Im Bett mit
suchte.
Inmitten all der Versuche, zu sich selbst zu finden, traf sie auf einen Mann, der sie sofort faszinierte: den Baseballstar Joe DiMaggio. Er war ein attraktiver, leidenschaftlicher und bedauerlicherweise auch sehr eifersüchtiger Mann, dessen Karriere gerade zu Ende ging. Ein Leben an Marilyns Seite bedeutete für ihn, erneut die Aufmerksamkeit der großen Welt auf sich zu ziehen. Er hatte den brennenden Ehrgeiz, das begehrteste Sexidol seiner Zeit als liebende Frau an seiner Seite zu gewinnen. Zwei Jahre lang umwarb er sie mit beachtlicher Ausdauer und dem Vorsatz, sie mit nimmermüder Liebe zu verwöhnen. Dass die am 14. Januar 1954 geschlossene Ehe trotz aller guten Vorsätze zum Scheitern verurteilt war, änderte nichts an der Tatsache, dass das so ungleiche Paar trotz einer baldigen Scheidung sich einander ein Leben lang verbunden fühlte. Immer wenn sich vor Marilyn ein neuer Abgrund von Ängsten auftat, rief sie ihren Freund DiMaggio zu Hilfe. Und der versagte nie – bis auf das eine, letzte Mal, das ihr Schicksal besiegeln sollte.
Der Zusammenstoß zwischen Marilyns beruflichem Ehrgeiz und DiMaggios entfesselter Eifersucht, der schon in den ersten Wochen ihrer Ehe allabendlich rund um Marilyns Bett stattfand, ließ für den Verlauf der Ehe nichts Gutes erwarten. Hinzu kam: Bei einer Art Hochzeitsreise des Paares nach Fernost stahl Marilyn ihrem Gatten gründlich die Show. Höhepunkt war ihr Auftritt in Korea vor rund hunderttausend amerikanischen Soldaten, die dabei in einen wahren Begeisterungstaumel gerieten. Sie machte kein Hehl daraus, wie sehr sie die Bewunderung und Leidenschaft genoss, die ihr von all diesen rauen Männern entgegengebracht wurde, und sie bedankte sich dafür, indem sie eben ganz und gar Marilyn war. Später schwärmte sie von der Intensität dieses Erlebnisses: »Tausende Soldaten saßen da und jubelten mir aus Leibeskräften zu. Ich stand nur da und lächelte ihnen zu. Es hatte zu schneien begonnen, aber mir war so warm, als schiene die Sonne. Ich habe eigentlich immer Angst vor dem Publikum, aber als ich vor all diesen Soldaten stand und die Schneeflocken mich umtanzten, hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben vor nichts Angst. Ich stand nur da und war glücklich.«
Marilyns Bett wurde schon bald nach ihrer Rückkehr zu einer wahren Arena. Obwohl sie einen tapferen Versuch machte, sich in die Familie ihres Gatten einzufügen, begriff sie mit dem ihr eigenen Instinkt bald, dass diese Ehe – bei aller Leidenschaft – doch keine Zukunft haben würde. Nein, Joe DiMaggio würde nicht auf Dauer der Mann in ihrem Bett und an ihrer Seite sein. Vielmehr vertraute sie schon wenige Wochen nach der Eheschließung einem Freund an: »Ich werde Arthur Miller heiraten.«
Miller, dem sie ein paar Jahre zuvor erstmals begegnet war – das war der Mann, der ihr die Tür in das von ihr heiß ersehnte Reich der Intellektuellen öffnen würde. Mit seiner Hilfe würde sie die ernsthafte Schauspielerin werden, die zu sein sie so ersehnte, und sie würde endlich das Image der naiven Blonden abstreifen, das ihr Hollywood auf den kurvenreichen, von Erotik vibrierenden Leib geschrieben hatte. Er würde für sie neue Drehbücher mit faszinierenden weiblichen Charakteren schreiben, die sie in neuen Filmen zu flimmerndem Leben erwecken würde.
Die Ehe mit DiMaggio endete mit einem mehr als handfesten Krach wegen der Neuauflage des Konflikts: Mann oder Karriere. Für eine Frau wie Marilyn, die in der allgemeinen Bewunderung aufblühte wie eine Rose an der Sonne, bestand an der Entscheidung kein Zweifel, zumal der Gatte auch noch recht handgreifliche Argumente ins Treffen führte.
Kurz, Marilyns Bett stand für ein weiteres Experiment in Sachen Liebe zur Verfügung. Ihr Vorsatz, Arthur Miller als Ehemann Nr. 3 in dieses Bett zu bekommen, brachte eine ganze Reihe von Veränderungen in ihr Leben. In New York nahm sie ernsthaft Schauspielunterricht, nachdem sie zuvor eine eigene Produktionsgesellschaft gegründet hatte, um endlich ihre Rollen selbst aussuchen zu können und sich von dem kargen Gagenschema zu befreien, in das sie bei der 20th Century Fox noch immer gezwängt war. Es machte zugegebenermaßen wenig Spaß, als der am schlechtesten bezahlte Star der Filmmetropole gehandelt zu werden.
Kurz vor der Gründung ihrer neuen Firma hatte sie die Arbeiten für
Das verflixte Siebente Jahr
abgeschlossen und war bei einem ihr zu Ehren veranstalteten Galadiner dem Idol ihrer Jugend, Clark Gable,
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