Im fernen Tal der Hoffnung
Gefahr für seine Tiere. Hamish hatte schon einmal verbrannte Schafe gesehen, den süÃlichen Geruch des Lanolins gerochen und die entsetzlichen Brandwunden gesehen. Solche Schmerzen wünschte er seinem ärgsten Feind nicht. Dort hinten im Osten jedoch gab es diese Bedenken anscheinend nicht.
Sein Pferd suchte sich geschickt seinen Weg. Als ob ihm die kommende Hitze des Tages bewusst wäre, suchte es jede Gelegenheit, sich schnell zu bewegen, was in ein paar Stunden nicht mehr möglich sein würde. Ãber den Bäumen erblickte Hamish eine Rauchsäule, die zum Himmel stieg. Das war das Lager der Schwarzen. Er blickte nach rechts und nach links. Flussabwärts vom Lager sah er eine zweite dünne Rauchsäule, offensichtlich das Camp seines Sohnes. Hamish trieb sein Pferd an, und sie trabten darauf zu. Er richtete sich in den Steigbügeln auf, als das Tier in Galopp verfiel, um sich vom Wind ein wenig abkühlen zu lassen. Als die Bäume dichter wurden, zügelte er sein Pferd. Vorsichtig suchte es sich auf dem unebenen Waldboden seinen Weg.
Luke hockte wie ein Schwarzer im Dreck vor seinem Lagerfeuer. Ein paar Meter entfernt lehnte eine behelfsmäÃige Hütte an einem Baumstamm. Luke stand auf, als Hamish vom Pferd stieg, und zog den Hut tief in die Stirn, obwohl die Sonne noch nicht über dem Bach stand. Hamish fielen die leeren Muschelschalen auf, die neben dem Feuer auf einem Haufen lagen. Einer der Schwarzen hatte ihm Frühstück gebracht.
» Es wäre hilfreich, wenn du hinterlassen würdest, wo man dich findet«, begann Hamish. Er blieb hinter dem Feuer stehen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
Luke schlürfte seinen frisch gekochten Tee und schwieg. Hamish trat ans Ufer des Bachs.
» Ich habe beschlossen, Angus ins Internat zu schicken: Auf die Kings School in Paramatta.« Hamish wedelte die Fliegen weg. Es würde Regen geben. Die Luft war feucht. » Es war zu deinem Besten, dass ich mich mit deiner GroÃmutter geeinigt habe«, fuhr er fort. Er hatte in seinem Arbeitszimmer Teile der Unterhaltung zwischen Luke und Claire mitbekommen, und er würde es nicht zulassen, dass man seine Pläne zunichtemachte.
» Und wieso ist es zu meinem Besten, wenn du mir mein Erbe nimmst?«
Das braune Wasser des Bachs floss träge dahin. Blätter und kleine Zweige trieben vorbei. » Das Leben eines Kaufmanns wäre nichts für dich, Junge.« Sich mit Luke zu unterhalten, war fast so mühsam, als ob ihm ein Zahn gezogen würde.
Luke goss den restlichen Tee ins Feuer. » Nun, du hast ja dafür gesorgt, dass ich das nie herausfinden werde.« Er kramte in seiner Hosentasche nach Tabak.
Hamish trat auf ihn zu. » Sieh dich doch an. Du kannst ja noch nicht einmal eine Nacht im Farmhaus verbringen. Die Enge von geschlossenen Räumen ist nichts für dich. Ich verstehe das, Luke, auch wenn ich finde, dass es dir nichts schaden würde, wenn du ab und zu einmal in deinem Zimmer schlafen und regelmäÃiger mit mir zu Abend essen würdest. Wangallon ist schlieÃlich dein Zuhause, und als Gordon musst du deinem Namen und deiner Position Rechnung tragen.«
Luke rollte Tabak in der Handfläche. » Es ist nie mein Zuhause gewesen. Zuerst war es deins. In Zukunft wird es Angus gehören. Ich sollte doch eigentlich etwas Eigenes haben.«
Dass es ungerecht war, hatte Hamish nicht bedacht. » Wir sind Landbesitzer. Du hast doch Wangallon.« Der Junge hatte Wangallon nie so geliebt, wie es hätte sein sollen. Es war, als ob alle Bitterkeit und Melancholie seiner Mutter in Lukes Adern geflossen wären. Hamish beobachtete seinen ältesten Sohn, als er sich eine Zigarette anzündete. » Es war die Entscheidung deiner GroÃmutter.« Hamish hatte genug von dem Thema. » Wir müssen mit dem Viehtrieb beginnen. Ich habe etwas mit den Crawfords zu regeln, um das wir uns kümmern müssen. Sag bitte den Männern Bescheid. Heute Nacht reiten wir beide zum groÃen Fluss. Wir brechen in der Abenddämmerung auf, also brichst du dein Lager jetzt besser ab und reitest nach Hause zurück. Wir könnten ein paar Nächte unterwegs sein, kümmere dich also bitte um Vorräte.«
Luke betrachtete den Mann, der vor ihm stand. Er war ein bärenhafter Mann mit breitem Brustkorb, aber am eindrucksvollsten war sein Blick, ein durchdringender Blick, der keinen Widerspruch duldete. » Ich
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