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Im Dienste Der Koenigin

Titel: Im Dienste Der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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ganz so, wie ich es von klein auf gewöhnt bin, Madame Céleste«, hatte ihr der ehemalige Liebhaber charmant versichert.
    Marie de Chevreuse, die - ebenso wie Anna - mit heimlicher Genugtuung das Verhältnis der beiden ungleichen Liebespartner beobachtet hatte, war entzückt von dieser wahrhaft königlichen Gabe.
    »Ich hoffe doch, ma Chère, recht oft von dir nach Vincennes eingeladen zu werden«, verlieh die Herzogin de Chevreuse ihrer Hoffnung Ausdruck. Natürlich gönnte sie der jüngeren Schwester das großzügige Geschenk.
    Marie war noch immer dankbar dafür, dass erst Céleste es möglich gemacht hatte, dass ihr nicht nur die Gesundheit, sondern auch ihre Schönheit wiedergegeben worden war. Daher ließ sie auch nicht den allerkleinsten Funken von Missgunst in ihrem Herzen aufkeimen.

KAPITEL 81
    DAS RÄTSELRATEN AM Hof begann erneut: Wer würde die Nächste sein, die das Herz des sinnlichen Monarchen eroberte?
    In der Tat sollte die neue Geliebte ihres Sohnes Königin Anna mehr Kopfzerbrechen bereiten als die Comtesse Céleste de Rollande. Madame de la Motte-Argencourt war zwar um viele Jahre jünger als die Rollande, aber ihr Wesen war oberflächlich und flatterhaft. Die galante Dame liebte es nicht nur, mehrere Liebhaber gleichzeitig zu besitzen - sondern sich dessen auch noch laut zu rühmen. Es verwunderte daher niemanden, dass sich die Zuneigung des Königs sehr bald abkühlte.
    Die Königinmutter konnte aufatmen - aber nicht für lange. Der anscheinend auf den Geschmack gekommene junge Herrscher umwarb auf einmal heftig Demoiselle Olympia Mancini. Sie war jung, bildschön und - eine Nichte Kardinal Mazarins.
    Doch all diese Eigenschaften waren nicht ausreichend, sie als Braut für den König von Frankreich zu prädestinieren. Und ein Dasein ausschließlich als Mätresse konnte sich die fromme kleine Italienerin nicht vorstellen. Anna und der Kardinal befürchteten, der König in seiner maßlosen Verliebtheit könne Demoiselle Olympia Versprechungen machen, die unmöglich einzuhalten waren. Um dem einen Riegel vorzuschieben, fädelte Mazarin rasch eine Heirat seiner Nichte mit einem Prinzen aus dem Hause Savoyen ein.
    Ludwig trauerte aufrichtig, als seine Angebetete Anfang des Jahres 1658 des Hofes verwiesen wurde, und suchte Trost bei ihrer um ein Jahr älteren Schwester, Maria Manzini.

    »Er soll sich meinetwegen von ihr trösten lassen«, sagte Anna seelenruhig, als sie durch Marie de Chevreuse von der neuesten Affäre des Königs erfuhr. »Bei ihrem Aussehen besteht wohl kaum die Gefahr, dass mein Sohn sich in die Demoiselle ernsthaft verlieben könnte.«
    Diese mütterliche Einschätzung war ein wenig voreilig, wie sich bald erweisen sollte.
    »Ich bin von Demoiselle Maria Mancini einfach fasziniert«, behauptete der vernarrte Monarch. Und dies, obwohl die langjährige Hofdame, Madame de Motteville, dieser jungen Verwandten Mazarins sogar nachsagte, »extrem hässlich« zu sein.
    »Unsinn«, behauptete Marie de Chevreuse, »diese Nichte des Kardinals verfügt zwar nicht über die übliche, glatte Schönheit mit einem reizenden, aber nichtssagenden Puppengesichtchen. Sie ist klein und mager, mit dunklem Teint, riesigen, schwarzen Augen und einem wirren, dunkelbraunen Lockenkopf. Sie gleicht eher einer streunenden Katze als einer der üblichen Belles bei Hofe.
    Aber sie besitzt durchaus einen pikanten Reiz - und zudem Schlagfertigkeit, Intelligenz und Witz. Und gerade Letzteres gefällt unserem König ungemein.«
     
    Mehr als einmal verletzte Ludwig ihretwegen das höfische Protokoll. Sehr zum Verdruss seiner verehrten Maman hielt ihr Sohn auch bei hochoffiziellen Empfängen unbekümmert mit Maria Manzini Händchen. Er kicherte und tuschelte mit ihr über Anwesende, welche die Nichte Mazarins treffend nachzuahmen verstand. Wie allgemein am Hof auffiel, tanzte der König fast ausschließlich mit ihr, anstatt sich auch um die anderen Damen zu kümmern.
    Eines Abends im Sommer 1658 verließ die wütende Königinmutter
mit ihren Hofdamen vorzeitig einen Ball, weil sie das verliebte Turteln ihres Sohnes mit der jungen Dame nicht mehr mit ansehen konnte. Sie ließ ihren Geliebten kommen und fragte ihn um Rat.
    »Monseigneur, bitte, sagt mir, was ich unternehmen kann, um meinen Sohn zur Vernunft zu bringen.«
    »Madame, beunruhigt Euch nicht«, lächelte der Kardinal und griff nach ihren schönen Händen, die er zärtlich an seine Lippen führte. »Dieses Getändel wird bald ein Ende haben. Meine

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