Im Bett mit
vorgestellt worden. Der war durch seine Rolle als Rhett Butler in Margaret Mitchells großem Nationalepos selbst zu einer Art Institution geworden. Er muss auf Marilyn großen Eindruck gemacht haben, denn seither wünschte sie sich inständig, mit ihm gemeinsam an einem Film zu arbeiten. Vermutlich war er für sie immer noch so etwas wie eine große Vaterfigur, nach der sie sich ihr ganzes Leben lang sehnte.
Die Sorgen im Zusammenhang mit ihrer jungen Firma und ihr verzweifelter Versuch, an Bildung nachzuholen, was sie infolge ihres vorzeitigen Schulabbruchs versäumt hatte, raubten ihr nachts nun wieder öfter den Schlaf. Sie wollte sich einerseits weiterbilden, aber andererseits auch das Leben eines Stars führen. Beides gemeinsam war unmöglich und führte zu einem schweren Konflikt, wie der Starfotograf Milton Greene feststellte, der nicht nur ihre filmischen Ambitionen unterstützte, indem er Teilhaber ihrer Firma wurde, sondern ihr auch einen Platz in seiner Familie anbot.
Sie studierte nun bei dem berühmten Schauspiellehrer Lee Strasberg, doch die Anforderungen, die er an sie stellte, erhöhten den Druck ihrer Angstzustände, die sie mit Hilfe von Psychoanalyse und Medikamenten unter Kontrolle zu bringen suchte. »Ich versuche, als Künstlerin echt und ehrlich zu sein, aber manchmal habe ich das Gefühl, am Rand des Wahnsinns zu stehen«, beklagt sie sich bei einem ihrer Freunde. Sie gerät mehr und mehr in Abhängigkeit von Strasberg, der – Machtmensch, der er ist – sie als eine Art zweite Tochter in seine Familie integriert, sodass er sie besser unter Kontrolle halten kann. Damals kam sie auch Arthur Miller entscheidend näher, der sie, wiewohl selbst noch verheiratet, seinen Eltern als die Frau vorstellte, die er demnächst heiraten wolle. Ob Miller insgeheim auch hoffte, durch diese Beziehung den Häschern des Kommunistenhassers McCarthy eher zu entkommen? Einem Mann, der Marilyns Liebe erobert hatte, musste man schon einiges nachsehen!
Nachdem Marilyn endlich auch zu einer Einigung mit der 20th Century Fox gekommen war, schien ihrem Aufbruch zu neuen Ufern nichts mehr im Wege zu stehen. In Hollywood bekam sie mit
Bus Stop
nun endlich eine jener anspruchsvollen Rollen, nach der sie immer verlangt hatte. Aber es fiel ihr schwer, den Anforderungen standzuhalten, die an sie gestellt wurden. Verzweifelt beklagte sie sich bei Miller, der sie über die Wochenenden insgeheim besuchte: »Ich kann’s nicht mehr. Ich kann so nicht arbeiten. Ich kann’s nicht mehr.«
Trotz aller Qualen, die Marilyn bei den Dreharbeiten durchstand, wurde
Bus Stop
ein voller Erfolg. Und in der Komödie
Some Like it Hot
brillierte sie als Ukulele spielende Sugar Kane. Es war einer ihrer erfolgreichsten Filme, mit dem sie allerdings ins Genre ihrer früheren Komödien zurückzukehren schien. »Mein ganzes Leben lang habe ich Marilyn Monroe gespielt, immer wieder Marilyn Monroe. Ich spiele doch nur die Imitation meiner selbst. Als ich Arthur heiratete, hatte ich die Vorstellung, dass er es schaffen würde, mich von Marilyn Monroe wegzubringen. Und nun bin ich wieder da und mache dasselbe«, klagt sie.
Aber nicht nur deshalb wurde ihre Ehe Nummer drei immer schwieriger. Als Marilyn in einem Tagebucheintrag ihres Mannes las, wie er schon nach wenigen Wochen ihres gemeinsamen Ehelebens über sie dachte, war das der Anfang vom Ende ihrer Beziehung mit Miller: »Es stand darin, wie enttäuscht er von mir war. Er habe geglaubt, ich sei ein Engel, und nun fühle er sich getäuscht …«
Auch eine leidenschaftliche, wenn auch kurze außereheliche Affäre mit dem Grandseigneur des französischen Films, Yves Montand, half ihr nicht, aus ihrem Tief herauszufinden. Montand war ihr Partner in
Let’s Make Love
und bewohnte gemeinsam mit seiner Frau Simone Signoret ein Appartement unmittelbar neben dem Marilyns. Immerhin, die beiden nahmen den Titel ihres gemeinsamen Films wörtlich, und Marilyns »Bettgeschichte« war um einen illustren Namen reicher.
In diese Zeit fällt auch die wohl verhängnisvollste Bekanntschaft ihres Lebens – die mit dem Psychiater Ralph Greenson. Der war in der Filmwelt äußerst beliebt, weil er seine oft neurotische Klientel hemmungslos mit Aufputsch- und Beruhigungsmitteln versorgte und sie so in eine Art von Abhängigkeit von sich brachte, ohne dass sie es merkten. Im Fall Marilyn hatte er leichtes Spiel und wurde so bald zu einer Art Schwarzer Schatten, der jeden ihrer Schritte kontrollierte.
Ihre Ehe mit
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