Im Club der geheimen Wünsche
anzugrinsen. „Ich hatte schon wesentlich schlimmere Verletzungen, und ich habe sie alle überlebt."
Beim Anblick seines Lächelns hoben sich auch ihre Mundwinkel, und er fühlte sich ein wenig beruhigt.
„Was dich betrifft, meine Lady Jane auf dem Kreuzzug", fuhr er fort, „werde ich dich jetzt in dein Zimmer begleiten. Dorthin werde ich ein Dutzend Hausmädchen rufen, die sich um dich kümmern und ..."
Sie erbleichte. Zu spät fiel ihm ein, dass Fleur sich als Hausmädchen verkleidet hier eingeschlichen hatte. Mary hatte zufällig beobachtet, wie Fleur eine Pistole hervorgezogen und Jane damit bedroht hatte. Es war nur Mary zu verdanken gewesen, dass er im Theater nicht nur mit Sherringham, sondern auch mit Fleur gerechnet hatte.
Jane war überrascht gewesen, als sie von Christian erfuhr, dass Mary ihnen geholfen hatte. Er war so entmutigt von seiner ergebnislosen Suche nach Jane in sein Haus zurückgekehrt, dass Mary nach einem Blick in sein Gesicht geflüstert hatte: „Sie lieben sie wirklich." Und angesichts dieser Feststellung schien sie ihre Eifersucht vergessen zu haben.
Janes Beharren darauf, dass Mary von ihrem Leben mehr erwarten sollte als das Dasein einer Mätresse, hatte das Herz des Mädchens tief berührt. Während Christian nun Jane ansah, spürte er sein eigenes Herz schwer in seiner Brust. Vor ihm stand die schönste Frau, die er jemals gesehen hatte. Wirre rotgoldene Locken fielen ihr ins Gesicht, während sie ihre Ärmel hochrollte, um sich um seine Wunden zu kümmern. In diesem Augenblick begriff er, was Liebe war. Er hätte es nicht in Worte fassen können, aber er wusste, wie es sich anfühlte.
Erobere Jane! Mach sie zu der deinen, sagte ihm sein Herz.
Aber sie hatte sich geschworen, nie wieder zu heiraten, und sie war nicht bereit, gemeinsam mit ihm England zu verlassen. Er wusste, was er tun musste, und die Erkenntnis traf ihn hart. Wenn er Jane für sich gewinnen wollte, schuldete er ihr die Wahrheit. Er musste ihr erzählen, wer seine Eltern waren.
Zur Hölle, das konnte er nicht! Er konnte nicht in diese Augen schauen und tiefe Enttäuschung darin lesen.
„Sie haben nun wirklich genug getan, Mylady." Gefolgt von einem Diener mit einer Schüssel voll dampfendem Wasser in den Händen, trat Huntley ins Zimmer. Er runzelte die Stirn und schaute Jane an. „Sie sollten sich jetzt vor allem um sich selbst kümmern."
Jane wich nicht von Christians Seite. „Ich möchte aber helfen."
„Bitte geh, Jane. Tu es für mich", murmelte Christian, und Huntley schob sich zwischen Jane und ihn. „Sie helfen Seiner Lordschaft am meisten, wenn Sie mich das hier erledigen lassen, Mylady."
Huntley wandte sich der Tür zu, wo in diesem Moment Del auftauchte. Sie schien entschlossen, sich um Janes Wohlbefinden zu kümmern. Und sie ähnelte auf erstaunliche Weise wieder der sanften, liebreizenden jungen Frau, an die Christian sich von früher erinnerte.
Angesichts der Übermacht gab Jane nach und ließ sich von Del aus dem Zimmer führen.
Vom Flur her hörte Christian Janes leise Stimme. „Jetzt ist der Albtraum endlich vorbei."
„Ja", erwiderte Del. „Nun können wir beide daraus erwachen."
Janes zittriger Seufzer brach ihm fast das Herz. „Aber ich weiß nicht, was ich tun soll, Del. Soll ich Sherringham noch einmal betrauern? Erwartet man das von mir? Soll ich für einen Mann Witwenkleidung tragen, der mich tot sehen wollte?"
Christian zuckte entsetzt zusammen. Jane würde erneut um Sherringham trauern müssen. Daran hatte er bis jetzt überhaupt noch nicht gedacht.
„Denk jetzt nicht mehr daran", befahl seine Schwester draußen auf dem Flur mit fester Stimme. „Ich habe dir ein Bad vorbereiten lassen. Und hinterher bekommst du Tee mit Brandy, bis die Wirkung eintritt."
„Welche Wirkung soll das sein?"
„Du schläfst davon ein."
Als Jane und Del sich entfernten, hörte Christian ihre Röcke rascheln. Er schloss die Augen. Die Officer der Bow Street hatten Sapphire Brougham und Fleur, Treyworths Mörderin, festgenommen, was bedeutete, dass er nicht mehr verdächtigt wurde. Sherringham war tot. Del und Jane befanden sich in Sicherheit. Er hatte gedacht, es sei vorüber. Doch so war es nicht.
„Was kann ich tun, damit ihre seelischen Wunden anfangen zu heilen", wandte er sich an Huntley, der damit beschäftigt war, seine Wunde am Arm zu säubern.
Er hatte keine Antwort erwartet, doch Huntley räusperte sich. „Ich bin kein Experte für Familienangelegenheiten, Mylord, aber
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