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Im Glanz der roten Sonne Roman

Titel: Im Glanz der roten Sonne Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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braucht man ein herzhaftes Frühstück. Sie haben doch gestern reichlich Fleisch gekauft, nicht wahr?«
    Eve runzelt die Stirn. Ihr eigenes Frühstück hatte immer aus Früchten bestanden, die sie direkt vom Baum gepflückt hatte, und an diesem Morgen war sie versucht gewesen, den Männern Mangos und Bananen vorzusetzen, weil sie verschlafen hatte. »Ja, ich habe Steaks, Lammkoteletts und Speck gekauft ...«
    »Wir nehmen die Steaks.«
    Eve starrte ihn verblüfft an. »Aber wenn Sie zum Frühstück Steaks essen, was möchten Sie dann heute Mittag und heute Abend?«
    »Sie sind die Köchin. Lassen Sie sich etwas einfallen.« Er bemerkte Eves Verwirrung, was nicht gerade dazu beitrug, sein Vertrauen in ihre Kochkünste zu steigern. »Wir trinken schon mal Kaffee, während wir warten. Aber beeilen Sie sich. Wir haben noch viel zu tun, bevor die Sonne zu heiß wird.«
    Eve schaute Nebo an, der ihr einen mitfühlenden Blick zuwarf. Sie biss die Zähne zusammen und schluckte die scharfe Bemerkung hinunter, die ihr auf der Zunge lag.
    Während Eve den dampfenden Kaffee in Becher goss, forschte Jordan in den Mienen von Ryan O’Connor und den Chinesen nach irgendeinem Anzeichen dafür, dass sie Einwände hatten, unter Nebos Aufsicht zu arbeiten. Nachdem sie ihre anfängliche Überraschung überwunden hatten, schienen sie völlig unbefangen, doch im Unterschied zu Europäern standen Chinesen auch sozial auf der gleichen Stufe wie die kanakas . Die Chinesen schwiegen, doch auf eine Reaktion von Ryan brauchte Jordan nicht lange zu warten.
    »Ich will mich ja nicht in Ihre Angelegenheiten mischen, aber meinen Sie nicht, dass es ein wenig ungewöhnlich ist, einen kanaka als Aufseher einzustellen?«
    Jordan führte die Männer in den Schatten der Veranda, wo sie außer Hörweite waren. »Nebo hat schon für meine Eltern gearbeitet, als sie vor vielen Jahren in diese Gegend kamen ...«
    »Das ist ja schön und gut, aber es könnte Ihnen Schwierigkeiten mit ...«, begann Ryan.
    Jordan ahnte, was er sagen würde, und unterbrach ihn mit den Worten: »Nebo ist nach dem Tod meiner Eltern hier geblieben, als ich nach Brisbane ging.«
    Ryan wirkte noch immer nicht überzeugt.
    »Er war ganz allein, zehn Jahre lang, ohne einen Cent Lohnund ohne zu wissen, wann ich wiederkomme. Eine solche Loyalität kann man sich nicht erkaufen, für kein Geld der Welt.«
    »Das stimmt«, gab Ryan zu. »Aber für manche wird das nichts ändern.«
    »Ich weiß. Aber ich habe ernst gemeint, was ich gestern über die gleiche Behandlung meiner Arbeiter gesagt habe.«
    »Das begreife ich ja, aber ...« Ryan verstummte für einen Moment; denn fuhr er leiser fort: »Verstehen Sie mich nicht falsch, aber ist dieser Nebo nicht schon ein bisschen zu alt für die Arbeit auf einer Plantage?«
    Jordan blickte lächelnd zu Nebo hinüber. In der neuen Drillichhose, die er bis zu den Knien aufgerollt hatte, sodass nun seine mageren Beine zum Vorschein kamen, sah er schon eher wie ein Aufseher aus, doch er weigerte sich standhaft, Schuhe zu tragen. »Nebo kann immer noch mithalten. Vor allem weiß er genau, wie mein Vater die Plantage geführt hat. Er weiß viel mehr darüber als ich, weil ich in den letzten zehn Jahren in einer anderen Welt gelebt habe. Ich verlasse mich auf ihn und weiß, dass ich ihm vertrauen kann. Sie werden ihn als gerecht und gütig kennen lernen und dankbar sein, unter seiner Aufsicht zu arbeiten.«
    Ryan nickte. »Ich verstehe. Von meiner Seite hat er keine Probleme zu erwarten. Allerdings«, fuhr er mit unterdrücktem Grinsen fort, »wäre alles viel einfacher, würde er aus Nordirland stammen. Aber wie ein Ire sieht er nicht gerade aus.«
    Auch Jordan musste lächeln. »Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis. Übrigens wird jeder von euch am Ende der Woche eine Extrazahlung bekommen. Was immer eure Gründe sind, hier zu bleiben, ich möchte jeden von euch für seinen Mut belohnen.« Jordans Lächeln schwand. »Es war sicher nicht leicht, den Drohungen und Einschüchterungsversuchen eines Mannes wie Max Courtland standzuhalten.«
    Obwohl Jordan tatsächlich fand, dass seine Arbeiter fürihren Mut belohnt werden sollten, hatte seine Großzügigkeit noch einen anderen Grund: Wenn die Arbeiter in Willoughby davon erfuhren, würden sie mürrisch reagieren und Max Schwierigkeiten machen.
    Die Chinesen und Ryan O’Connor wirkten verblüfft.
    »Das ist sehr großzügig von Ihnen«, meinte der Ire.
    »Mr Jordan, Sir, wir können keinen Bonus annehmen«,

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