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Im galaktischen Reich

Im galaktischen Reich

Titel: Im galaktischen Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Hochgeborene hob automatisch die Hände, um ihn aufzufangen.
    Seine Rechte schloß sich um den Granit, und sofort war er von glänzendem blauem Licht übergössen, das seine Umrisse verzerrte und seine menschliche Gestalt in einen mächtigen Tierkörper verwandelte.
    Der Herrscher schrie auf, taumelte zurück und schlug die langfingrigen Hände vors Gesicht.
    »Mein Neffe …« Das war Vhotans Stimme, doch sie klang seltsam verzerrt, war zu einem grollenden Baß verstümmelt worden. Er hob eine plumpe, blauschimmernde Pfote und trat mit beschützender Geste auf den Herrscher zu.
    Wieder schrie der Herrscher auf, taumelte noch ein paar Schritte zurück und stolperte beinahe über ein Kissen. Seine Absätze klapperten laut über den glatten Steinboden, bis der Teppich der Vorhalle seine Schritte verschluckte.
    »Die Blaue Bestie!« schrie er. »Tötet sie! Tötet sie!«
    Die drei Starkianer zögerten, aber nur den Bruchteil einer Sekunde lang. Dann flogen die drei Ruten gleichzeitig aus den Gürteln. Die blauglänzende Gestalt Vhotans, der noch immer mit ausgestreckten Händen auf den Herrscher zuging, wurde von weißem Feuer überflutet.
    Das blaue Licht erlosch, und ein kleiner rötlicher Felsklumpen rollte über den Teppich. Reglos lag Vhotan da, mit unversehrtem Gesicht. Aber sein Körper und seine Glieder waren von tiefen Brandwunden bedeckt.
    Kein Laut durchdrang die drückende Stille. Aus geweiteten Augen starrte der Herrscher den Toten an. Nur langsam kam wieder Leben in ihn.
    »Onkel?« stieß er mit bebender Stimme hervor. »Onkel?«
    Mit schwankenden Schritten ging er auf Vhotan zu. Seine Schultern sanken nach vorn, und sein Gesicht verzerrte sich schmerzhaft, als er auf Vhotans unverletztes Gesicht herabsah. Nach diesem gewaltsamen Tod war Vhotans Gesicht seltsam heiter. Seine Augen und sein Mund waren geschlossen, seine Gesichtsmuskeln entspannt.
    »Vhotan …«, flüsterte der Herrscher. Wie erstarrt stand er da, über Vhotan gebeugt, die Arme nach dem Toten ausgestreckt.
    Langsam ging Slothiel auf ihn zu.
    »Oran!«
    Plötzlich klang heiteres Gelächter am anderen Ende des Ballsaals auf. Aus den Augenwinkeln sah Jim, wie die Starkianer herumwirbelten und die Ruten hoben.
    Dann ertönten drei erstickte Schreie, und als Jim den Kopf wandte, sah er die drei Starkianer stolpern und fallen. Jim blickte zum Ende des Ballsaals, und im selben Augenblick trat Galyan hinter einem grünen Vorhang hervor, eine schwarze Rute in der Rechten und einen merkwürdigen Revolver mit langem, gewundenen Lauf in der Linken. Hinter ihm tauchten Afuan und Melness auf. Mit einer verächtlichen Handbewegung schleuderte Galyan den Revolver von sich. Die Waffe rutschte über den glatten Boden, bis sie vom Fuß eines toten Starkianers aufgehalten wurde.
    Galyan ging auf die Vorhalle zu, gefolgt von Melness und Afuan. Seine Schritte hallten laut durch die reglose Stille. Vor Jim blieb er stehen und lachte.
    »Sie sind wirklich ein Problem, Wolfling«, sagte er. »Nicht nur, daß sie lebend zurückkommen, Sie zwingen mich sogar entgegen meiner Absicht zum vorzeitigen Handeln. Aber jetzt ist alles in Ordnung.«
    Er ging weiter, und als er die Vorhalle erreichte, blieb er erneut stehen und blickte Slothiel an.
    »Nein. Slothiel«, sagte er spöttisch. »Nicht ›Oran‹, sondern ›Galyan‹. Sieh zu, daß du das beizeiten lernst.«

 
10.
     
    Das Echo von Galyans Worten dröhnte noch in ihren Köpfen. Jim sah, wie Slothiel sich hoch aufrichtete. Galyan war der größte Hochgeborene, den Jim kannte, mit Ausnahme des Herrschers. Aber Slothiel war beinahe ebenso groß. Und jetzt, als er seine gleichmütige Haltung aufgegeben hatte, konnte man erst richtig sehen, wie groß er war.
    »Du wirst mich nie dazu bringen«, sagte er mit trockener, harter Stimme.
    »Slothiel, sei kein Idiot …«, begann Afuan, aber Galyan schnitt ihr das Wort ab. Seine zitronengelben Augen flackerten.
    »Slothiel hat ganz recht. Wer sind wir schon, daß wir Slothiel etwas befehlen könnten?«
    »Wir?« Slothiel lächelte bitter. »Sprichst du schon im Pluralis majestatis?«
    »Habe ich wir gesagt? Da muß ich mich versprochen haben.«
    »Du hast also nicht vor, ihn zu töten?« Mit einer leichten Kopfbewegung wies Slothiel auf die erstarrte Gestalt des Herrschers.
    »Ihn zu töten? Natürlich nicht. Ich werde für ihn sorgen. Vhotan hat nie besonders gut für ihn gesorgt. Wie du weißt, geht es ihm nicht gut.«
    »Und Sie wollen dem abhelfen?« mischte sich Jim

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