Im Glanz der roten Sonne Roman
sagte Jinsong. »Sie erlauben uns schon, hier zu übernachten, mehr kann man nicht erwarten ...«
»Schon gut, Jinsong. Auf diese Weise werden Sie wenigstens nie zu spät zur Arbeit kommen.« Jordan lachte, doch Jinsong blickte immer noch unglücklich drein.
»Dann wird Ting yan Ihre Hemden waschen, Mr Jordan«, sagte er.
»Das wird nicht nötig sein.«
Die drei Chinesen wechselten verwirrte Blicke und begannen dann untereinander in ihrer Muttersprache zu diskutieren. Als Jordan aufblickte, sah er, wie Nebo große Steaks in eine heiße Pfanne legte. Eve schnitt das Fladenbrot, das außen schwarz verbrannt war. Er hörte sie murmeln: »Wahrscheinlich will er auch noch Eier.«
»Gute Idee!«, rief Jordan ihr zu. »Aber verbrennen Sie die bitte nicht auch noch!«
Eve richtete sich auf, einen rebellischen Ausdruck auf dem Gesicht. Sie murmelte irgendetwas, das Jordan nicht verstand, doch Nebos Miene ließ kaum Zweifel daran, dass sie über Jordan geflucht hatte.
»Nebo, komm bitte zu uns herüber«, rief Jordan. »Wir müssen die Arbeit für heute Morgen besprechen. Ich bin sicher, Eve kommt auch allein zurecht.«
Mit einem zweifelnden Blick auf Eve gesellte sich Nebo zu Jordan und den anderen auf die Veranda.
Während Jordan den Arbeitern erklärte, dass sie das wilde Zuckerrohr schneiden und die Felder roden sollten, ging Tingyan zum Feuer hinüber. Sie schaute zu, wie Eve ein Ei aufschlug und die Schale zerbrach.
»So besser machen, Missy«, sagte die Chinesin, nahm ein Ei, schlug es sauber auf und ließ Eigelb und Eiweiß heil in die Pfanne laufen.
»Bei dir sieht es so leicht aus«, meinte Eve beinahe ein wenig neidisch.
»Sie schaffen das schon«, erwiderte Ting yan ermutigend.
Eve hielt Ting yan für ein paar Jahre älter als ihre Brüder, doch sie war sehr klein und zierlich. Eve konnte sich kaum vorstellen, wie sie mit den Männern auf den Feldern arbeitete.
»Wie sieht’s mit dem Frühstück aus?«, rief Jordan. »Wir möchten uns so schnell wie möglich auf den Weg machen.«
»Ich bin sofort fertig!«, gab Eve ungeduldig zurück. Leiser fügte sie hinzu: »Ich kann doch nicht zaubern!« Dann bat sie Ting yan: »Hilfst du mir?«
»Wenn Mr Hale nichts hat gegen, Missy«, gab die kleine Chinesin zurück.
»Er wird nichts dagegen haben, solange er sein Futter bekommt. Er führt sich auf wie ein Bär, der gerade aus dem Winterschlaf erwacht ist!«
Ting yan lächelte schüchtern.
Kurz darauf trugen die beiden Frauen das Frühstück auf: Steaks, Eier und Fladenbrot. Jordan murrte, dass die Steaks nicht ganz durchgebraten und zäh waren, und das Brot war hart und verbrannt.
»Sie haben mir ja kaum Zeit gegeben, das Steak durchzubraten!«, gab Eve trotzig zurück. »Ich hoffe, es bleibt Ihnen im Hals stecken!«
Jordan grinste in sich hinein, als Eve wutentbrannt davonstürmte.
Als die Männer kurz darauf aufbrachen, sagte Jordan: »Schicken Sie bitte alle, die Arbeit suchen, zu uns auf die Felder,Eve. Wir sind zur Frühstückspause um halb zehn zurück. Dann hätten wir gerne Tee und Teegebäck.«
Eve starrte Jordan und den anderen offenen Mundes nach, als sie mit Hacken und Macheten bewaffnet auf die Felder marschierten.
»Teegebäck?«, murmelte sie. »Ich habe keine Ahnung, wie man Teegebäck zubereitet.«
Nachdem sie das Geschirr gespült hatte, ging Eve ins Haus, folgte den Geräuschen von Säge und Hammer und entdeckte Frankie Malloy, der im Esszimmer Bretter ausmaß und zurechtsägte, wobei er den Esstisch als Werkbank benutzte.
»Guten Morgen«, sagte Eve. »Sie wissen auch nicht zufällig, wie man Teegebäck macht?«
Frankie starrte sie verblüfft an. »Teegebäck?«, meinte er, wobei er sie von oben bis unten musterte. »Gehört das auch zu meinen Aufgaben?«
»Nein, zu meinen. Aber ich habe noch nie Teegebäck zubereitet, und die Männer wollen welches zur Frühstückspause.«
»Ich glaube, man braucht Mehl, Eier, Zucker, Milch und etwas Backpulver. Aber was die Mengen angeht, bin ich mir nicht sicher.« Er räusperte sich. »Sind Sie Jordans Frau?«
»Himmel, nein! Ich könnte mir kein schlimmeres Schicksal vorstellen. Ich bin Eve, die Köchin.«
Frank fuhr fort, das Holz auszumessen und die Schnittstellen zu markieren. »Tja, da es mit dem Teegebäck wohl nichts wird, würde ich sagen, Sie bereiten zur Frühstückspause einfach etwas anderes zu.«
»Und was?«
»Hartgebackene Plätzchen, zum Beispiel. Die macht meine Frau sehr oft. Sie rührt sie in wenigen Minuten
Weitere Kostenlose Bücher