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Im Dienste Der Koenigin

Titel: Im Dienste Der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla Weigand
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viel. Und es schien, als verliehe ihr der Glaube eine neue Stärke. Die Seele der verschmähten Frau fand einen gewissen Frieden,
nachdem sich Anna allmählich mit ihrer traurigen Lage als ungeliebte und kinderlose Gemahlin abgefunden hatte. Gott schien es in seiner unerklärlichen Weisheit so gewollt zu haben …
    Nur ganz selten erfuhr sie etwas über den König, zum Beispiel, dass dieser im Augenblick sehr beschäftigt sei mit seinem jungen Favoriten. Oder dass der Kardinal wieder einmal einen Bauernaufstand blutig hatte niederschlagen lassen. Doch diese Nachrichten aus einer Welt, an der Anna nie wirklich teilgehabt hatte, interessierten sie auf einmal nicht mehr.
    Zu Marie hingegen riss der Faden nicht völlig ab. Céleste gelang es hin und wieder, Botschaften zwischen den Frauen, die nun beide fern vom Louvre lebten, zu vermitteln. Auf Maries Ehemann Claude konnte Anna dagegen nicht zählen. Der Herzog hatte viel zu viel Angst vor dem König und seinem Ersten Minister.
     
    Nach zwei Jahren der freiwilligen Klausur im Kloster wurde die Königin an den Hof nach Paris zurückbeordert. Auf Dauer vermochte man sie nicht vom Louvre fernzuhalten. Was sollten die Botschafter und Gesandten der ausländischen Höfe denken? Dass ganz Europa inzwischen über die Ehe des französischen Königs den Kopf schüttelte, das wussten sowohl Ludwig XIII. als auch sein Premierminister. In aller Stille bezog Anna wieder ihre Gemächer im Palast.
    Ganz unerwartet erhielt sie eines Tages von Ludwig ein wunderbares Geschenk. In einem Gnadenakt - gegen den ausdrücklichen Willen des Kardinals - hatte der König es Marie de Chevreuse, der Ersten Hofdame Annas, erlaubt, im Herbst des Jahres 1634 zu ihrer geliebten Herrin zurückzukehren.
    Marie war selig und gönnte dem Monarchen, als sie ihm ihren Dankesbesuch abstattete, zusätzlich zu ihrem Kniefall ein
strahlendes Lächeln - sollte er sie ruhig für seine Parteigängerin halten. Sie versäumte es ebenso wenig, den Ersten Minister in seinen prunkvoll ausgestatteten Gemächern aufzusuchen und diesem erneut das Versprechen zu geben, für ihn zu spionieren.
    Richelieu tat zwar erfreut, aber seine schwarzen Augen funkelten dabei amüsiert, und Marie war sich keineswegs sicher, ob der hohe Staats- und Kirchenmann ihr dieses Mal auch nur ein einziges Wort glaubte.
    In Kürze hatte sich Marie wieder an ihren Alltag im Louvre gewöhnt. Obwohl sie durchaus seine zahlreichen Mängel erkannte, würde für Marie das düstere verwinkelte Königsschloss mit seinen zugigen Fluren und eiskalten Treppenaufgängen sowie den prunkvoll, aber altmodisch eingerichteten Räumen immer das schönste Gebäude auf Erden bleiben.
    Die Stadtresidenz der französischen Könige war alt, finster und verbaut, eng, unhygienisch und unbequem; zudem lag sie mitten im Herzen von Paris und die Bürgerhäuser drängten sich in unangemessener Weise um das Gebäude und ließen ihm kaum Freiraum.
    Andere Schlösser im Land mochten eleganter, weitläufiger, moderner, heller und luftiger sein: Doch der Louvre war der Louvre und nichts kam ihm gleich.
     
    »Es ist mir nicht begreiflich, Madame, aus welchen Quellen Ihr eigentlich Eure ungeheure Kraft schöpft«, sagte Marie bewundernd zur Königin, als sie endlich wieder einmal Zeit für sich hatten. »Der Kardinal ist nur daran interessiert, Euch zu demütigen und zu beleidigen. Ihr aber seid gleichbleibend freundlich zu ihm.«
    Dass das leider auch für den König galt, unterschlug Marie klugerweise.

    Im Geheimen erwartete die Herzogin längst, dass Anna etwa in einer schweren Krankheit ihre letzte Ausflucht fände, nur um vor diesen beiden Ungeheuern ihre Ruhe zu haben. Viele rechneten inzwischen auch damit, dass die Königin die nächstbeste Gelegenheit ergreifen würde, um das Land zu verlassen.
    Marie aber wusste, dass Anna sich weigerte, derartige Pläne überhaupt nur anzuhören.
    »Was Gott verbunden hat, das soll der Mensch nicht trennen«, zitierte sie stets die Heilige Schrift. Anna war fest davon überzeugt, es sei ihr von Gott gewolltes Los, die Ehefrau dieses abscheulichen Mannes zu sein, und es stünde ihr folglich nicht zu, etwas daran zu ändern.
    Das wiederum vermochte Marie nicht nachzuvollziehen. »Keine zehn Pferde könnten mich bei einem Mann halten, der es wagt, mich auch nur schief anzuschauen - geschweige denn, mich schlecht zu behandeln«, dachte sie selbstbewusst.
    Sooft sie miterlebte, wie Anna versuchte, den üblen Charakter ihres Gemahls zu

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