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Im Funkloch

Im Funkloch

Titel: Im Funkloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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schaute mich fragend an. Ich schüttelte hektisch den Kopf, ging schnell mit ihr zurück in den Gemeinschaftsraum.
    »Vielleicht will er mit irgendjemandem reden . . .«, sagte Tina leise.
    Vielleicht mit jemandem, der wusste, wo sein toter Hund lag, dachte ich bitter. »Lassen wir ihn lieber in Ruhe.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ist wohl besser.« Geräuschvoll atmete sie aus. »Ich glaube, mir reicht's für heute. Nachher wird Janka wieder ins Zimmerstürmen und mir entweder von Tobias vorschwärmen oder mir die Ohren wegen Tom vollheulen. So oder so – ich sollte besser schlafen. Oder wenigstens bereit sein, so zu tun.«
    »Okay . . .«, sagte ich schwach. Ich zermarterte mir das Hirn, ob wir noch irgendwas zusammen unternehmen konnten, doch mir fiel einfach nichts ein.
    »Dann . . . gute Nacht«, meinte Tina lächelnd und ging die Treppe hinauf.
    »Gute Nacht«, schickte ich ihr hinterher. Und verfluchte mich gleichzeitig, dass damit der Abend gelaufen war. Nein, ich verfluchte diese Idioten mit ihren aufgemotzten Karren, die hier eingefallen waren und alles durcheinanderbrachten. Und Lucas, diesen Depp . . . wohin war der schon wieder verschwunden? Wieder Bier holen? Vielleicht würde er mitten in der Nacht rotzbesoffen gegen die Tür hämmern und den Schlüssel haben wollen . . .
    Ich schüttelte den Kopf. Hatte doch alles keinen Sinn. Dann ging ich auch rauf.
    In unserem Zimmer lag Kevin und las.
    »Hier bist du . . .«, sagte ich beim Reinkommen.
    »Geht's vielleicht mit noch weniger Begeisterung? Du hast es bei den Knalltüten da unten ja wohl auch nicht ausgehalten.«
    »Nee . . . und die beiden?« Ich setzte mich aufmein Bett und deutete auf die beiden leeren Betten an der anderen Wand.
    »Keine Ahnung. Olaf war vorhin noch unten bei den anderen, Noel hab ich nicht gesehen.«
    »Vielleicht mit Lucas Bier holen«, murmelte ich.
    »Hm?«
    »Ach, nichts.«
    »Sag mal . . . kannst du mir dein Handy geben? Ich hab das hier schon zwei Mal gelesen und langsam steht's mir bis oben.«
    »Klar«, sagte ich, zog meine Schuhe aus und legte mich aufs Bett. Nach wenigen Sekunden quäkten die Töne des Fußballspiels durch das Zimmer. Ich merkte jetzt erst, wie müde ich eigentlich war, legte mich hin und schloss die Augen. Nur für ein paar Augenblicke . . .
     
    Als ich aufwachte, war es stockdunkel im Zimmer und totenstill im Haus. Einen Augenblick lang wusste ich nicht, wo ich war, und blinzelte. Mir wurde bewusst, dass ich noch meine Kleider trug. Wie spät war es? Egal, jedenfalls mitten in der Nacht.
    Ich hörte das Rascheln der Decke aus Kevins Bett, aber sehen konnte ich in der Dunkelheit niemanden. Leise holte ich meinen Schlafanzug und meinen Kulturbeutel aus dem Schrank und ging ins Bad.
    Es war eiskalt auf den dunkelgrünen Fliesen im Bad. Zumindest kam es mir so vor. So schnell ich konnte, zog ich mich um und putzte mir die Zähne, dann ging ich zurück in unser Zimmer. Die Stille im Haus war erstaunlich, wenn man bedachte, was für ein Lärm in der Nacht zuvor geherrscht hatte.
    Leise legte ich mich wieder ins Bett. Ich war immer noch hundemüde und dämmerte weg, kaum dass ich das Kopfkissen berührt hatte.
    Ein Luftzug weckte mich. Und wieder wusste ich nicht, ob ein Augenblick oder mehrere Stunden vergangen waren. Wie aus weiter Ferne bekam ich mit, dass jemand leise durchs Zimmer ging. Ich öffnete meine Augen einen Spalt. Jemand schlüpfte ins Bett. Noel. Das Rascheln der Bettdecke hörte nach wenigen Sekunden wieder auf.
    War sicher pinkeln, ging mir durch den Kopf, und schon war ich wieder eingeschlafen.

Einbruch
    Ich stelle den Wecker auf meinem Handy zuerst auf drei Uhr – dann auf Viertel vor drei. Ich aktiviere die Vibration und lege es mir unters Kopfkissen.
    Einschlafen ist kaum möglich. Als das Handy unter meinem Kopf vibriert, habe ich höchstens ein paar Stunden unruhig geschlafen, aber bin sofort so wach, als hätte ich einen Stromstoß gekriegt.
    Leise ziehe ich mich an und rolle die Decke so zusammen, dass es aussieht, als läge ich darunter. Dann entscheide ich mich für die schwarze Jacke und schleiche in den Flur. In der Wohnung ist es still. Es ist nur hin und wieder ein Auto zu hören, das vorbeirast.
    Sachte schließe ich unsere Wohnungstür und gehe die Treppe hinunter. Das Licht lasse ich ausgeschaltet. Unterwegs verfluche ich jede quietschende Stufe. Als ich vor die Tür trete, kommt ein Auto und ich bin kurz davor, mich wieder in den Schatten des Hauseingangs zu

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