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Im Bus ganz hinten

Im Bus ganz hinten

Titel: Im Bus ganz hinten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fler
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allerdings schon immer zu dick gewesen, um mich mit den Dingen einfach abzufinden, und deshalb wollte ich jetzt zurück zu meiner Familie. Koste es, was es wolle. Meine Mutter kam mir sogar ein bisschen entgegen: Sie bot mir an, hin und wieder zu ihr zum Essen zu kommen. Das nahm ich natürlich an. Glücklich saß ich bei ihr am Küchentisch und stopfte ihr selbst gekochtes Kartoffelpüree mit Gemüse in mich hinein.
    »Schmeckt’s dir, Junge?«, fragte sie mich. Ich nickte nur und mampfte weiter. Dabei stellte ich mir vor, wie es wäre, wenn ich wieder zu Hause wohnen dürfte. Zurück in meinem alten Zimmer. Zurück bei meiner Mutter und Erich. Ich machte mir große Hoffnungen – und hatte ein gutes Gefühl, dass es tatsächlich klappen könnte. Nachdem ich den letzten Schluck Cola aus meinem Glas getrunken hatte, räusperte ich mich und sprach das Thema an.
    »Mama, ich muss dich was fragen.« »Was ist denn los?«, kam in einem ungewohnt liebevollen Ton zurück.
    »Kann ich bitte wieder nach Hause kommen? Ich möchte wieder mit euch zusammenwohnen. Bitte.« Ich lächelte, als ich meinen Wunsch äußerte, aber meiner Mutter fiel in diesem Moment jegliche Freundlichkeit aus dem Gesicht. Sie war geschockt und sagte, ohne zu überlegen: »Auf keinen Fall, Patrick.« Mir blieb fast das Herz stehen. Ihre Worte trafen mich wie ein Baseballschläger in die Fresse. Es war kaum zu glauben, aber sie hatte tatsächlich gerade alle meine Hoffnung mit nur einem Satz wieder gekillt.
    »Du kannst nicht mehr bei uns wohnen. Das geht bei aller Liebe nicht«, versuchte sie sich zu erklären. Früher war ich wenigstens noch der schwer erziehbare Sohn gewesen, jetzt war ich für sie offenbar nur noch ein Klotz am Bein, der verrückte Typ, bei dem sowieso schon alles verloren war. Ich war am Boden zerstört über diese endgültige Entscheidung und rastete aus. Es war, als ob mein Gehirn plötzlich um die eigene Achse rotieren würde. Wir fingen an, wild zu diskutieren. Egal, wie laut sie schrie, ich schrie noch lauter.
    »Wie kannst du mich nur so behandeln? Für dich gibt es anscheinend keine Familie mehr. Ich gehöre nicht mehr zu deinem Leben, oder?«, fragte ich wütend. Aber meine Anschuldigungen ließen sie kalt. Als plötzlich Erich zur Tür hereinkam, kreischte meine Mutter hysterisch: »Hilfe, Patrick dreht jetzt völlig durch.« Schließlich standen sie beide mit ihrem schlimmsten Todesblick vor mir und befahlen: »Verlass unsere Wohnung.
    Sofort!« Das war mir zu viel. Wutentbrannt riss ich alle Schubladen in der Küche auf und fuchtelte dann mit dem größten Messer herum, das ich finden konnte.
    »Ich mach euch fertig!«, schrie ich mit hochrotem Kopf.
    »Hiiilfeee!«, plärrte meine Mutter panisch.
    »Siehst du, du bist verrückt!« – »Nein, bin ich nicht!«, brüllte ich.
    »Ich will nur endlich eine Familie. Ist das zu viel verlangt?« – »Patrick, was tust du da? Mach jetzt nichts Falsches!«, versuchte Erich mich zu beruhigen.
    »Was ist schon falsch, und was ist richtig?«, flüsterte ich. Ich wusste mir in diesem Moment einfach nicht mehr anders zu helfen, als meiner Mutter und meinem Stiefvater mit dem Küchenmesser zu drohen.
    »Schäm dich, Patrick. Hau ab!«, fuhr Erich mich entsetzt an.
    »Du hast mir überhaupt nichts zu sagen, du bist erst nach mir in diese Familie gekommen«, fauchte ich zurück und ging mit dem Messer auf ihn zu. Meine Mutter schrie wie am Spieß.
    »Willst du mir etwa sagen, dass ich gehen soll?«, fragte er verdattert. Meine Augen waren starr auf ihn gerichtet. Er starrte zurück.
    »Ja, genau. Das sage ich dir. Du hast hier nichts mehr verloren. Gar nichts mehr. Hau ab.« Erich lachte hämisch. Ich ging weiter auf ihn zu. Mit langsamen Schritten. Das Messer hielt ich in der rechten Hand, die allerdings unkontrolliert zu zittern begann. Meine Mutter schrie weiter: »Wir müssen die Polizei rufen. Erich, tu was.« Aber der Freund meiner Mutter blieb ganz cool. Er atmete langsam, und ich hatte das Gefühl, ich könnte seinen Herzschlag hören. Die Spannung war unerträglich. Erich sagte nichts mehr. Ich auch nicht. Und plötzlich hatte ich einen Kloß im Hals und ließ das Messer zu Boden fallen. Was tat ich da? Wieso rastete ich so aus? Mir wurde klar: Ich war zu weit gegangen. Erich packte mich an den Schultern und schob mich ohne ein Wort aus der Wohnung. Kaum war ich draußen, schlug er die Tür hinter mir zu. Der Knall riss mich aus meiner Trance, und ich lief in die Nacht

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