehen, innen ein großes, meist mehrschläfriges Bett enthielten. Häufig schlief ein Ehepaar mit seinen kleinen Kindern

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