Im Club der geheimen Wünsche
zu ändern. Ihretwegen hatte er mehr als der verbitterte, eiskalte Verführer sein wollen, zu dem seine Wut ihn gemacht hatte. Denn dass er ein Bastard war, der von Vater und Mutter gehasst wurde, hatte ihn furchtbar zornig gemacht. Janes Worte allerdings hatten ihn dazu gebracht, der Gentleman zu werden, von dem sein Vater behauptet hatte, er könne es niemals sein. Das Problem war, dass er ihr niemals würde sagen können, was er ihr zu verdanken hatte. Denn dazu hätte er ihr die Wahrheit über seine Herkunft enthüllen müssen.
„Morgen werde ich Salaberry befragen", erzählte er ihr stattdessen. „Und ich werde Nachforschungen über die anderen Männer anstellen, die auf der Liste stehen, die Mrs Brougham mir gegeben hat. Ich habe vor, in Treyworths Haus zu gehen und dort nach weiteren Briefen zu suchen."
„Und ich plane, morgen meine Freundin Charlotte zu besuchen", erklärte sie ihm.
„Das wirst du nicht tun, solange der Mörder frei herumläuft! Du bleibst in diesem Haus, wo ich dich in Sicherheit weiß!"
„Ich werde in Sicherheit sein. Charlotte ist meine Freundin.
Ich muss ihr sagen, was geschehen ist."
„Charlotte ist aber auch Dartmores Frau. Ich sage Nein!"
„Ich werde Diener zu meinem Schutz mitnehmen."
„Himmel, Jane. Manchmal glaube ich, man kann dich nur aufhalten kann, indem man dich ans Bett fesselt!"
Als er sah, wie sie vor Schreck die Augen weit aufriss, verfluchte er sich für seine Worte. „Bleib hier. Bleib bei Del. Tu es für mich, Jane."
Bevor sie protestieren konnte, küsste er sie, während der Abendwind Rosenblätter auf sie regnen ließ. Und trotz seiner ungeschickten Bemerkung erwiderte sie seinen Kuss mit einer Leidenschaft, die er nicht verdient hatte.
Christian goss Brandy in ein Glas, obwohl er wusste, dass der Alkohol nicht die Verspannung in seinem Nacken und den Druck auf seinen Schultern mindern würde.
Die Uhr schlug eins. Ein Uhr morgens.
Seit Stunden saß er hier, blätterte in dem Buch, das er aus Mrs Broughams Schlafzimmer gestohlen hatte, und versuchte herauszufinden, ob einer der aufgelisteten Männer Mitglied im Dämonen-Club gewesen war. Doch er fand keinerlei Anhaltspunkte.
Zwischendurch musste er immer wieder an Janes Kuss denken.
Unvermittelt erschien Huntley in der offenen Tür. „Sie sind noch wach, Mylord?"
Christian deutete auf den Stuhl auf der anderen Seite seines Schreibtischs. „Trinken Sie einen Brandy mit mir."
Der Sekretär starrte ihn überrascht an, während Christian die Flasche über die Schreibtischplatte schob. „Schenken Sie sich ein. Seit Stunden gehen mir bestimmte Fragen im Kopf herum, und ich muss mit jemandem darüber reden."
Huntley setzte sich, griff aber nicht nach der Flasche.
Christian kam sofort zum Punkt. „Treyworth hat Lord Sherringham erpresst. Sherringham hatte ihm bereits mehr als zwanzigtausend Pfund bezahlt, und ich vermute, wenn er nicht gestorben wäre, hätte Treyworth noch mehr verlangt."
„Erpresser sind selten zufrieden mit dem, was sie bekommen", stimmte Huntley ihm zu.
„Angenommen, ein Mann hat einen Mord begangen und wird nun von einem Erpresser um sein Hab und Gut gebracht. Eine solche Situation wäre für viele Adlige ein Grund, England verlassen."
„Das stimmt, Mylord."
„Was wissen Sie über das Feuer, in dem Sherringham gestorben ist?"
Huntley blinzelte. „Ich kenne den Klatsch, der damals die Runde machte, Mylord."
„Das dachte ich mir, Huntley."
Der Sekretär nahm seine Brille ab. „Damals wurden zwei stark verbrannte Körper gefunden. Es gab Zeugen, die aussagten, Lord Sherringham habe in jener Nacht die Frau besucht. Daher ging man davon aus, dass es sich um diese beiden handelte, obwohl die Körper nicht einwandfrei identifiziert werden konnten."
„Es wurde also ein verkohlter Körper gefunden und begraben, und jeder glaubte, Sherringham sei tot. Auf diese Weise könnte ein Mann sehr leicht mit einem Mord davonkommen."
„Ich verstehe nicht, Mylord?"
„Sherringham. Er könnte seinen Tod vorgetäuscht haben. Wäre er in England geblieben und des Mordes überführt worden, hätte er am Galgen landen können. Und wenn Treyworth ihn weiter erpresst hätte, damit die Morde nicht ans Licht kommen, wäre er am Ende vollkommen verarmt gewesen. Hätte er aber das Land verlassen, wäre es ihm nicht möglich gewesen, jemals zurückzukehren. Würde ein Mann in dieser Situation ein Haus niederbrennen, seine Geliebte umbringen und es so aussehen lassen, als sei er ebenfalls
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