Im geheimen Garten des Scheichs
ihrem und vergaß alles um sich her. Nichts war mehr für sie wichtig – außer Rafi, der eine glühende Begierde in ihr weckte. Sie wusste nicht, wo ein stürmischer Kuss endete und der nächste begann. Hoffentlich dauerte dieser Sinnenrausch ewig.
Ihre Großmutter hatte es ihr prophezeit. Wenn sie dem richtigen Mann begegnete, würde ihre Leidenschaftlichkeit entfesselt werden. Wie recht Celia damit gehabt hatte. Lauren war, als hätte sie all die Jahre auf diesen Mann gewartet, der sie gewissermaßen zum Leben erweckte. Und wie Malik einst zu Celia gesagt hatte, dass sie ihm das Gefühl schenken würde, unsterblich zu sein, so schien Rafi es jetzt ihr zu schenken.
Lauren stöhnte in leisem Protest auf, als er sich von ihren Lippen löste. Er umfasste ihre Oberarme und befreite sich aus der Umklammerung. Wie in Trance beobachtete sie, dass er schwer schluckte.
„Wir müssen gehen.“ Seine Stimme klang rau.
O nein. Doch plötzlich wurde ihr bewusst, wo sie waren. Außerdem bemerkte sie, dass in dem von Kerzen erleuchteten Raum wohl alle Blicke auf ihnen ruhten. Sie drehte sich um und wandte sich zum Ausgang.
Draußen wartete die Limousine. Lauren stieg sogleich ein, und Rafi setzte sich Momente später ihr gegenüber hin. Und während der Wagen losfuhr, sah er sie eindringlich an.
„Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, was eben geschehen ist“, meinte Rashad schließlich.
„Habe ich dich darum gebeten? Ich habe mich dir praktisch an den Hals geworfen. Es hätte ganz offenbar nicht passieren dürfen. Also lass uns bitte nicht über meine Unbeherrschtheit diskutieren“, erwiderte sie, und danach schwiegen sie sich an.
Sobald sie beim Palast angelangt waren, nahm sie ihre Jacke, die sie vorhin im Fond gelassen hatte, und öffnete die Autotür. Sie eilte auf den Eingang zu und stöckelte dann schnellstmöglich den Korridor entlang.
Nach wenigen Schritten hatte Rashad sie eingeholt und ging bis zur Gartensuite neben ihr her. „Gute Nacht“, wünschte er und blieb auf der Schwelle stehen. „Nazir wird dich morgen nach dem Frühstück zur Limousine geleiten, wo wir uns treffen.“
„Musst du denn nicht arbeiten?“
„Ich nehme mir die Zeit.“
Ein erregender Schauer durchzuckte sie. „Vielen Dank für die Einladung heute Abend. Ich fand es sehr schön, selbst wenn die Tänzerin mich gern umgebracht hätte.“
„Ja, das hätte sie wohl am liebsten. Und alle Männer im Lokal wollten mich umbringen. Gute Nacht.“
Zu Rashads Leidwesen dehnten sich die Stunden bis zu ihrem Wiedersehen endlos. Nachdem er kaum Schlaf gefunden hatte, stand er auf und begann in seinem Apartment auf und ab zu laufen. Doch dann war es schließlich so weit, dass er sich auf den Weg nach draußen machen konnte.
Er trug eine Sonnenbrille und war wie ein normaler Beduine gekleidet, als er zu Lauren in die Limousine stieg. Sie sah in der hellbraunen Hose und dem weißen Top zum Anbeißen aus und duftete wie immer verlockend. Außerdem hatte er das Aufleuchten in ihren grünen Augen bemerkt, als er sich zu ihr in den Fond setzte.
„Guten Morgen.“ Er konnte nicht anders, als sie auf einen Mundwinkel zu küssen, und spürte, wie sie erbebte. Zweifellos begehrten sie einander. „Ich habe gedacht, dass du vielleicht gern im Suk einkaufen würdest, und trage dir hiermit meine Dienste als Dolmetscher an.“ Er fasste ihre Hand und hörte, dass Lauren tief einatmete.
Binnen Kurzem erreichten sie das Zentrum der Oase. Rashad bat den Chauffeur, sie vor dem Mandelbaum-Café herauszulassen und dort auf sie zu warten.
Lauren setzte ihre Sonnenbrille auf, bevor Rashad ihr aus der Limousine half. Danach mischten sie sich unter die Leute im Basar, unter denen nur wenige Touristen waren. Und natürlich erregte Lauren mit ihren langen blonden Haaren, dem hellen Teint und ihrer wohlproportionierten Figur überall Aufsehen. Sie blieb immer wieder stehen und ließ den Blick ausführlich über die angebotenen Waren schweifen, kaufte allerdings nichts.
„Wenn dir etwas ins Auge sticht, handle ich einen guten Preis für dich aus.“
„Danke, aber ich will mich bloß umschauen.“
Sie bummelten weiter an den Geschäften entlang, bis sie plötzlich einen Bücherladen bemerkte und ihn betrat. Auf Englisch fragte sie den Besitzer, ob er ein arabisches Buch über die Shafeeq-Dynastie habe, doch der Mann verstand sie nicht.
Rashad runzelte die Stirn. Warum interessierte sie sich für ein Buch über seine Familie? „Möglicherweise kann
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