im Geisterschloss
das war ein guter Vorschlag!
Sie fanden Reifenspuren. Ein Auto war vom Gärtnerhaus bis zur Rückseite des Schlosses gefahren. Die vordere Auffahrt hatte der Mann wohlweislich gemieden. Anscheinend war er dann auf dem gleichen Weg zurückgefahren.
Sie folgten den Spuren bis zur Straße. Ihre Räder hatten sie durch den Park geschoben. Nun stiegen sie wieder auf und fuhren in die Richtung, die Rottleben entgegengesetzt war. Peter, der am Schluss fuhr, rief den anderen plötzlich nach: „Halt!“
Er sprang vom Rad und zeigte ihnen eine zweite Spur.
„Sie kommt auch vom Schlossgelände, ist aber frischer als die andere!“
Sie gingen ein paar Schritte zurück: Da hatte tatsächlich noch ein Auto in der Nähe des Gärtnerhauses geparkt und war von dort aus in Richtung Rottleben gefahren! Ratlos sahen sich die Freunde an. Also waren womöglich zwei Besucher im Schloss gewesen und einer von ihnen vielleicht danach sogar in Rottleben?
„Wenn sich wirklich ein Fremder in Rottleben aufgehalten hat, dann erfahren wir das immer noch“, sagte Jürgen. „Ich bin der Meinung, dass wir der anderen Spur folgen sollten.“
Also gut! Sie stiegen wieder auf und fuhren los. Nach ein paar Metern kam ein schmaler Weg, eine Art Feldweg, und sie konnten an den Reifenabdrücken erkennen, dass der erste Wagen dort abgebogen war. Großartig – auf der Landstraße wären die Spuren bald nicht mehr zu erkennen gewesen! Jürgen und Peter fuhren voraus, sprangen manchmal vom Rad und überzeugten sich, dass sie noch auf der richtigen Fährte waren.
Sie durchquerten ein Waldstück und standen plötzlich auf einer wunderschönen Wiese: Die war kaum noch feucht, obwohl es doch vormittags geregnet hatte. Am Rande blühten Steinnelken, und es standen da viele Himbeerbüsche mit reifen Beeren – es war eine Waldwiese wie aus dem Märchenbuch! Und ganz hinten entdeckten die Freunde eine winzige Blockhütte, in der wohl im Winter Wildfutter lagerte oder wo gelegentlich Holzarbeiter Unterschlupf fanden. Neben der Hütte aber – Hanni kniff vor Überraschung oder im Triumph Nanni und Jenny in den Arm – stand ein dunkelgrüner Wagen!
Die Jungen hatten das Auto auch entdeckt, zogen sich hinter die Büsche zurück und winkten den Mädchen, ihnen zu folgen.
„Wo es hier so viele Himbeeren gibt?“, rief Hanni und zeigte den beiden einen Vogel. „Nein, jetzt wird erst tüchtig gefuttert!“
Peter und Jürgen mochten drohen, so viel sie wollten, die drei zogen begeistert von einem Busch zum anderen. „Hier gibt es noch viel mehr.“ – „Und hier erst!“, feuerten sie sich gegenseitig an. Und dabei kamen sie der Hütte immer näher. Da fiel endlich auch bei den Jungen der Groschen. Die waren ganz schön clever, diese Mädchen! Sie pirschten sich unauffällig wie immer an die Stelle heran, die ihnen interessant erschien.
„Hallo, ihr Mädchen, wo seid ihr?“, rief Peter und verließ langsam die Deckung.
„Na, kommt ihr endlich?“, rief Jenny ihnen entgegen. „Reichlich lahm, die Herren!“
„Hach, seht mal, ein Auto!“ Hanni tat, als hätte sie bisher nichts davon bemerkt. „Ob ein Jäger oder gar der Förster hier ist?“
„Wir können ja nachschauen.“ Peter ging sofort auf das Spiel ein und marschierte schnurstracks zur Hütte. Er blickte durchs Fenster. „Niemand drin. Das Auto hat außerdem ein fremdes Kennzeichen!“
„Es stammt aus unserem Landkreis“, sagte Jürgen. „Vielleicht kennen wir den Besitzer sogar.“
„Glaub ich nicht“, sagte jemand hinter ihnen. „Es ist nämlich ein Leihwagen.“ Ein junger Mann kam aus dem Wald. Er hatte sich anscheinend Pilze fürs Abendessen gesucht. „Wie habt ihr euch denn in diese Waldeinsamkeit verirrt?“, fragte er. „In den zwei Tagen, die ich hier wohne, habe ich ringsum keinen Menschen gesehen.“
Sein Gesicht war offen und freundlich. Er machte einen so netten Eindruck, dass von den fünf Freunden jeder bei sich dachte: Wenn Falschgeldbetrüger so aussehen, dann müsste man sie eigentlich gern haben! Freilich – wie heißt das Sprichwort? – der Schein trügt! Auffallend war seine Sprache: ein ganz reines, klares Hochdeutsch. Am Klang war beim besten Willen nicht festzustellen, woher er kam.
„Was machen Sie denn hier?“, fragte Peter.
„Urlaub! Ich schaue mir die Gegend gründlich an, weil ich vielleicht einmal herziehen möchte. Vielleicht!“
„Bleiben Sie länger hier?“, erkundigte sich Jürgen.
„Das hängt nicht allein von mir ab.“
„Ach,
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