Im geheimen Garten des Scheichs
ich dir helfen? Was genau suchst du?“
Von allen Reisen brachte sie eine Broschüre, einen Guide oder etwas Ähnliches mit nach Hause zurück. „Irgendein Schriftstück über die Königsfamilie, das ich als Souvenir mit zurücknehmen kann.“
Dergleichen gab es nicht zu kaufen, was sie nicht wissen konnte. Rashad erzählte dem alten Mann, was sie wollte, und dieser schüttelte den Kopf. Anschließend erging er sich in einer wortreichen Erklärung, die Rashad für Lauren kurz zusammenfasste.
„Hättest du vielleicht gern eine Zigarrenkiste mit dem Bild von Scheich Umar oder Scheich Malik auf dem Deckel?“
Das ist besser als gar nichts, dachte sie und strahlte begeistert. „Ich möchte jeweils eine. Wie viel sollen sie kosten?“
„Ich drücke den Preis für dich.“
„Nein, Rafi.“ Sie legte ihm die Hand auf den Arm. „Er muss seinen Lebensunterhalt verdienen.“
Rashad nannte ihr den angegebenen Preis. Unverzüglich unterschrieb sie einen Travellerscheck mit einem dreimal so hohen Betrag. Der Händler nahm ihn lächelnd entgegen und reichte ihr die Kisten in einem Beutel.
„Soll das etwa die ganze Ausbeute deines Einkaufsbummels sein?“
Lauren lachte. „Ja.“
„Dann lass uns zum Café zurückgehen und einen Saft trinken.“
„Das ist eine gute Idee.“
Rashad bedankte sich bei dem alten Mann und fasste draußen erneut Laurens Hand. Wie ein Ehepaar schlenderten sie auf einem anderen Weg zum Café zurück. Und als sie schließlich wieder im Fond der Limousine nebeneinandersaßen, drückte er ihre Hand noch fester, so stark war sein Gefühl, dass sie zusammengehörten.
Wenn er mit Lauren ein normales Leben führen könnte, würde es genau so sein. Sie könnten ihrem Herzen folgen und all das tun, was Liebende gern machten, und bräuchten keine Angst vor einem Ende zu haben.
Aber seine persönliche Freiheit war in einem Monat vorbei. Mit jeder Minute, die verstrich, kam der Moment näher, ab dem es für ihn kein privates Glück mehr geben würde.
Vor der Gartensuite verabschiedete er sich unter dem Vorwand, dass die Arbeit ihn rufen würde, und versprach ihr, sich später bei ihr zu melden. In zärtlicher Sehnsucht sah sie ihn an, bevor sie die Tür hinter sich schloss.
Verflixt, warum musste ihm das passieren!
Zwar hatte er Laurens Geheimnis nicht ergründet, doch besaß er noch immer ihren Anhänger. Somit konnte sie diesen nicht mehr gegen seine Familie verwenden. Jetzt sollte ich dringend veranlassen, dass sie nach El-Joktor geflogen wird, dachte Rashad. Und das noch heute!
Nazir konnte sie begleiten und sie vor Ort in eine Maschine nach Genf setzen. Sollte Lauren je versuchen, wieder ins Königreich einzureisen, würde sie feststellen, dass man ihr kein Visum mehr erteilte. Und in dem Bewusstsein, dass sie ihm hier nicht länger über den Weg laufen konnte, war es ihm vielleicht möglich, die Hochzeit durchzuziehen.
Was, wenn ich es nicht ertrage, fragte er sich, während er sein Apartment betrat. In ihm herrschte ein ziemliches Chaos. Er ließ den Blick um sich schweifen, als könnte er von irgendwoher eine Lösung heraufbeschwören. Was war er nur für ein Sohn? Und was würde er für ein König werden, wenn es einer bezaubernden, aber verräterischen Frau gelang, ihn dermaßen aus dem Konzept zu bringen?
Rashad kämpfte noch einige Minuten mit sich und hob dann energisch den Hörer des Telefons ab. Er rief den Flughafen in El-Joktor an und buchte einen Platz in einer Maschine nach Genf.
Noch nie zuvor in seinem Leben war er entschlossener gewesen. Er kontaktierte seinen Mechaniker und bat darum, dass ein Helikopter und ein Pilot in einer Stunde startklar wären. Zu guter Letzt setzte er sich mit Nazir in Verbindung und forderte ihn auf, zu ihm zu kommen.
„Ich muss Sie noch einmal wegen Mademoiselle Viret um Hilfe bitten“, erklärte er, kaum hatte er die Tür hinter einem seiner vertrauenswürdigsten Männer zugemacht. „Sie wird die Oase innerhalb der nächsten Stunde verlassen“, fuhr er fort, und Nazir blickte ihn bestürzt an, erwiderte jedoch nichts. „Ich möchte, dass Sie sie nach El-Joktor begleiten und dafür sorgen, dass sie mit der Vieruhrmaschine nach Genf fliegt. Die Reservierung ist bereits vorgenommen. Ich bringe Mademoiselle Viret in einer Dreiviertelstunde zum Osttor und treffe mich dort mit Ihnen.“
„In Ordnung, Eure Hoheit.“
Kurz nachdem Nazir gegangen war, verließ Rashad ebenfalls das Apartment wieder und eilte zur Gartensuite. Bestimmt
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