Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
Vom Netzwerk:
uns.« Toby setzte sich auf die Betontreppe und klopfte einladend auf den kalten Stein neben sich. » Ich bin recht freundlich, weißt du. Durchschnittlich intelligent, aber stubenrein.«
    Â» Tröstlich zu wissen.« Sarah hockte sich neben ihn.
    Er blickte zur Farm. » Es muss ganz schön einsam sein, hier draußen in diesem Mausoleum zu wohnen.«
    Â» Ich bin ja nicht allein.«
    Â» Ach, der Cowboy. Ja, richtig, Anthony habe ich ganz vergessen.«
    Irgendwie hatte Sarah da so ihre Zweifel.
    Er zog ein Päckchen Zigaretten heraus und bot ihr eine an.
    Â» Nein, danke.«
    Â» Das habe ich mir schon gedacht. Für einen Raucher siehst du zu frisch aus.« Er zündete eine Zigarette an und zog ein paar Mal daran. » Ich habe gehört, du hast ein paar Probleme mit einem Halbbruder?«
    Am liebsten hätte Sarah erwidert, er solle sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern. » Ja, so in der Art.«
    Â» Na ja, wir haben alle unser Kreuz zu tragen.«
    Â» Was ist denn deines?«
    Er stand auf und wuschelte ihr durch die Haare. » Frauen ohne Verstand.« Er reckte sich ausgiebig. » Ach, übrigens, da ist noch was, was du wissen solltest. Über Boxer’s Plains.«
    Gott, dachte Sarah, erzähl mir bloß nicht, dass immer noch gerodet wird.
    Â» Ich weiß, es geht mich nichts an, aber …« Toby zog noch einmal an seiner Zigarette und drückte sie dann mit dem Absatz seines Reitstiefels aus. » Da draußen hat es vor langer Zeit Probleme gegeben.« Er steckte die Hände in die Taschen. » Mitten auf dem Hügel steht ein altes, verfallenes Haus, abgesperrt. Dein Großvater wollte es so lassen, aber wenn die Bulldozer in die Nähe kommen … Na ja, ich wollte es dir nur sagen. Die meisten Leute haben entweder vergessen, was damals passiert ist, oder sie glauben es nicht. Es konnte nie etwas bewiesen werden. Ich vermute mal, es ist besser, wenn nicht daran gerührt wird.«
    Â» Was gibt es denn da zu wissen?«
    Â» Ach, es ist keine große Sache. Die Leute halten ihre Familiengeschichten eben lieber unter der Decke. Na ja, Mädchen, wir sehen uns.«
    Â» Warte mal, Toby, du kannst mir doch nicht so etwas erzählen und dann einfach abhauen. Was weißt du denn? Und wer hat es dir erzählt?«
    Toby lächelte schief. » Ich hatte einen Großonkel, der hier auf Wangallon gearbeitet hat. Er war wohl nicht wirklich der Liebling der Familie, aber ich kenne ihn selber gar nicht. Anscheinend ging es um irgendwelche krummen Geschäfte, und es gab Streit mit einem Nachbarn. Es muss alles ziemlich schlimm gewesen sein, aber deine Familie weiß sicher mehr.« Er tippte sich an den Hut.
    Â» Warte.«
    Er trat so dicht vor sie, dass er ihre persönliche Grenze überschritt. » Du bist eine gute Frau, Sarah. Du brauchst jemanden an deiner Seite, der dich unterstützt und der etwas auf Tradition gibt.«
    Â» Und du bist so jemand.«
    Â» Nun, ich verbringe meine Zeit nicht im Pub und spiele herum, Mädchen.« Toby umfasste ihren Kopf mit beiden Händen und küsste sie auf den Mund. Sie hatte das Gefühl, er wolle ihr seinen Stempel aufdrücken.
    Â» Ich mache den Job als Treiber für dich, und dann komme ich zurück.«
    Â» Hör mal, Toby, ich…«
    Â» Eines Tages wirst du mich brauchen, und dann komme ich«, sagte er selbstbewusst. » Darauf kannst du dich verlassen.«
    Bullet setzte sich auf den Platz, wo Toby gesessen hatte. Sarah ließ sich neben ihm nieder, und sie blickten Toby nach, als er davonfuhr. » Merkwürdig.« Ihre Stimme klang übertrieben laut. Bullet drehte den Kopf zu ihr und schaute sie an. Sarah berührte leicht ihre Lippen, als die Rücklichter von Tobys Truck zwischen den Bäumen verschwanden. Erneut band sie ihre Haare zusammen, spielte mit dem Reißverschluss ihrer Jacke und dachte daran, dass sie gerade erst vom dritten Mann in ihrem Leben geküsst worden war. Jeremy hatte sie geliebt und nach Camerons Tod getröstet; Anthony war der Mann, der jahrelang in ihrer Seele gewesen war, und Toby? Toby war ein männlicher Mann. Er war hart, Anfang vierzig und… Bullet drängte sich an sie. Na ja, dachte Sarah, drüber werde ich jetzt bestimmt nicht nachdenken.
    Wenn Shelley jetzt da gewesen wäre, wäre ihr bestimmt das Wasser im Mund zusammengelaufen, und eigentlich war sie geneigt, ihr zuzustimmen.

Weitere Kostenlose Bücher