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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Lordschaft.« »Sir Charles?« »Genau. Ist alles geplant«, meinte er augenzwinkernd. »Nicht wie früher, als man einfach ins Büro des Gouverneurs marschieren konnte.«
    »Worum geht es denn? Was steht auf der Tagesordnung
    – die Wollpreise?« »Nein. Das da vorn ist Ossie Jackson mit zwei Freunden. Jacksons Viehstation im Norden wurde zur selben Zeit angegriffen wie die von Heselwood, und das Haus hat man ebenfalls niedergebrannt. Sie verlangen Schutz. Der Polizeichef in Brisbane behauptet, er könne keine Männer abstellen, er sei ohnehin schon unterbesetzt.« »Was sagt der Polizeipräsident dazu?« »So etwas haben sie dort oben nicht. Unser Donnelly ist für das Gebiet zuständig. Er sagt ständig, er wolle Männer schicken, aber es passiert nichts. Er hält sie hin. Also wollen wir als eine Art Delegation Jackson den Rücken stärken. Unsere Familien haben das Gleiche durchgemacht. Wir mussten kämpfen und berittene Polizisten ins Outback holen, damit wir uns dort niederlassen und einrichten konnten; wir wollen ihm jetzt beistehen. Wenn der Präsident nicht zuhört, gelingt es uns vielleicht beim Gouverneur.« »Interessant. Darf ich mitkommen?«
    »Natürlich. Du könntest auch etwas darüber bringen, falls es hilft.« »Ja, das wäre möglich.« Dessen war Sam sich gewiss, immerhin hatte die Heselwood-Geschichte riesige Schlagzeilen gemacht! Eine echte Lady, die gezwungen war, um ihr Leben zu reiten. Ihre Köchin hatte man ermordet, ebenso einige Viehtreiber.
    Diese Abordnung war wie eine Fortsetzung der Story, Teil dessen, was Sam gern die Schwarzenkriege nannte, obwohl ihn Freund und Feind angriffen, weil er belanglosen »Scharmützeln« auf dem Land solche Bedeutung beimaß.
    Sir Charles begrüßte die Delegation in seiner üblichen charmanten Art, obwohl Sam ein gewisses Misstrauen spürte, das sich noch verstärkte, als die Herren eintraten und der Gouverneur Sam unter ihnen entdeckte. »Den Sydney Morning Herald hatte ich nicht erwartet«, sagte er lächelnd. »Sir, die Mitglieder der Delegation haben mich eingeladen.« »Seine Familie hat auch Landbesitz«, erklärte Flynn. »Dann sind Sie also nicht in Ihrer Eigenschaft als Reporter hier, Mr. Dignam?« »Vielleicht ein wenig von beidem.« »Das geht leider nicht. Dies ist ein privates Treffen. Wir wollen nicht, dass die Öffentlichkeit zu viel in die Vorgänge im Norden hineindeutet. Wobei ich nicht behaupten will, dass Sie in Ihren Artikeln übertreiben, Mr. Dignam. Aber wir versuchen, gute Siedler in das Gebiet zu holen, das, wie Sie vermutlich wissen, bald eine eigenständige Kolonie sein wird. Es wäre mir lieber, wenn die Diskussion eine Diskussion bliebe, und keine journalistische Fingerübung.« Sam begriff, dass man ihm als Reporter die Tür gewiesen hatte, und berief sich nun auf Flynns Erklärung. »Völlig privat, wenn Ihnen das reicht, Sir. Ich würde gern bleiben, weil Viehzüchter wie mein Vater und meine Brüder berechtigte Sorgen haben.«
    Sir Charles blieb nichts anderes übrig, als seine Anwesenheit zu akzeptieren. Nun waren sie zu zehnt. Zehn Männer, die im schönen Büro des Gouverneurs saßen, das auf die Ostterrasse und die dahinter liegenden Gärten hinausging. Sam fand es beinahe unpassend, in so einer friedlichen Umgebung über wilde und blutige Kämpfe zu sprechen. Als stammten die Geschichten, die sie dem Gouverneur in leuchtenden Farben schilderten, aus dem dunkelsten Afrika und nicht von diesem neuen Vorposten der Zivilisation.
    Sam hatte alles schon gehört – von den Hinterhalten, den Überfällen durch die Schwarzen – und merkte, dass man die vergleichbaren Angriffe weißer Männer auf Aborigines geflissentlich verschwieg. Die Massaker an schwarzen Familien wie das am Myall Creek, das so viel Unfrieden gestiftet und zum Sturz des früheren Gouverneurs beigetragen hatte. Sir Charles war flexibler als Gipps, aber dennoch scharfsichtig, ihm entging nicht viel. Er war sich der anderen Seite der Geschichte sehr wohl bewusst, erwähnte sie aber nicht. Sam war, als wollte er diese Männer zu Wort kommen lassen und ihnen seine ganze Aufmerksamkeit schenken, damit sie sich Luft machten und ihn danach in Ruhe ließen. Genau wie der Polizeipräsident. Sam beharrte darauf, dass dies ein Guerillakrieg sei, und zwar von beiden Seiten. Die Siedler mussten vordringen. Die Aborigines ihr Land schützen. Nun meldete er sich erstmals zu Wort.
    »Sir, da draußen tobt ein Krieg, obwohl niemand es eingestehen will. Können wir

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