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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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wenn ich die Fragen stelle ... man wird mir unbefangen antworten. Außerdem ist mir klar, wie ich sie bei Laune halten muss, bis ich an jemanden gelange, der mir erzählen kann, was mich interessiert.«
    Sie drehte sich zu Stokes. »Der Inspektor hat darauf bestanden, mich zu begleiten. Schließlich ist es eine Polizeiangelegenheit, bei der ich ihn unterstütze.« Griselda ließ den ernsten Blick wieder zu Penelope und Barnaby schweifen. »Um aufrichtig zu sein, ich glaube nicht, dass es klug wäre, wenn Sie beide mich begleiten. Dort kommen Sie niemals durch. Es reicht ein Blick, und die Leute werden den Braten riechen, werden Sie im Auge behalten und kein Wort über die Lippen bringen.«
    Barnaby schaute zu Penelope. Eigentlich hatte er beabsichtigt, Stokes und Griselda zu begleiten - Stokes hatte ihn bereits in Verkleidung erlebt und wusste, dass er sich überzeugend verwandeln konnte. Aber falls es die Chance gab, dass Penelope sich Griseldas Warnung zu Herzen nahm und auf den Besuch im East End verzichtete ... dann gab es keinen Grund, offen über seine Pläne zu sprechen.
    Penelope hielt Griseldas Blick fest. »Sie sind Putzmacherin. Also wissen Sie auch, wie die unterschiedlichsten Hauben das Aussehen einer Frau verändern können. Sie wissen, wie Sie es anstellen müssen, eine Frau schäbig aussehen zu lassen. Oder auch umwerfend.« Sie lächelte; flüchtig, aber bezaubernd. »Warum nehmen Sie mich nicht einfach als größte Herausforderung an Ihre Fähigkeiten? Ich brauche Sie, um mir eine Garderobe zu schneidern, die es mir erlaubt, über die Märkte im East End zu spazieren, ohne dass jemand Verdacht schöpft, ich gehörte dort nicht hin.«
    Griselda musterte sie unverhohlen von Kopf bis Fuß und wurde nachdenklich.
    Barnaby hielt die Luft an. Wieder einmal war er versucht, das Wort zu ergreifen und das auszusprechen, was auf der Hand lag -dass es keinerlei Verkleidung gab, die Penelopes bestechende Lebhaftigkeit auf angemessene Weise vertuschen konnte, ganz zu schweigen die ihr angeborene aristokratische Würde. Und wieder einmal befahl ihm der Instinkt, die Lippen fest verschlossen zu halten und stattdessen einen Blick mit Stokes zu wechseln. Auch sein Freund saß offenbar wie auf glühenden Kohlen, wollte nichts lieber, als den Ausgang des Gesprächs beeinflussen, wusste aber, dass sie verdammt wären, wenn sie es tun würden.
    Penelope ertrug Griselda Prüfung mit unerschütterlicher Zuversicht.
    Schließlich verkündete Griselda: »Niemals wird man Ihnen abkaufen, dass Sie aus dem East End stammen.«
    Barnaby hätte am liebsten applaudiert.
    »Aber«, fuhr Griselda fort, »mit der passenden Kleidung, dem passenden Schal und Umhang könnten Sie durchaus als Blumenverkäuferin aus Covent Garden durchgehen. Die Blumenverkäuferinnen tauchen recht oft auf den Märkten auf, breiten ihre Waren meistens zu den Zeiten aus, wenn die bessere Gesellschaft sich nicht an ihren Lieblingsplätzen herumtreibt ... und, was das Wichtigste ist, es sind sehr viele ... nun, die meisten sind illegitime Kinder, das heißt, dass Ihre Gesichtszüge Sie nicht verraten werden.«
    Barnaby warf Stokes einen entsetzten Blick zu.
    Den Stokes interessiert erwiderte.
    Bis Griselda das Gesicht verzog. »Aber wie auch immer, selbst wenn wir sehr wohl in der Lage sind, Ihre Erscheinung zu verändern, Sie werden sich genau in dem Moment verraten, in dem Sie den Mund aufmachen.«
    Barnaby ließ den Blick über Penelope schweifen und erwartete, dass sie voller Enttäuschung in sich zusammensank. Stattdessen blühte sie förmlich auf.
    »Machen Sie sich keine Sorgen um mich, meine Liebe.« Ihre Stimme klang anders - immer noch unverkennbar Penelope, aber anders. »Ich spreche eine ganze Reihe Sprachen, darunter Lateinisch, Griechisch, Italienisch, Spanisch, Französisch, Deutsch und Russisch. Für mich ist die Sprache des East Ends nicht mehr als eine weitere Sprache, und zwar eine, die leichter zu beherrschen ist als andere und die ich darüber hinaus jeden Tag höre.«
    Barnaby hasste es, es eingestehen zu müssen. Gleichwohl war er beeindruckt. Mit verschränkten Armen lehnte er sich auf dem Sofa zurück und schaute wieder Stokes an - in dessen Blick er seine eigene Fassungslosigkeit gespiegelt sah - und gab sich geschlagen.
    Diese Schlacht hatten sie also auch verloren.
    Griselda machte aus ihrer Bewunderung keinen Hehl. »Das war ... das war perfekt. Wenn ich nicht hier sitzen und Sie anschauen würde, hätte ich geglaubt, Sie stammten

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