Im Club der geheimen Wünsche
Liebhabern zu nennen, und ihr verboten, mit Del darüber zu sprechen. Doch sie sagte nun in sanftem Ton. „Petersborough behauptete, er sei in dich verliebt, Del."
Del schüttelte den Kopf. „Ich denke, ihm gefiel einfach der Gedanke, im Club meinen Beschützer zu spielen." Sie riss die Augen weit auf. „Du glaubst doch nicht etwa, dass er Treyworth für mich getötet hat? Das hätte er nicht getan. Selbst wenn ihm etwas an mir liegen würde, hätte er meinen Ehemann nicht ermordet."
„Es tut mir leid. Ich hätte das nicht erwähnen sollen."
„Ich bin froh, dass du es getan hast. Denn das ist eine Frage, die man mir mit Sicherheit stellen wird." Del stieß einen schweren Seufzer aus. „Ich denke, ich bin jetzt bereit, nach unten zu gehen, Jane."
„Bist du sicher, dass du mit einem Ermittler sprechen willst?"
Del atmete tief durch und nickte, bevor sie den Sitz ihrer Frisur überprüfte. „Ich werde es tun, um Christian zu helfen. Dazu bin ich ebenso entschlossen wie du, Jane. Und mit dir an meiner Seite kann ich es durchstehen."
„Lady Sherringham. Lady Treyworth. Mein herzliches Beileid zu Ihrem Verlust."
Jane erschauderte, als sie in das kantige Gesicht und die schmalen Augen von Hadrian Radcliffe schaute. Dieser Officer von der Wache in der Bow Street glaubte, Christian wäre ein Mörder.
Sie setzte sich neben Del aufs Sofa. Radcliffe wählte einen Stuhl gegenüber, Christian hingegen blieb stehen. Der Officer begann mit der Befragung von Del, die wie erstarrt dasaß.
„Hatte Ihr Gemahl Ihres Wissens irgendwelche Feinde, Lady Treyworth?"
„Das weiß ich nicht." Dels Blick wanderte zu Christian, und Janes Herz wurde schwer. Hielt Del ihren Bruder für schuldig? Jane ging davon aus, dass Del ebenso an ihn glaubte, wie sie es tat.
„Ich habe mit den beiden Dienern gesprochen, die vor Ihrem Zimmer Wache hielten", bemerkte Radcliffe in freundlichem Ton. „Beide Männer erklärten, Sie hätten Ihr Schlafzimmer die ganze Nacht nicht verlassen.
Allerdings stehen Sie in den Diensten Ihres Bruders und verhalten sich ihm gegenüber sicher loyal."
Jane bemerkte, wie Christian den Mund öffnete, um eine Bemerkung zu machen. Doch Radcliffe war schneller.
„Wenn Sie sich bitte zurückhalten, Mylord. Sonst bin ich gezwungen, allein mit Lady Treyworth zu sprechen."
Wäre Christian ein Wolf gewesen, hätte er die Lefzen zurückgezogen und seine Zähne gezeigt, so aber knurrte er nur und trat einen Schritt zurück.
Del atmete tief durch, und Jane lächelte ihr ermutigend zu.
„Ich versichere Ihnen, dass die beiden Wachen die Wahrheit sagen, Mr Radcliffe", erklärte Del in ruhigem Ton.
„Darf ich fragen, weshalb Lord Wickham Sie bewachen ließ? Um Sie vor Ihrem Ehemann zu schützen?"
„Vielleicht. Ich habe ihn nicht gefragt." Del schaute hinunter in ihren Schoß. „Als ich aufwachte, standen die Männer schon vor der Tür. Ja, ich fühlte mich dadurch sicherer."
„Hatte Ihre Lordschaft vielleicht die Befürchtung, Sie könnten zu Ihrem Ehemann zurückkehren?"
Del schwieg.
„Ich habe mit Ihrer Zofe Alice gesprochen. Alice sagte, Sie hätten darauf bestanden, zu Ihrem Ehemann zurückzugehen."
„Ich ..."
„Wollten Sie aus Liebe zu ihm zurückkehren?"
Christian trat wieder vor, doch Del sah ihn an. „Ich möchte, dass Mr Radcliffe die Wahrheit über meinen Mann erfährt."
Aufmerksam schaute Christian seine Schwester an.
„Mein Gatte war ein furchtbarer Mann, Mr Radcliffe. Er war kein Gentleman und ..." Del zögerte. „Nein, ich habe ihn nicht geliebt."
Jane suchte Dels Blick und flüsterte: „Das musst du auch nicht." Del nickte energisch und erzählte Radcliffe alles, was sie wusste. Über die Jungfrauen, Treyworths Tagebuch, sein Geständnis ihr gegenüber, und wie er schließlich dafür gesorgt hatte, dass sie eingesperrt wurde.
Radcliffes Miene verfinsterte sich, und er sah Del mitfühlend an. „Ich verstehe, Lady Treyworth. Und ich werde Sie nicht länger mit meinen Fragen quälen. Jetzt ist mir klar, warum Ihr Bruder Sie um jeden Preis schützen wollte."
Del erbleichte, und Jane wirbelte zu Radcliffe herum. „Ich habe Lord Wickham vorgeschlagen, bei dem Duell als Erster zu schießen, um auf diese Weise sicherzugehen, dass er nicht getötet wird und Del in Sicherheit ist. Aber er weigerte sich, weil er ein Gentleman und für solche Tricks zu ehrenhaft ist. Er würde Treyworth dann wohl kaum kaltblütig umbringen."
„Jedenfalls nicht vor Zeugen, Mylady." Radcliffe warf
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