Im Club der geheimen Wünsche
gelogen! Soweit ich weiß, warst du mit mir im Bett." Mit weit aufgerissenen Augen sah Jane ihm ins Gesicht. „Ich muss die Wahrheit herausfinden, nicht nur deinetwegen. Den Mitgliedern dieses schrecklichen Dämonen-Clubs muss Einhalt geboten werden. Das will ich auch wegen der Frauen tun, die mein Ehemann getötet hat."
„Es tut mir leid, Jane, dass ich ein Geheimnis vor dir hatte. Ich hätte es dir sagen müssen. Wie du inzwischen weißt, waren Radcliffe und ich dabei, als die Oberschwester des Sanatoriums ihre Geschichte erzählte. Aber wir wissen tatsächlich nicht sicher, ob Sherringham ein Mörder war."
„Ich kann es mir aber vorstellen, Christian. Ich weiß, wie bösartig er sein konnte, wenn er wütend war. Er war ein Mann, der seine Wut gern an Frauen ausließ. Mir gegenüber hat er sich letzten Endes immer beherrscht. Aber wenn er mit einer Frau zusammen war, die keinen Schutz hatte? Er wäre zu einem Mord fähig gewesen."
Christian zog sie in seine Arme. Als sie sich nicht wehrte, presste er sie fest an sich. „Falls Sherringham der Täter war, hat das nichts mit dir zu tun, Jane. Ich werde dafür sorgen, dass die Sache nicht an die Öffentlichkeit dringt."
„Das ist nicht möglich, Christian. Es wird einen Skandal geben. Aber das ist mir egal. Diesen Frauen muss Gerechtigkeit widerfahren." Sie befreite sich aus seiner Umarmung. „Nach Sherringhams Tod wusste ich nicht ein noch aus. Ich hatte keinen Penny mehr und konnte nur als Gesellschafterin meiner Tante überleben. Bevor Del verschwand, hatte ich soeben begonnen, wieder auszugehen. Bei Bällen und Empfängen saß ich am Rand und sah die Welt an mir vorbeiwirbeln."
„Jane ..."
„Ich will etwas tun, Christian. Etwas Sinnvolles! Nicht nur wegen der Frauen, die ermordet wurden, sondern auch für die, deren Leben vielleicht in Zukunft noch von diesen Männern zerstört wird. Zu allererst müssen wir Mrs Brougham finden. Sie weiß, wer die Mitglieder des Dämonen-Clubs sind."
Er konnte ihr jetzt nicht widersprechen. Obwohl er ganz sicher nicht zulassen würde, dass sie Nachforschungen über den Dämonen-Club anstellte. „Mrs Brougham ist sehr wahrscheinlich aus England geflohen."
„Das nehme ich auch an. Weißt du, wer die Mitglieder sind?" Sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu. „Du hast nicht vor, mir die Namen zu nennen, nicht wahr?"
„Nur um dir zu beweisen, dass du im Irrtum bist, mein Engel: Ich werde dir alles sagen, was ich weiß. Die Oberschwester konnte die Männer nur vage beschreiben. Sie trugen immer Masken, doch sie hat einmal durchs Schlüsselloch einen flüchtigen Blick auf ihre unbedeckten Gesichter geworfen. Sie sah sechs Männer. Zwei hatten dunkles Haar, einer war ein gut aussehender blonder Mann, der vierte Mann hatte schütteres Haar und eine spitze Nase und der Fünfte braunes Haar mit grauen Strähnen."
„Und mein verstorbener Gemahl?"
„Vor über einem Jahr hat sie einen silberhaarigen Mann gesehen, von dem sie meinte, er sei mit dem Namen Sherringham angeredet worden."
Janes ausdruckslose Miene ließ ihn seine Worte fast bereuen. Dann sah sie ihn an. „Ich habe dir ein Alibi gegeben, weil ich an deine Unschuld glaube, Christian. Aber du scheinst entschlossen, dich als Täter darzustellen. Ich möchte gern wissen, warum du das getan hast."
„Es macht alles nur noch schlimmer, wenn man lügt, Süße. Jeder hält mich für fähig zu morden. Das habe ich inzwischen akzeptiert."
„Ich denke nicht, dass du es warst. Und mir scheint, du kannst es kaum ertragen, dass ich an dich glaube." Ihr wacher Blick musterte ihn aufmerksam. „Manchmal frage ich mich, ob alles, was du mir über dich erzählt hast, gelogen war, um mich dazu zu bringen, schlecht über dich zu denken."
„Nicht alles", erwiderte er. Aber ihm war klar, dass sie recht hatte.
„Ich erinnere mich, dass ich dich einmal herzlos genannt habe, weil du mir erzählt hast, du würdest vom Bett einer Frau in das der Nächsten gehen." Sie errötete. „Aber du warst niemals auch nur ansatzweise herzlos, nicht wahr?
Alles, was ich über dich gedacht habe, war falsch. Das ist mir inzwischen klar geworden."
Voll Erstaunen wurde Christian in diesem Augenblick klar, dass Jane bis auf den Grund seiner Seele blicken konnte. Dass sie der wahre Grund gewesen war, aus dem er England verlassen hatte. Sie hatte ihn immer wieder aufgefordert, mehr als ein Draufgänger zu sein.
Es war ihr hartes Urteil über ihn gewesen, das ihn dazu gebracht hatte, sich
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