Im Glanz der roten Sonne Roman
Skepsis behandelt; außerdem hatte es Jordan nicht gerade geholfen, dass Max überall herumerzählte, er sei ein Unruhestifter.
Mit Erleichterung erblickte Jordan auch einige wohlwollende Mienen im Publikum, unter ihnen die von John Kingston und Hannes Schmidt.
»Wie manche von Ihnen wissen, habe ich früher schon einmal in dieser Stadt gewohnt«, begann er. »Mein Vater hat diese Gegend sehr geliebt und mit ganzem Herzen für unsere Plantage gearbeitet.«
»Das kann man wohl sagen«, murmelte Ted Hammond.
»Als er starb, war ich zu jung, um Eden zu leiten, aber jetzt bin ich zurückgekommen, um den Traum meines Vaters zu erfüllen«, fuhr Jordan fort.
»Gut für Sie«, rief jemand. »Aber was hilft es uns?«
»Hört ihn doch erst einmal an«, sagte Hannes Schmidt und stand auf. Er war ein Mann, mit dem man sich besser nicht anlegte, und es wurde wieder still im Saal.
»Ich habe vor kurzem die Mühle in Babinda gekauft«, erklärte Jordan.
Erstaunte Rufe wurden laut. Jimmy und Alberto wechselten verwunderte Blicke.
»Ich möchte Ihr Zuckerrohr kaufen, Gentlemen. Ich bin bereit, Ihnen dafür fünfzehn Shilling die Tonne zu bezahlen.«
»Das ist ein sehr großzügiges Angebot, Mr Hale«, stellte Ed Harris fest. »Aber für die meisten von uns kommt es zu spät. Man braucht Geld auf der Bank, um sich bis zur Ernte über Wasser zu halten, und dieses Geld haben wir nicht.«
»Ich habe einen Vorschlag, der dieses Problem lösen könnte«, erwiderte Jordan.
»Wir hören«, gab ein Mann in der vordersten Reihe skeptisch zurück.
»Sie wissen doch, wie hoch Ihr Ertrag normalerweise ist. Ich würde Ihnen fünfzig Prozent im Voraus zahlen.«
Jordans Worte lösten Jubelschreie aus, doch einige Zuhörer glaubten ihm nicht. Er hob die Hand, damit wieder Stille einkehrte. »Ich habe allerdings eine Bedingung«, sagte er, und die Stimmung schlug so rasch um, als würde ein Gewitter aufziehen.
»Und welche? Dass wir Ihnen unsere Plantagen überschreiben?«, rief ein Mann gereizt.
»Nein. Wenn Sie an meinem Vorschlag interessiert sind, werde ich Verträge mit Ihnen abschließen, die Ihre Besitzrechte sichern. Meine einzige Bedingung ist, dass alle Ihre Plantagenarbeiter denselben Lohn bekommen.«
Jemand rief: »Ist das Ihr Ernst?«
»Mein voller Ernst«, erwiderte Jordan. »Ich möchte, dass alle kanakas genug zu essen bekommen und gut behandelt werden und dass keiner zugunsten von Wanderarbeitern hinausgeworfen wird. Als Gegenleistung bezahle ich Ihnen die Hälfte dessen, was Ihre Ernte wert ist – im Voraus.«
»Verlieren Sie dabei nicht eine Menge Geld?«, fragte Ed Harris misstrauisch, dem die ganze Sache zu schön schien, um wahr zu sein.
»Eine berechtigte Frage, die ich aber mit Nein beantworten kann. Ich bin ein erfahrener Geschäftsmann und habe alles durchgerechnet. In der Vergangenheit haben Sie keinen fairen Preis bekommen, aber das wird sich nun ändern. Ich kann Ihnen fünfzehn Shilling pro Tonne zahlen und bei den heutigen Preisen immer noch Gewinn machen. Sollte der Zuckerpreis im Lauf des nächsten Jahres fallen, kann ich die Verluste auffangen. Steigt der Preis, fällt mein Gewinn noch größer aus. Als Erstes werde ich Verträge mit denjenigen machen, die bisher sehr niedrige Preise bekommen haben. Danach nehme ich an, so viele ich kann. Aber die Zahl ist begrenzt, und je früher Sie kommen, desto besser.«
Für einen Augenblick herrschte Stille im Saal; dann rief jemand: »Wo muss ich unterschreiben?«
Später an diesem Abend erzählte Jordan Eve, dass sein Plan aufgegangen war.
»Willst du mir etwa weismachen, dass praktisch die ganze Stadt bei dir unterschrieben hat?«, fragte Eve verwundert. Sie hatte zumindest von Max’ Freunden Widerstand erwartet.
»Der ein oder andere konnte es sich leisten, auf Max’ Seite zu bleiben, aber es haben fast alle unterschrieben. Einige haben gezögert, als es darum ging, den kanakas den gleichen Lohn zu zahlen wie den anderen Arbeitern, aber dann haben sie nachgerechnet und festgestellt, dass sie trotzdem noch guten Gewinn machen.«
»Das heißt, die kanakas haben endlich eine faire Chance?« Eve lächelte bei diesem Gedanken, und nicht zum ersten Mal sah Jordan, wie bezaubernd dieses Lächeln war.
»So ist es.«
»Und die Mourilyan-Mühle ist ruiniert?«
»Ja, und Max mit ihr. Er wird sein Zuckerrohr weder verkaufen noch genügend ankaufen können, um die Mühle in Betrieb zu halten.«
Eve senkte den Kopf, und ihr Lächeln schwand, als sie an
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