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Im Dienst des Seelenfängers

Titel: Im Dienst des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Pygmäe sah wie eine Miniaturausgabe von Einauge aus. Der kleine Zauberer warf Goblin einen giftigen Blick zu. Goblin hob zur Erwiderung nur die Schultern, als ob er sagen wolle: »Schau doch mich nicht an!« »Ein Punkt für Goblin«, stellte ich fest. »Paß bloß auf, Croaker«, knurrte Einauge. »Oder du bist mit Küssen dran, und zwar hier.« Er klopfte sich auf den Hintern.
»Wenn Schweine das Fliegen lernen.« Er ist ein geschickterer Zauberer, als Goblin oder Schweiger es sind, aber nicht halb so gut, wie er uns glauben lassen will. Wenn er auch nur die Hälfte seiner Drohungen wahrmachen könnte, dann wäre er eine ernsthafte Gefahr für die Unterworfenen. Schweiger ist beständiger, Goblin phantasievoller. Einauge würde nun nächtelang wachliegen und darüber nachdenken, wie er sich an Goblin dafür rächen würde, daß der sich gerächt hatte. Ein seltsames Paar. Ich weiß nicht, warum sie sich noch nicht gegenseitig umgebracht haben.
    Den Hinker aufzustöbern war leichter gesagt als getan. Wir folgten seiner Spur in einen Wald, wo wir verlassene Erdbefestigungen und eine Menge toter Rebellen fanden. Unser Weg führte in ein flaches Graslandtal, durch das ein glitzernder Bach floß. »Was zur Hölle ist das?« fragte ich Goblin. »Sieht eigenartig aus.« Breite niedrige schwarze Buckel sprenkelten die Weiden. Überall lagen Leichen. »Ein weiterer Grund, warum die Unterworfenen gefürchtet werden. Todeszauber. Die Hitze hat den Boden aufgeworfen.«
Ich hielt bei einem Buckel an und betrachtete ihn mir genauer. Die Schwärze hätte mit einem Zirkel gezogen sein können. Die Grenze war so scharf wie ein mit einem Stift gezogener Strich. In der Schwärze lagen verkohlte Skelette. Schwert- und Lanzenklingen sahen wie Wachsnachbildungen aus, die zu lange in der Sonne gelegen hatten. Ich bemerkte, wie Einauge ebenfalls darauf starrte. »Wenn du den Trick beherrschst, dann habe ich Angst vor dir.«
    »Wenn ich das könnte, hätte ich selbst Angst vor mir.«
Ich musterte einen weiteren Kreis. Er sah genauso aus wie der erste. Neben mir hielt Raven sein Pferd an. »Das Werk des Hinkers. Ich habe das schon einmal gesehen.« Ich dachte rasch nach. Vielleicht hatte ich ihn gerade in der richtigen Stimmung. »Wann war das?«
Er ging über die Frage hinweg.
Er wollte einfach nicht aus dem Panzer kommen. Gab kaum ein Wort der Begrüßung und sagte schon gar nicht, wer er war oder was er war. Er ist ein kaltschnäuziger Kerl. Das Grauen in diesem Tal berührte ihn nicht. »Der Hinker hat diesen Kampf verloren«, stellte der Hauptmann fest. »Er ist auf dem Rück- zug.«
»Folgen wir ihm weiter?« fragte der Leutnant. »Wir befinden uns in fremdem Land. Wir schweben in größerer Gefahr, wenn wir auf uns allein gestellt sind.«
Wir folgten einer Fährte der Gewalt, einem Pfad der Vernichtung. Verwüstete Felder blieben hinter uns zurück. Verbrannte Dörfer. Abgeschlachtete Menschen und dahingemetzeltes Vieh. Vergiftete Brunnen. Der Hinker ließ nur Tod und Verheerung hinter sich zurück. Unser Befehl lautete, Forsberg weiter zu halten. Daß wir uns dem Hinker anschlössen, war nicht zwingend. Ich wollte mit ihm nichts zu tun haben. Ich wollte mich nicht einmal in der- selben Provinz aufhalten wie er.
Als die Verheerung immer frischer wurde, zeigte Raven Begeisterung, Niedergeschlagen- heit, Grübelei, die in Entschlossenheit überging, und immer mehr und mehr jener eisernen Selbstbeherrschung, hinter der er sich so oft versteckte. Wenn ich über das Innenleben meiner Gefährten nachdenke, dann wünsche ich mir für ge- wöhnlich, daß mir ein wenig Zauberkraft zu Gebote stünde. Ich wünsche mir, daß ich in sie hineinschauen könnte und die hellen und dunklen Dinge aufdecke, die sie antreiben. Dann werfe ich einen raschen Blick in den Dschungel meiner eigenen Seele und danke dem Him- mel, daß ich über diese Macht nicht verfüge. Jeder Mann, der kaum dazu fähig ist, mit sich selbst im Waffenstillstand zu leben, hat nicht das Recht dazu, in fremden Seelen herumzusto- chern.
Ich beschloß, unseren neuesten Bruder näher im Auge zu behalten.
    Wir brauchten Wampe nicht, der zur Spitze herbeigeritten kam, um uns zu melden, daß wir unser Ziel fast erreicht hatten. Der Horizont vor uns ließ einen Wald aus langen, geneigten Rauchsäulen erkennen. Dieser Teil Forsbergs war flach und offen und wunderbar grün, und gegen den türkisfarbenen Himmel waren diese fettigen Säulen die reinste Schändung.
    Es wehte kaum ein

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