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Im Dienste Der Koenigin

Titel: Im Dienste Der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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möchte mit Euch noch oft den Garten der Lüste betreten und der Liebesgöttin Venus fleißig Opfer darbringen.«
    Und schon hatte der verliebte Monarch sie wieder geküsst, auch ihren Busen entblößte er noch einmal und umfasste ihre erneut aufgerichteten Brustwarzen mit seinen Lippen. Ehe er Céleste gehen ließ, flüsterte er ihr noch ins Ohr:
    »Ich erwarte Euch heute Abend um zehn Uhr in meinem Schlafzimmer, Madame. Bis dahin, adieu, Mignonne.«

    Céleste war vor Entzücken einfach überwältigt. Wie ein Sturm war die schmeichelhafte Leidenschaft des Jünglings über sie hinweggefegt und hatte sie einfach mitgerissen. Angefacht vom Feuer des Begehrens und der Wollust hatte die so viel ältere Frau ihre mütterlichen Gefühle verdrängt zugunsten sinnlicher Befriedigung.
    Als sie nachts zum König ging, dachte sie kurz an ihre Schwester Marie, die ebenfalls - über Jahre hinweg - den Vater des Monarchen aufgesucht hatte. Céleste war sich sicher, dass sie die Glücklichere von ihnen beiden war.
    Im Augenblick machte sie sich noch keine Gedanken über ihre neue Art der Beziehung zum König - und noch weniger um die Beendigung dieses »skandalösen« Verhältnisses.
     
    Anna war fassungslos, als ihr die Hofdamen von der jüngsten Affäre ihres Sohnes berichteten. Unmutig zog sie ihre dunkelblonden Augenbrauen zusammen. Aber ehe sie eine boshafte Bemerkung machte oder sich gar zu einer vernichtenden Kritik hinreißen ließ, besann sie sich eines Besseren und beschloss, erst einmal mit ihrer Freundin Marie darüber zu sprechen.
    Die Chevreuse riet ihr, »großzügig« über die »sündige Verirrung« Ludwigs hinwegzusehen.
    »Schadet es Eurem Sohn?«, stellte sie die für eine Mutter wichtigste Frage und beantwortete diese auch umgehend selbst: »Keineswegs, Madame - im Gegenteil! Besser eine Beziehung mit einer erfahrenen Dame seines Hofstaates, von der er in der Kunst des Liebens noch etwas lernen kann, als mit irgendeiner ehrgeizigen, jungen Aristokratin, die versucht, sich den König von Frankreich als Ehegatten zu angeln.«
    Seit dem Tode ihres Gemahls hatte sich Anna zum Glück nicht nur äußerlich sehr verändert. Sie war auch viel pragmatischer
geworden und ihre glückliche Beziehung zu Mazarin hatte sie ein Stück weit gelehrt, von ihrer spanischen Bigotterie Abstand zu nehmen …
    »Ihr habt wohl Recht, Herzogin«, sagte sie nach einigem Nachdenken. »Bei der Gräfin de Rollande kann man davon ausgehen, dass sie nicht aus purer Berechnung mit dem König schläft.« Die Königinmutter musste bei diesen Worten an die schrecklichen Vorfälle denken, damals in der Scheune, als Céleste sie und die Kinder gerettet hatte, indem sie, ohne zu zögern, sogar einen Mord begangen hatte.
    »Irgendwann wird der König genug haben von ihr und ihren schon etwas verblühten Reizen. Und dann kann man weitersehen und eine passende Braut für ihn ins Auge fassen«, dachte sie insgeheim.
     
    Marie de Chevreuse hatte es erst gar nicht glauben wollen: Ihre Schwester Céleste sollte dem König die Nächte versüßen? Ja, der verliebte Monarch sollte neuerdings sogar die Nachmittagsstunden mit seiner ehemaligen Gouvernante in trauter Zweisamkeit verbringen!
    Dann dachte sie etwas genauer nach und ihre Zweifel erstarben. »Warum eigentlich nicht?«, überlegte sie. »Céleste ist Mitte vierzig und ihre Haut ist makellos und faltenfrei. Ihre Augen strahlen und ihr Engelshaar ist zauberhaft. Dazu ihr jugendlich schlanker Körper - wieso sollte ein junger Mann nicht in sie vernarrt sein?« Marie wünschte der Schwester von Herzen eine gute Zeit mit dem König und »viel Leidenschaft« solange die Affäre andauerte.
    Sie war sehr erleichtert, als sie auch Annas Bedenken zerstreut hatte und Célestes Liebesglück nichts mehr im Wege stand.

    Erstaunlicherweise zog sich diese ein wenig absonderliche Liebesgeschichte über ein halbes Jahr hin und Ludwig erwies sich nach ihrer Beendigung als dankbarer und keineswegs kleinlicher Liebhaber. Im Laufe der vergangenen Monate war Céleste bereits mit wertvollem Schmuck verwöhnt worden. Zum Abschluss ihrer höchst angenehmen Beziehung - die in größter Harmonie und in beiderseitigem Einverständnis zu Ende ging - schenkte er ihr ein zauberhaftes Schlösschen mit einem traumhaft romantisch angelegten Park in der Nähe von Vincennes.
    »Was aber nicht heißen soll, Liebste, dass Ihr Euch jetzt dauerhaft in Euer Häuschen zurückziehen sollt - ich will Euch nach wie vor in meiner Nähe haben;

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