Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
überschaubare, ordentliche Bereiche unterteilt, alles war bis ins kleinste Detail organisiert. Und jetzt drohte das Zufallstreffen zweier für das menschliche Auge nicht einmal sichtbarer Zellen ihren ganzen Lebensplan zu sabotieren. »Du hast dir nicht die Eileiter durchspülen lassen oder so?«
Juno schauderte. »Nein. Ich wollte nie Kinder, wozu also die Schmerzen und die Erniedrigung auf mich nehmen?«
»Ich hab gehört, es sei furchtbar schmerzhaft, aber doch wohl kaum erniedrigend.«
»Darum geht es jetzt doch gar nicht. Ich bin schwanger, auch ohne dass ich mich mit Kontrastmittel habe voll pumpen lassen.«
Althea nickte. Alles, was sie jetzt sagen könnte, wäre so oder so falsch.
»Also. Als Erstes werde ich mir eine Literaturliste beschaffen und dann sofort anfangen zu lesen. Und mich in einem vernünftigen natürlichen Schwangerschaftsvorbereitungskurs anmelden. Ich will eine ganz natürliche Geburt, vielleicht im Wasser, ohne alle mechanischen oder chemischen Hilfsmittel.«
Althea musste sich schon wieder auf die Lippen beißen. Bis auf die Sache mit dem Wasser hatte sie genau dasselbe gewollt. Aber bei William waren die Dinge nicht ganz so verlaufen, wie es im Schwangerschaftshandbuch der nationalen Gesundheitsbehörde beschrieben stand, und irgendwann hatte sie um jedes mechanische oder chemische Hilfsmittel gebettelt, über das das Krankenhaus verfügte. »Selbstverständlich«, sagte sie.
»Vielleicht könnten wir im Arbeitszimmer ein Geburtsbecken aufstellen«, fuhr Juno nachdenklich fort. »Dann ginge es auch als Hausgeburt.«
»Weißt du, wann das Baby kommen soll? Wie hast du überhaupt rausgefunden, dass du schwanger bist?«
»Ich habe einen Test gekauft. Ich war zehn Tage überfällig.«
»Also, ich denke, du solltest schnellstmöglich einen Termin bei deinem Frauenarzt machen. Er wird dir sagen, mit welchem Datum du rechnen kannst.«
»Sie, meinst du wohl. Du denkst doch nicht, ich würde einen Mann an mir rumfummeln lassen, oder?«
Tja, zumindest Kenneth hast du an dir rumfummeln lassen, sonst wärst du jetzt nicht in diesem Zustand, dachte Althea. »Wer auch immer. Dann kannst du Pläne machen. Aber wirklich, es ist nicht so kompliziert, wie du glaubst. Im Grunde kannst du genauso weiterleben wie bisher, es sei denn, du hast unter dieser grässlichen Übelkeit zu leiden so wie ich.«
Juno gedachte nicht unter grässlicher Übelkeit zu leiden. Sie würde es einfach nicht zulassen. Ihr Körper hatte ihr ein Schnippchen geschlagen, aber das würde sie ihm kein zweites Mal gestatten. »Ich bin überzeugt, hättest du die richtigen Dinge getan, eine vernünftige Diät eingehalten, hätte dir niemals übel sein müssen.«
Althea nickte in Demut. Sie hatte alles getan, alles versucht, was der Wissenschaft, der Pseudowissenschaft und an alten Hausmitteln bekannt war, und hatte sich trotzdem neun Monate lang übergeben. »Ich bin sicher, Kenneth wird sich freuen. Du solltest nach Hause gehen und es ihm erzählen.«
»Du bist vielleicht sicher, aber ich bin es keineswegs. Vielleicht mag er mich nicht mehr, wenn ich dick und unförmig bin. Frederick fand es bei dir grauenhaft.«
»Frederick ist ein Sonderfall. Und ich war so oft schwanger, in so kurzen Abständen. Aber es waren nicht die Schwangerschaften, die ihn gestört haben, sondern die schreienden Babys.«
»Weißt du, wenn du mit William zu einem Osteopathen gegangen wärst, hätte er vielleicht nicht so oft geweint.«
»Es war Merry, die Darmkoliken hatte.«
»Wer auch immer.«
»Vermutlich hätte ich es getan, wenn ich mehr darüber gewusst hätte. Aber damals waren solche Dinge noch nicht so verbreitet.«
»Nein, wahrscheinlich nicht ...« Juno verlor plötzlich die Lust sie zu bevormunden und seufzte tief. »Aber du warst wenigstens im richtigen Alter zum Kinderkriegen. Ich werde eine Spätgebärende sein.«
Typisch Juno. Sie kannte die Fachausdrücke schon vor der ersten Schwangerschaftsuntersuchung. »Du wirst eine wunderbare Mutter sein. Es gibt eine ganze Reihe von Statistiken, die besagen, Kinder älterer Mütter seien intelligenter.«
»Wenn sie nicht behindert sind.«
»Juno, mach dir nicht solche Gedanken. Du bist erst sechsunddreißig, das ist doch nicht alt. Du bist absolut fit und kerngesund und du hast einen Mann, der dich liebt. Du kannst dich glücklich schätzen, wirklich.«
Juno seufzte wieder. »Ich weiß. Du hast ja Recht. Aber ich hab solche Angst, Ally.« Ihre Stimme versagte und sie fing an zu
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