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Im Fadenkreuz der Angst

Im Fadenkreuz der Angst

Titel: Im Fadenkreuz der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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bestätigt, was er gesagt hat. Mom blickt mich fragend an. Mein Mund geht auf und wieder zu.
    »Du bist Mohammed Sami Sabiri?«, fragt Narbengesicht und blickt von seinen Notizen auf. »Und du bist mit Martin Pratt und Andrew Johnson befreundet?«
    Ich nicke. Ich würde jetzt gerne ein anderes Programm einstellen.
    Narbengesicht wendet sich an meine Eltern. »Diese drei Namen mit den dazugehörigen Adressen hat der Wachmann der Familie Stillman aufgenommen. Die Familie möchte keine Anzeige erstatten, sie möchten aber den wilden Partys auf ihrer Insel Einhalt gebieten, bevor sie überhandnehmen. Im vergangenen Monathat der Wachmann jede Menge leere Bierdosen, Kondome, Drogenutensilien gefunden. Wir sagen nicht, dass Ihr Sohn mit solchen Dingen was zu tun hat   …« Er blickt wieder mich an. »Aber du solltest auch in Zukunft die Finger davon lassen, ja?«
    »Ich möchte Ihnen einen Rat geben.« Der Schlaks nickt Dad zu. »Es bringt nicht viel, das eigene Kind durch eine falsche Aussage in Schutz zu nehmen.«
    »Das tue ich nicht. Ich   …«
    »Ja, ja, natürlich.« Schlaks nickt Dad zu. »Ich denke, wir haben uns verstanden.«
    Die Bullen schütteln uns die Hände. Mom bringt sie zur Tür. Dad versinkt im Sofa, als wären ihm die Eingeweide rausgerissen worden. Ich will etwas sagen, aber er hebt die Hand, ohne mich anzublicken.
    »Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben«, sagt Narbengesicht im Gehen. »Auf Wiedersehen.«
    »Auf Wiedersehen«, sagt Mom. »Und machen Sie sich keine Sorgen, wir halten ein Auge auf Sami.«
    Die Tür wird zugemacht. Mom kommt zurück. Sie räuspert sich. »Nachdem du euren gemeinsamen Ausflug nach Toronto abgesagt hast, haben die Johnsons Sami angeboten, ihn mit ins Ferienhaus zu nehmen. Ich habe es ihm erlaubt.«
    Dad guckt die Obstschale auf dem Tisch so scharf an, dass ich fürchte, sie wird jeden Moment explodieren. »Warum hast du mir das nicht gesagt?«
    »Das hätte ich tun sollen, tut mir leid.«
    »Und was ist mit heute Abend?« In seinen Augen steht ein verletzter Ausdruck. »Da hat er mir ins Gesichtgesagt, er wäre Freitag zu Hause gewesen und hätte am Computer gespielt. Warum hat er gelogen? Warum hast du das durchgehen lassen?« Dad birgt seinen Kopf in den Händen. »Mein Gott! Die Polizei im Haus!«
    »Dad   …«
    »Es reicht! Alkohol! Kondome. Drogen. Was hast du gemacht? Wie lange geht das schon?«
    »Dad, da war gar nichts.«
    »Die Polizei kommt nicht wegen gar nichts.«
    »Wir sind auf eine unbewohnte Insel gefahren. Wir dachten, da kann man hin. Andy und Marty haben ein paar Bier getrunken, weiter nichts. Ich habe eine Limo getrunken. Das andere Zeug war nicht von uns.«
    »Warum sollte ich dir glauben?«
    »Weil es die Wahrheit ist.«
    »Ha!« Dad klatscht in die Hände. »Du hast ab sofort Hausarrest. Ich werde dich morgens persönlich in der Schule abliefern. Und ich werde dich nach der Arbeit dort abholen. Du wirst nach Schulschluss in der Schulbücherei arbeiten, bis ich da bin. Verstanden?«
    »Ja«, flüstere ich. »Aber diese Woche   … in dieser Woche   …«
    »Sprich lauter. Was ist in dieser Woche?«
    Ich sacke zusammen. »Kannst du mich so bringen, dass ich schon um acht in der Schule bin?«
    »Nein.« Dad schüttelt energisch den Kopf. »Vor Unterrichtsbeginn rumhängen und Blödsinn machen kommt nicht infrage. Du hast schon genug angestellt.«
    »Eben«, sage ich. »Deswegen muss ich um acht dasein. Ich habe Schularrest bekommen. Vom Konrektor.«
    »Was?« Dad fährt Mom an. »Hast du das gewusst?«
    »Nein, Dad«, antworte ich für sie. »Ich habe ihr nichts gesagt. Und außerdem ist es nicht meine Schuld. Da war was, aber nicht so, wie der Konrektor denkt. Eddy Harrison hat ihn angelogen.«
    »Lügen!«, schreit Dad. »Lügen! Lügen! Lügen! Du bestehst nur noch aus Lügen. Aus Lügen und Geheimnissen.«
    »Das musst
du
gerade sagen!« Ich höre die Worte. Sind sie noch in meinem Kopf? Oder habe ich sie wirklich gesagt?
    Dad fährt zurück, er atmet schwer. Dann werde ich sie gesagt haben.
    »Was meinst du damit?«
    Wenn ich jetzt sage, was ich weiß   … was ich denke   …
    Ich blicke zu Mom hinüber. Sie hat Angst. Was weiß sie?
    »Ich habe gefragt, was du damit meinst?«, wiederholt Dad.
    Ich blicke ihm direkt in die Augen. »Rate mal.«
    In seinen Augen flackert Furcht.
    Dann   …
    Ich sehe, wie Dad seine Schultern strafft.
    Ich höre ihn sagen: »Ich habe keinen Sohn.«
    Ich sehe ihn aus dem Zimmer

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