Im Feuer der Smaragde
Untersuchung weiterläuft.«
»Musst du nicht. Er war gestern bei uns. Ich habe ihm gesagt, du seist noch im Krankenhaus, und ich soll dir ausrichten, die Untersuchung sei abgeschlossen.«
»Das ist unmöglich. Ich habe gar nicht ausgesagt. Ich sollte doch der Hauptzeuge sein.« »Na ja, das waren jedenfalls seine Worte.«
Rollo rutschte unbehaglich auf dem harten Sitz herum.
»Wie sehe ich aus?« »Die Schwellung im Gesicht ist zurückgegangen, aber dein rechtes Auge ist noch völlig verfärbt, das Kinn auch. Dieser Drew kann etwas erleben! Ich habe noch nie gehört, dass ein Polizeibeamter auf offener Straße angegriffen wird. Und niemand hat dir geholfen. Es ist eine Schande. Wir sollten diese Stadt verlassen, Rollo.« »Haben sie Jack Drew eingesperrt?« »Nein, und darüber habe ich mich bei Grimes beschwert, doch er versicherte mir, man habe noch keine Anzeige erstattet. Und ich sagte, das könnte ich gerne tun, aber er meinte, darum würdest du dich besser selbst kümmern.« »Und ob«, murmelte er. »Diese Schweine. Sie hätten ihn auf der Stelle schnappen sollen, aber Grimes und seine feinen Freunde haben es auf mich abgesehen, weil ich derjenige bin, der etwas vorzuweisen hat.« »Natürlich, Rollo. Sie sind nur eifersüchtig. Hör zu, ich habe gehört, dass die Stelle eines stellvertretenden Hauptaufsehers auf Norfolk Island frei ist. Die Insel soll wunderschön sein, ein herrliches Klima, nicht so ein Dampfkessel wie hier. Und es heißt, die Quartiere für die Verheirateten seien einfach göttlich.
Die Wärter leben dort wie Könige, mit hübschen Häusern, Gärten mit Meerblick, Dienern und einem richtigen Regiment, das ständig dort stationiert ist. Ich möchte, dass du dich sofort bewirbst.« »Wenn ich mit Drew und Ferrington fertig bin«, nuschelte er dank der fehlenden Zähne und der geschwollenen Zunge. »Hast du dich beim Zahnarzt erkundigt?« »Er sagt, bei fehlenden Vorderzähnen würde man am besten alle ziehen und ein Gebiss anfertigen, dann hast du nie wieder Zahnschmerzen. Rollo, überlege es dir, du weißt doch, wie weh deine Zähne immer tun.«
Er nickte. »Ja, in Ordnung. Nachdem Drew hinter Schloss und Riegel ist. Hast du Gresham nach seinen Ermittlungen gefragt?«
»Ja, aber er sagte nur, er werde die Ergebnisse später bekannt geben.«
Rollo stöhnte. Heute würde er es noch ruhig angehen lassen und Drew morgen eigenhändig verhaften.
Als der Major mit Lord Heselwood auf sein Anwesen ritt, sah er überrascht, dass die Ruine des Hauses fast vollständig abgetragen war, und er dankte Jack, Tom Lok und dem Burschen namens Scarpy, der ihnen geholfen hatte.
»Ein paar Männer aus Baker’s Crossing haben auch mit angepackt«, berichtete Jack. »Sie haben die Zäune neu gezogen und alles Mögliche erledigt.« »Bei ihnen muss ich mich auch bedanken«, sagte Kit teilnahmslos und machte Lord Heselwood mit den drei Männern bekannt.
Tom Lok sprang nicht auf den Titel an, doch Jack und Scarpy wichen erschreckt zurück und betrachteten den Lord mit Argwohn. Heselwood selbst blieb gelassen.
»Nettes Fleckchen«, meinte er und stieg ab. »Würden
Sie mich herumführen?« »Sicher doch«, sagte Kit. Er wandte sich an Jack. »Lord Heselwood gehört die Montone-Station. Er war mit seiner Frau dort, als die Schwarzen angriffen. Sie sind so gerade mit dem Leben davongekommen.« »Was Sie nicht sagen«, meinte Scarpy ungerührt, doch Jack murmelte, er habe zu tun, und schlenderte zum Fluss hinunter.
Er starrte ins reißende, vom Regen angeschwollene
Wasser.
Nun wusste er endlich, was aus der Frau in dem Haus geworden war. Nie hatte er gewagt, jemanden danach zu fragen, weder den Major noch Bussamarai oder Moorabi. Er hatte die tote Weiße im Hof liegen sehen, das hatte ihm gereicht; er wollte nicht hören, dass die Frau mit dem hübschen Gesicht und dem weichen, braunen Haar auch gestorben sei…
Doch sie war entkommen. Und hatte einen Namen. Lady Heselwood. Er hätte am liebsten vor Erleichterung geseufzt, aber die Last, die er trug, seit er damals in der Scheune zu sich gekommen war, saß noch immer wie ein Klumpen in seiner Brust.
Montone war der Höhepunkt der Kämpfe in dieser Gegend gewesen, und beide Seiten hatten irgendwie gewonnen.
Bussamarai war es gelungen, die Weißen und ihr Vieh zu vertreiben, er hatte Haus und Nebengebäude niedergebrannt, und Heselwood war nun auf dem Rückweg. Beide mussten gewusst haben, dass der Wiederaufbau kommen würde, daher rührte wohl auch
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