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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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erst dann anzusprechen, wenn er von Fred gehört hatte.
     
    Auf dem Ritt nach Emerald Downs erinnerte Jack sich an die Unterhaltung mit Miss Pinnock, die ihn über das
    »Outback« ausgefragt hatte, da sie sich um den Major sorgte und wissen wollte, welche Landschaft ihn dort erwartete.
    »Wald, Wald und noch mal Wald«, hatte er geantwortet.
     
    »Aber es muss doch noch mehr als nur Bäume geben. Ist das Land hinter den Bergen einfach nur flach und hässlich?« Der Gedanke überraschte ihn. »Nein, es ist gutes Land, und schön ist es auch.«
    Doch es fiel ihm schwer, auf Englisch die Schönheiten zu beschreiben, die ihm die Schwarzen gezeigt hatten, die herrlichen Wasserfälle, verborgenen Quellen, prachtvollen Blumen, tiefen Schluchten, seltsamen Tiere und – noch eigenartiger – die Lichter am Himmel und die flachen Hügel, die man mühelos hinauf- und hinablaufen konnte. Er würde ein ganzes Leben brauchen, um all die Wunder zu beschreiben, die er im riesigen Outback gesehen hatte.
    Er hielt an einem Bach, um sein Pferd zu tränken, und entdeckte, dass vor ihm schon Reiter da gewesen waren, ungefähr ein Dutzend. Vermutlich folgte er der einheimischen Polizei. Nur wenige Männer in dieser Gegend ritten barfuss, es konnte niemand anderes sein als sie.
    Er brauchte ungefähr eine Stunde, um sie einzuholen. Sie wirkten offiziell in ihren schwarzen Hemden und weißen Moleskin-Hosen. Er wollte herausfinden, was sie vorhatten, doch ihr Anführer legte keinen Wert auf Jacks Gesellschaft.
    »Was machen Sie denn hier?«, knurrte Inspektor Kirk.
    »Bin auf dem Heimweg.«
    »Dann mal los. Und Sie können dem Major sagen, dass jeder weiß, dass er sich vor seiner Pflicht drücken will. Wenn er Angst vor ein paar unbewaffneten Schwarzen hat, soll er es offen sagen und Leutnant Clancy den Job überlassen.« »Das können Sie ihm selbst sagen, Sie reiten in Kürze an seinem Haus vorbei.« »Meine Männer folgen nicht den Straßen. Wir werden schon tief im Landesinneren sein, bevor er überhaupt die Stiefel anhat.« »Unsinn.« Jack betrachtete die Männer, die Kirk begleiteten. »Diese Schwachköpfe bezeichnen Sie als Soldaten? Die Schwarzen da draußen werden sie fertig machen.«
    Er sprach sie im Dialekt der Kamilaroi an: »Diesmal werdet ihr mit den Morden nicht durchkommen, ihr Teufel. Die großen Geister wissen, dass ihr kommt, und erwarten euch. Sie nageln eure Ohren an die Bäume.«
    Die Männer fuhren erschrocken zurück, als der Weiße ihnen drohte, und lenkten ihre Pferde beiseite.
    »Was sagt er?«, brüllte Kirk, der die Angst in ihren Gesichtern sah. Einige erklärten es, andere zögerten, wollten nicht weiter, und dann brach ein Streit zwischen ihnen aus, den sie in ihrer eigenen Sprache führten.
    Jack spürte, dass er für einen Tag genügend Unruhe gestiftet hatte, und ritt weiter, sodass Kirk die Situation allein in den Griff bekommen musste. Jack hielt sich an die Straße, weil das Reiten dort einfacher war, doch nach etwa einer Stunde spürte er eine unterschwellige Angst, eine Sorge, etwas lag in der Luft.
    Schon ritten einige von Kirks Männern von einem Hügel herunter auf ihn zu und heulten dabei wie die Wilden.
    Er ließ sein Pferd galoppieren, doch sie holten auf, und er überlegte schon, ob er abspringen und im Busch untertauchen sollte, doch dann fiel ihm ein, dass ihn die Schwarzen unweigerlich aufspüren würden. Daher wendete er sein Pferd, ritt auf den Hügel und zwischen den Bäumen hindurch, wendete erneut, als er hörte, wie Schüsse von den Stämmen abprallten.
     
    »Himmel«, keuchte er, »jetzt muss ich aber aufpassen.« Der Major drängte ihn ständig, ein Gewehr bei sich zu tragen, doch bisher hatte er keinen Grund dafür gesehen. Das war nun anders.
    Jack blieb keine Wahl, als das Pferd laufen zu lassen. Er hoffte, es würde sie ein paar Minuten lang ablenken, bis er sich in unwegsameres Gelände durchgeschlagen hatte, wo auch die Polizisten absteigen müssten. Wieder fielen Schüsse, doch keine Kugel schlug in seiner Nähe ein. Von seinem Versteck hinter einem Busch aus sah er einen Polizisten, der bergauf marschierte, zielte und in eine völlig andere Richtung feuerte. Erstaunt sah Jack hinüber. Weitere Polizisten folgten, und er begriff, dass sie ein anderes Ziel im Auge hatten. Aber welches? Er reckte sich, konnte ihre Beute jedoch nicht ausmachen. Alle ruderten wie wild mit den Armen und liefen an Jack vorbei, ohne sich um ihn zu kümmern.
    Er konnte noch immer nicht sehen,

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