Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Glanz der roten Sonne Roman

Titel: Im Glanz der roten Sonne Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
vielleicht bald wissen, wer sie wirklich war – und der Gedanke daran erschreckte sie.
    »Bist du ganz sicher, dass Max schläft?«, brachte sie schließlich mühsam heraus.
    »Ja«, flüsterte Celia, als fürchtete sie, ihr Vater könne sie hören. »Ich habe Jabari gerade noch einmal nachschauen lassen. Normalerweise schläft Vater mindestens zwei bis drei Stunden, aber man weiß ja nie ...«
    Donner grollte über den fernen Hügeln, und Celia beschleunigte ihren Schritt. Eve folgte ihr langsamer. An der Verandatreppe wartete Celia auf sie. »Wir müssen uns beeilen«, sagte sie und ging hinauf. Oben angekommen, standen die Mädchen Lexie gegenüber.
    Eve war nicht überrascht, dass Lexie sie mit eisigem Blick und finsterer Miene anstarrte. Es war offensichtlich, dass sie über Eves Besuch nicht glücklich war und dass sie nicht die Absicht hatte, der Schwester mit Herzlichkeit zu begegnen.
    Eve warf Celia einen Blick zu, die ihre Gedanken zu lesen schien und ein leises Lächeln nicht unterdrücken konnte. Lexie erkannte sofort, dass die beiden über sie geredet haben mussten, was ihren Zorn noch mehr entfachte.
    »Lasst uns hineingehen, bevor uns jemand sieht«, meinte Celia und schob Eve ins Haus, bevor Lexie einen Streit anfangen konnte.
    Die Atmosphäre in den stillen Zimmern war bedrückend. Eve schauderte, als sie neben Celia den Flur hinunterging. Hinter ihnen hallten Lexies Schritte. An Letitias Zimmertür angekommen, zögerte Celia in einem unerwarteten Anfall von Selbstzweifeln.
    Beide Courtland-Schwestern wussten, dass Letitia Eve zu sehen wünschte, doch Lexie hatte ihre Meinung dazu sehr deutlich gemacht. Celia konnte also nicht auf Lexies Unterstützung zählen, falls ihr Vater etwas von Eves Besuch erfuhr. Nie zuvor hatte sie gegen den Willen ihres Vaters gehandelt, und nun drohten ihre ohnehin angeschlagenen Nerven plötzlich zu versagen.
    Eve verstand Celias Ängste nur zu gut. »Jetzt, wo wir bis hierher gekommen sind«, flüsterte sie drängend, »können wir nicht mehr umkehren.«
    Celia holte tief Luft und nickte.
    »Ist Mutter irgendwann einmal unruhig gewesen?«, fragte Eve.
    »Nein, eigentlich nicht. Heute Morgen war sie so still, dass wir uns große Sorgen machten. Normalerweise ist sie immer wieder einmal ansprechbar, um dann wieder längere Zeit zu schlafen. Wenn sie aufwacht, versuch bitte, sie nicht zu sehr zu ermüden.«
    Zum ersten Mal begriff Eve, wie ernst es um ihre Mutter stand. Die Kehle wurde ihr eng, sodass sie kein Wort hervorbrachte und nur nicken konnte.
    Celia öffnete die Tür, und die drei jungen Frauen betratendas Zimmer in seltsamer Befangenheit. Dann stand Eve an der zur Tür gelegenen Kopfseite des Bettes und blickte auf Letitia hinunter. Sie war erschüttert, als sie das blasse, ausgezehrte Gesicht sah, und erschrak, wie sehr ihre Mutter in der kurzen Zeit gealtert schien. Zum ersten Mal bemerkte sie auch ein paar graue Haare an den Schläfen. Sie zwang sich, ihre Erschütterung hinter einer unbewegten Miene zu verbergen, worin sie jahrelange Übung hatte. Noch wollte sie ihre verletzliche Seite vor ihren Schwestern nicht zeigen, vor allem nicht vor Lexie.
    Trotzdem zitterte sie, als sie die Hand der Mutter ergriff. Beinahe körperlich spürte sie Lexies eisigen Blick. Sicher dachte die Schwester gerade, dass Eve kein Recht dazu habe, ihre Mutter zu berühren.
    Eve versuchte, sich dem Verlangen zu widersetzen, Lexie anzuschauen, doch es gelang ihr nicht. Sie sah, dass Lexie sie tatsächlich anstarrte, und ließ Letitias Hand sanft zurück auf das strahlend weiße Laken gleiten.
    »Mutter«, sagte Celia und strich Letitia übers Gesicht. »Evangeline ist hier.«
    Die drei Mädchen beobachteten Letitia – Celia und Eve hoffnungsvoll, Lexie voller Missbilligung.
    Letitia reagierte nicht.
    »Mutter«, sagte Celia noch einmal, diesmal drängender. »Evangeline ist hier.«
    Die Mädchen starrten auf die reglosen Züge und warteten auf irgendein Anzeichen, dass sie Celia gehört hatte, doch nichts geschah. Sogar Letitas Hände blieben ruhig.
    »Vielleicht sollte ich es selbst versuchen«, flüsterte Eve und blickte Celia über das Bett hinweg an.
    »Glaubst du, du könntest mehr Erfolg haben?«, fragte Lexie bissig. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Es kann nicht schaden«, sagte Celia. »Wir wollen doch alle, dass Mutter wieder gesund wird.«
    »Aber es war nie die Rede davon, dass sie dabei mehr hilft als wir!« Lexie deutete auf Eve.
    »Ich kann ja wieder gehen«,

Weitere Kostenlose Bücher